Sommerzeit ist Zeckenzeit in Garten, Feld und Wald

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Forstliche Fotosammlung

Immer längere Vegetationszeiten, milde Winter und neue Zeckenarten, vorwiegend aus Südeuropa, lassen das Kontakt- und damit Infektionsrisiko ansteigen. Hier helfen Förstertipps

Erfurt (hs): Sommerzeit ist Zeckenzeit. Und damit wächst leider auch die Wahrscheinlichkeit mit Zecken in Kontakt zu kommen. Diese können, müssen aber nicht, für den Menschen gefährliche Krankheiten übertragen. Allerdings erkranken jährlich im Freistaat 300 bis 450 Personen allein an Borreliose, ein knappes Dutzend an der gefährlichen Hirnhautentzündung (FSME) – Tendenz steigend. Als Risikogebiete für FSME gelten insbesondere Süd- und Ostthüringen, darunter die Wälder um Hildburghausen, Sonneberg, Jena, Gera, Greiz und Schleiz. Durch die Berücksichtigung weniger Hinweise lassen sich Erkrankungsrisiken aber deutlich minimieren, wie die Thüringer Landesforstanstalt informiert.

Forscher warnen vor Zeckenplage
„Experten befürchten, dass in diesem Sommer besonders viele Zecken aktiv sind und damit ein höheres Infektionsrisiko besteht“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Denn Zecken können über 60 Krankheiten übertragen, am häufigsten die Borreliose, seltener die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Oft bleibt die Borreliose wegen grippeähnlicher Krankheitszeichen unerkannt. Die Betroffenen, oft Förster, Jäger oder Waldbesitzer – aber auch passionierte Waldbesucher, versäumen deshalb häufig die rechtzeitige Antibiotika-Behandlung. Gegen die ebenfalls durch Zecken übertragbare, deutlich seltenere, gleichwohl gefährliche virale FSME, an der in Thüringen in den letzten Jahren knapp ein Dutzend Personen erkrankten, können sich Erwachsene wie auch Kinder hingegen impfen lassen. Die in Thüringen bislang nur im Raum Jena vorkommende Auwaldzecke kann zusätzlich gefährliche Rickettsien übertragen.

Tipps für einen risikoarmen Waldbesuch
Wichtig für den Waldbesucher: Waldwege nicht verlassen, Wiesenquerungen bei hohem Graswuchs meiden, ebenso Lichtungen, Gebüsche, Unterholz, Bach- und Flussläufe. Die Zecken sitzen dort gern auf besonnten Gräsern und Zweigen vorwiegend in 30-60 cm Höhe und lassen sich von einem Wirtstier oder eben auch dem Menschen im Vorbeigehen abstreifen. Ihr Opfer erkennen sie am Schweißgeruch. Deshalb umgehend nach einem Waldbesuch den Körper nach möglichem Zeckenbefall kontrollieren, insbesondere Kniekehlen, Leistenbereich und Nacken, bei Kindern den ganzen Körper. Das Tragen heller, geschlossener Kleidung einschließlich Schuhwerk hilft, die dunkel gefärbten Zecken frühzeitig zu erkennen bzw. abzuwehren. Das Tragen der Socken über der Hose ist ebenfalls ein probates Mittel, um der Zecke den Weg vom Kleidungsstück zur Haut zu verwehren. Auch ggf. mitgeführte Haus- oder Heimtiere wie Hund oder Pferd sollten auf Zeckenbefall kontrolliert werden. Eine neue, vergleichsweise große Zeckenart, die Hyolomma-Zecke, ist inzwischen auch in Thüringen anzutreffen. Ihre schiere Größe macht sie hingegen auffällig und damit leichter bekämpfbar.

Zeckenschutzmittel alle drei Stunden erneuern
Sprays oder Cremes zum Schutz vor Zecken helfen nach Erfahrungen vieler Försterinnen und Förster. Sie sollten spätestens nach drei Stunden neu aufgetragen werden, um einen hohen Schutz zu gewährleisten. Denn Zecken sind extrem unempfindlich. Für Kinder wird empfohlen, zuerst den Sonnenschutz aufzutragen und eine Viertelstunde später das Zeckenschutzmittel.
Die Beachtung dieser wenigen Förstertipps hilft, die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung drastisch zu reduzieren. Und der Waldbesuch bietet die gewünschte Erholung ohne Reue.

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