Ein Urgestein wird fehlen

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1918

Erfolgstrainer Jörg Schulz beendete seine Trainertätigkeit beim VC Gotha.

Wenn am 14.September die Blue Volleys Gotha mit einem Heimspiel in die neue Saison in der 2. Bundesliga Süd starten, wird ein bekanntes Gesicht fehlen. Nach 15 Jahren als Trainer der 1.Mannschaft des VC Gotha wird Jörg Schulz (im Bild außen rechts) nicht mehr an der Seitenlinie stehen. Auf eigenen Wunsch hat er seine langjährige und sehr erfolgreiche Tätigkeit beim VC Gotha beendet.

Seit er 2004 das Traineramt der 1.Mannschaft, die damals in der Regionalliga spielte, übernahm, gab es für ihn nur eine Richtung, nach oben.

Nur zwei Spielzeiten benötigte er, um mit der Mannschaft in die 2.Bundesliga Süd aufzusteigen. Den Grundstein hierfür hatte er schon zuvor gelegt. Denn mit Spielern, wie Steuding, Franz oder Bruns, die den Stamm der Mannschaft bildeten, hatte er schon als vorheriger Nachwuchstrainer Erfolge gefeiert. Ein Jahr später stießen mit Herrmann und Kellermann zwei weitere Spieler zum Team, die ebenfalls schon seine Nachwuchsschule durchlaufen hatten.

Jahr für Jahr verbesserte er das Team, machte es zu einer Spitzenmannschaft in der 2.BL Süd. Mitunter musste er dabei auch schwere Entscheidungen treffen, wenn er glaubte , dass Spieler den gewachsenen sportlichen Anforderungen nicht genügten. Auch das gehört zum Handwerk eines erfolgreichen Trainers, mit dem man sich nicht nur Freunde macht.

Nach vier Spielzeiten in der 2.Bundesliga gelang dem VC Gotha 2010 unter seiner Führung, nach einer sensationellen Saison mit nur einer Niederlage, der Sprung in die Beletage des Volleyballs, die 1.Bundesliga. Trotz immenser finanzieller Zwänge bei der Mannschaftszusammenstellung und einer in Gotha fehlenden geeigneten Spielstätte schaffte Schulz zweimal den sportlichen Klassenerhalt. Nicht zuletzt, weil er immer wieder junge Talente erkannte und auch bei erfahrenen Spielern, die verpflichte wurden, ein gutes Händchen bewies. Unvergessen der 3:2 Sieg über den Serienmeister und Championsleague-Gewinner VfB Friedrichshafen. Nach der Insolvenz der Spielbetriebs GmbH im Jahr 2012 war das Abenteuer 1.Liga dennoch beendet.

Schulz blieb trotz anderer Angebote und baute in der inzwischen viertklassigen Regionalliga ein neues Team auf. Schon zwei Jahre später stieg er mit dieser Mannschaft in die 3.Liga auf. Doch das Ziel des ehrgeizigen Trainers war es, zurück in die 2.Bundesliga zu kommen. Entsprechend entwickelte er auch hier in vier Jahren erneut ein Spitzenteam. 2018 war es dann soweit. Als Meister der 3.Liga Ost qualifizierte sich der VC Gotha wieder für die 2.Bundesliga.

Dort machten ihm ein holpriger Start und eine Hinrunde mit nur 10 Punkten zu schaffen und auch im Umfeld wurde Kritik laut. Dennoch zog Schulz seine Linie, hohe Trainingsumfänge mit vielen Wiederholungen von Standardsituationen, durch und hatte Erfolg. In der Rückrunde wurden die Blue Volleys, wie sich die 1.Mannschaft des VC Gotha inzwischen nennt, zur Mannschaft der Stunde. 23 von den insgesamt 33 Punkten wurden in der 2.Halbserie geholt, sechs Siege in den letzten sieben Spielen erzielt. Am Ende standen der Klassenerhalt und ein guter 10.Platz für den Aufsteiger zu Buche.

Doch der immense Zeitaufwand über Jahre, Schulz arbeitet hauptberuflich als Gymnasiallehrer und war neben seiner Trainertätigkeit auch Vorstandsmitglied des Vereins, und der permanente sportliche Druck, der auf ihm lastete, ließen bei ihm den Wunsch auf eine Auszeit aufkommen. Und so einigten sich Trainer und Verein darauf, ab der Saison 2019/2020 getrennte Wege zu gehen.

Aber schon jetzt scheint sicher, dass der erfahrene, charismatische, im Umgang nicht immer einfache aber immer offene und geradlinige und nicht zuletzt nie um einen guten Spruch verlegene Jörg Schulz den Gothaer Volleyballern und deren Anhang fehlen wird.

Es bleibt die Hoffnung, dass Schulz irgendwann, in welcher Position auch immer, wieder zu seinen Wurzeln, zum VC Gotha zurückkehrt.

 

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