Jahreshauptversammlung BiG: Aus Worten wurden Taten

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BIG Andreas Kassioumis und weitere Abgänge

Am vergangenen Freitag, dem 28. Juni, fanden sich die Mitglieder vom Basketball, nach eigenen Angaben, in Gotha e. V. zur Jahreshauptversammlung 2019 ein. Ort des Geschehens war das Hotel DER LINDENHOF in Gotha, wofür sich gleich von mehreren Stellen beim Hotel-Direktor Olaf Seibicke bedankt wurde. Er bleibt auch weiterhin als Sponsor aktiv, worüber sich alle BiG-Mitglieder sehr freuten. Im 21. Jahr nach Vereinsgründung verkündeten die Verantwortlichen, dass es für eine erfolgreiche Weiterarbeit das Wichtigste sei, „den Verein auf finanziell solide Beine zu stellen und eine realistische Vorgehensweise beizubehalten“.

Als Versammlungsleiter fungierte Peter Sturnhöfel, der sich im Mai diesen Jahres in den sehr wohlverdienten Ruhestand verabschiedete. Seit über zwei Jahrzehnten war er zuverlässiger und erster Ansprechpartner im Verein und leitete als Geschäftsführer des BiG e. V. sämtliche Geschicke von Spieltagsorgansationen bis hin zu Feierlichkeiten. Sturmhöfel bedankte sich später auch bei allen, die den Weg zu seiner Abschiedsfeier fanden und unterstrich diesen sehr überraschenden und emotionalen Moment.

Entschuldigt war BiG-Präsidentin Astrid Kollmar, die die Jahreshauptversammlung aufgrund einer Abiturfeier leider nicht bereichern konnte.

Zum Tagesordnungspunkt 3 „Geschäftsbericht des Vorstandes“ ergriff Vizepräsident Andy Dittmar das Wort: „Ersteinmal vielen Dank allen Sponsoren und Spendern, die teils nicht nur bei uns spielen, sondern die bei BiG ganz viel möglich machen.“ Dittmar sprach von 443 Mitgliedern, zwei hauptamtlichen sowie sechs ehrenamtlichen Trainern im Basketball als auch von zwei „FSJlern“. Auch für die kommende Saison bietet BiG noch zwei Stellen für das Freiwillige Soziale Jahr an.

Bevor Andy Dittmar in einen monatlich unterteilten Rückblick startete, würdigte er die Saison der Devilz Cheerleader: „Mit über 70 Mädels und Jungs erfahren sie gerade einen richtigen ‚Hype‘! Keine Frage, sie sind ein großer Baustein von BiG.“

„Im September 2018 wurde der neue Vorstand gewählt. Vorher war es wichtig, dass der Spielbetrieb und die Trainerstellen abgesichert sind“, begann BiG-Andy. Er ging beispielsweise darauf ein, dass Lilly Feistkorn und Fidelius Kraus als BiG-Talente an Nationalmannschaftslehrgängen teilnahmen. Wobei zu erwähnen ist, dass Lilly Feistkorn ab der kommenden Saison ihr Glück in Würzburg suchen wird, weil sie dort zweite Bundesliga und Nachwuchsbundesliga spielen kann. Außerdem honorierte der Vizepräsident auch die gelungene Beach-Party 2018 oder dass die BiG-Girls U19 im Dezember schon frühzeitig Thüringenmeister wurden.

Er erinnerte ebenfalls an die Spendenaktion von Verein und Fanclub zugunsten der Brandopfer in Bufleben sowie an das Ostercamp für Kinder und Jugendliche und dass die Devilz Silber bei den Regionalmeisterschaften in Riesa holten. Ebenfalls wichtig für den Vize war die Sponsorenveranstaltung Anfang April im dmz Druckmedienzentrum Gotha, welche sogar Gothas Oberbürgermeister und der Landrat mit ihrer Anwesenheit bereicherten.

Doch die vergangene Saison hatte auch viel mit Abschieden zu tun: Neben Peter Stumhöfel möchte auch seine Frau Christina kürzer treten, die sich bisher rührend um die Spieltagsgastronomie kümmerte. Dazu hatte der Verein einige Abgänge auf der Trainerposition und der des Schiedsrichterwartes zu verkraften. So bedankte sich BiG für die teils jahrelange Hingabe bei Stefan Mähne, Yvonne Schäfer, Daniel Sturmhöfel, Alexander Arpasi und Matthias Anhöck. Umso erfreulicher war es, dass sich der Verein die Dienste vom zweiten hauptamtlichen Trainer und Rückkehrer Ronny Schönau sichern konnte.

Abschied musste BiG auch von den Räumlichkeiten nehmen, die die Vereinsarbeit 17 Jahre lang erleichtert hatten. Interessante Pressekonferenzen, persönliche Gespräche und tolle Feiern hatten die Räume auf dem Brauereigelände zu bieten. „Wir haben viel BiG-Historie auf den Wertstoffhof gebracht“, meinte Andy Dittmar damals nach dem Umzug. Das lag natürlich in der Verkleinerung von 600 auf rund 100 Quadratmeter begründet. Doch im neuen Objekt in der Dirk-Kollmar-Straße 5 hofft der Vizepräsident auf Synergie-Effekte: „Da sind nun die sportlich Leitung und unsere Hausagentur „Zum Roten Faden“ unter einem Dach. Großer Dank gilt dabei Astrid Kollmar für die neue Heimstätte und den fleißigen Umzugshelfern.“

Zu einem sportlichen Rückblick ging dann der sportliche Leiter Peter Krautwald über. So berichtete er, dass „die Mädels nicht nur frühzeitig Thüringenmeister wurden, sondern auch in einer Academy mit anderen Thüringer Mannschaften zusammen spielten und in der Oberliga Platz 1 einnahmen“. In der U8 sei der Trainingsbetrieb vorbildlich geführt worden, sodass in der kommenden Saison an Turnieren teilgenommen werden kann. Bei der U10 funktionierte dies bereits bestens. Sie trumpften bei Turnieren in Mitteldeutschland sowie in Tschechien auf und wurden Vizemeister in Thüringen.

Die U12 zeigte in Spielen gegen Chemnitz oder Bayern München, dass „sie nicht weit von der Spitze entfernt sind“, wie es Krautwald sagte. Außerdem wurde sie Thüringenmeister und Dritter in der Mitteldeutschen Liga. „Zudem bietet uns die die U12-2 die notwendige Breite.“

Ebenfalls Thüringenmeister und Dritter in der MDL wurde die U14, die sogar einige Talente zur Europäischen Liga, gemeinsam mit Jena, nach Sankt Petersburg und Polen entsandte. In der U14-2 schwankten die Teilnehmerzahlen stark, sodass es für Platz 7 in Thüringen reichte.

Das JBBL-Team schaffte es in der U16-Bundesliga bis in die Play-Offs, unterlag aber in der ersten Runde dem späteren Finalteilnehmer aus Münster deutlich. Auch das sei dennoch aller Ehren wert. Die U16-2 erfreute sich großem Zulauf und holte den dritten Platz in der Regionalliga Süd-Ost.

„Nicht einfach hatte es die U19 in der Oberliga der Herren. Dort haben sie sich vorrangig die nötige Härte geholt, mussten sich aber mit dem letzten Platz begnügen. Außerdem hatten sie zwei Trainerwechsel über die laufende Saison. Dennoch reichte es ihnen zum Vizemeister ihrer Altersklasse in Thüringen“, fasste der sportliche Leiter zusammen.

Das zweite basketballerische Aushängeschild, neben der JBBL, war und bleibt natürlich die erste Herrenmannschaft. Die Rockets belegten Platz 7 in der 2. Regionalliga. Für die („Alt“-)Herrenmannschaft reichte es am Ende für den fünften Rang in der Landesliga. „Auch wenn es gegen Ende der Saison immer weniger Teilnehmer wurden, konnten die ‚alten Eisen‘ gut abschneiden“, kommentierte Krautwald.

Für die Rollis sei es ein Abenteuer in der Regionalliga Ost gewesen. Krautwald: „Da ist die Spieltagsabwicklung mit großem Aufwand verbunden. Einige kommen aus Fulda oder Kassel und der Kader ist dennoch recht dünn. Da kann übrigens jeder mitmachen, auch wenn er ansonsten nicht im Rollstuhl sitzt. Also, wenn einige von euch nicht mehr laufen können, das Training beginnt im August und ihr seid herzlich willkommen.“ Frech an die „Alten“ Herren gerichtet, erntete Krautwald einige Lacher für diese Einladung. Vorbildlich jedoch: Die Alte Garde war zur JHV in Mannschaftsstärke vertreten.

Auch für die „Ein-Mann-Sektion Leichtathletik“ war es eine erfolgreiche Zeit: Im März der Hallenweltmeistertitel der Senioren und dann bewies Andy Dittmar erst kürzlich seine gute Form. Er gewann kurz nach überstandener Handverletzung die Thüringer Meisterschaften in Arnstadt mit einer Weite von 18,04 Metern. Damit feierte der Kugelstoßer seinen 52. Landesmeister-Titel.

„Bei allen basketballerischen Erfolgen, hatten auch die Cheerleader ein Top-Jahr. Dies ist der mit Abstand am schnellsten wachsende Bereich und wir können uns vor Mädchen kaum retten. Das ist natürlich auf die Trainerinnen zurückzuführen, die nicht nur Know-How vermitteln, sondern auch mit der menschlichen Betreuung punkten. Dafür bedanken wir uns sehr und müssen überlegen, wie wir des Zustroms Herr werden“, würdigt Krautwald erneut die Devilz und fügt hinzu: „Sie sind ein großer Mehrwert für uns als Verein als auch bei den Heimspielen“.

Künftig will der sportliche Leiter auch mehr Mädchen beim Basketball sehen, die nicht nur in Mixed-Teams antreten, sondern ihre ganz eigene Mannschaften haben: „Wir werden die Arbeit an den Schulen intensivieren. Es gibt genügend Mädchen, die Basketball spielen wollen. Wir müssen nur loslaufen und sie suchen.“

Für die JBBL gibt es schon heute gute Nachrichten. Das Ziel ist der Einmarsch in die Play-Offs und wer weiß, wie weit es dann noch reicht. Denn: „Hier blüht uns der beste Doppel-Jahrgang, den wir in Gotha je hatten!“ Die Herren sollten sich in der „2. Regio“ etablieren und sich auf lange Sicht zur Top-Mannschaft mausern. Krautwald: „Wer hier der Meinung ist, wir sollten unbedingt aufsteigen, dem kann ich nur sagen: Die 1. Regionalliga würde uns mal eben 100.000 Euro pro Jahr mehr kosten. Da kann ja jeder selbst überlegen, was er zu geben bereit ist.“

Das war das Stichwort für Schatzmeister Tino Günther. Im Geschäftsjahr 2018 nahm BiG knapp 218.000 Euro ein und gab 224.000 Euro aus. Damit bescheinigte er dem Vereinsvorstand eine tolle wirtschaftliche Arbeit. Standen doch im Vorjahr noch Einnahmen von rund 155.000 Euro und Ausgaben von 356.000 Euro zu Buche. Momentan sei ein kleiner Betrag für die Sommermonate übrig, „aber keine Sorge, im August und September tragen die erfolgreichen Sponsorengespräche Früchte“, schmunzelte der Vizepräsident. Er bedankte sich im selben Atemzug bei Schatzmeister Tino Günther und kann nur unterstreichen, dass es ein sehr schönes und professionelles Arbeiten mit einem Steuerberater als Schatzmeister ist.

Dittmar rechnet mit einer kleinen Steigerung der Sponsoreneinnahmen. „Aber wir bekamen vergangenes Jahr zum Beispiel eine große Zuwendung aus der Regionalstiftung der Kreissparkasse Gotha, wofür sich der BiG e.V. noch einmal ausdrücklich bedankt. Mit der können wir nun wirklich nicht jedes Jahr rechnen, auch wenn unsere Vorhaben und Projekte eine Antragstellung beim Stiftungsrat immer rechtfertigen. Also müssen wir zusehen, wie wir diese gegebenenfalls entstehende Lücke füllen“, relativierte der Vize.

Im weiteren Verlauf der Versammlung kam vorrangig das Thema Mitgliedsbeitrag auf. Dieser wurde ab 2018 angehoben, um dem Verein nach dem Oettinger-Ausstieg nicht den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Nun wurde er so angepasst, dass Spieler der ersten Mannschaft und ehrenamtliche Trainer einen vergünstigten Beitrag zahlen. Den Vorschlag, eine Vergünstigung für Studenten einzurichten, nahm Dittmar als vernünftigen Gedanken mit nach Hause.

Ohne Gegenstimme oder Enthaltung wurde der Vorstand entlastet. „Feuertaufe bestanden“, meinte Andy Dittmar, der damit den neuen Vorstand lobte. „Wir hatten viel zu erzählen, haben uns bei vielen Menschen bedankt und ich hoffe, es war informativ für euch“, sagte er weiter. Noch während des Applauses bedankte sich Oliver Thierbach, Mitglied des BiG-Wirtschaftsausschusses,  im Namen der Mitglieder bei Dittmar für seine Arbeit und Hingabe.

Abschließend bedankte sich der Vize noch bei Max Meß, der die ganze Saison auf und neben dem Spielfeld die Presse sowie die Website und Facebookseite des Vereins mit unzähligen Infos und Berichten befeuerte.

Auch Peter Sturmhöfel bedankte sich erneut beim Hotel DER LINDENHOF und eröffnete das Büfett sowie den geselligen Teil des Abends.

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Rockets verzeichnen vier Abgänge

Janó Lange, Andreas Kassioumis sowie Max Reinhardt und Jannis Müller werden in der kommenden Saison nicht mehr für die Raketen in der zweiten Regionalliga Nord antreten. Der Basketball in Gotha e. V. bedankt sich bei den sympathischen Spielern und wünscht natürlich weiterhin alles Gute und viele sportliche Erfolge.

Janó Lange wird sein Glück in Heilbronn suchen. Der Point Guard hat sein Abitur in der Tasche und möchte seinen nächsten Lebensabschnitt mit einem dualen Studium beginnen. „BWL Food Management heißt der Studiengang genau. Ob ich dann in Heilbronn, Heidelberg oder Stuttgart Basketball spielen werde, steht noch nicht fest“, meint er.

Bis auf ein Jahr, das er im Sportgymnasium Jena verbracht hatte, war Lange seit 2008 bei BiG aktiv und hat vom Center bis zum Aufbauspieler viele Positionen durchlaufen. „Einfach alles mal durchgemacht, könnte man sagen. Aber die Zeit hat mir nicht nur sportlich etwas gebracht. Mir wurde viel Struktur und Disziplin mit auf den Weg gegeben. Das hat sich letztlich auch auf die Schule ausgewirkt“, sagt Lange rückblickend.

Ganz ähnlich steht es um Max Reinhardt und Jannis Müller. „Max zieht es wohl zum Studium nach England und wenn das nicht klappt, möchte er in München an die Uni“, berichtet Peter Krautwald als sportlicher Leiter und fügt hinzu: „Auch Jannis hat nun sein Abitur und wird in Göttingen studieren. Das ist einersets natürlich schade, andererseits aber auch verständlich. Mit einem Studium sieht es in Gotha leider schlecht aus.“

Andreas Kassioumis will sich in seiner griechischen Heimat versuchen. Krautwald: „Wir haben ihm ein gutes Angebot gemacht, das wirklich an unserer machbaren Grenze lag. Doch das wollte er nicht.“ Kassioumis wird damit eine Lücke auf der Center-Position hinterlassen, „aber da müssen einfach andere in die Bresche springen und große Jungs haben wir immer noch. Außerdem kann man gern auch mal ohne Center spielen. Warum nicht?“, so Peter Krautwald.

Grundsätzlich bestehe die Option, sich mit Spielern vom Erfurter Kooperationspartner zu verstärken. „Und wie es aussieht, bleiben alle anderen dabei“, informiert der sportliche Leiter.

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