Stadtbibliothek: Jahresrückblick 2016

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Im März 2017 blickt die Stadtbibliothek auf erfolgreiche drei Jahre in ihrem neuen Haus zurück. Sie hat sich mit einem aktuellen Medienbestand, der zum Ausleihen aber auch zur Lektüre in der Bibliothek einlädt, als ein attraktiver Anlaufpunkt für viele Einwohner der Stadt und des Landkreises etabliert. Zeitungen und Zeitschriften werden gern bei einer Tasse Kaffee gelesen. Das sind derzeit 119 Zeitungs- Zeitschriftenabo‘s in Printform, deren aktuelles Heft jeweils für alle Besucher verfügbar ist.

Der Bestand von 58.092 Medien umfasst 43.362 Bücher. Dazu gehören 21.739 Titel der Sachliteratur zu unterschiedlichsten Wissensgebieten, vielgefragten Themen waren:  Ratgeber zu Gesundheit, Demenz, Erziehung, Reisen, Computerliteratur wie Windows 10, Sprachen lernen mit Deutsch als Fremdsprache, Wörterbücher z. B. deutsch-persisch. Im Segment der  Kinderliteratur (7.568 Bücher) und Belletristik (14.055 Bücher)  mit vielen interessanten Titeln wurden besonders Neuerscheinungen stark nachgefragt und viel entliehen. Speziell für Jugendliche gibt es ein großes Angebot an Romanen, darunter auch viele Fantasy-Titel zu Serien.

Zu den sogenannten Non-Book-Medien gehören mehr als 13.000 Titel. Hierzu zählen Musik-CD, PC-Spiele wie Play-Station 2, Wii-Games sowie konventionelle Spiele. Ganz besonders viel entliehen wurden im vergangenen Jahr DVD‘s mit Spielfilmen und Fernsehserien, zu Reisen in fremde Länder und Hörbücher:  bekannte Schauspielern lesen Romane oder Lebensberichte und verkürzen so eine lange Fahrt im Auto oder Zug.

Ganz neu ist der Bereich Lernwelt entstanden, der spezielle Arbeitsplätze den obligatorischen Schülerhilfen zu allen Unterrichtsfächern zugeordnet hat und zum gemeinsamen Lernen in der Bibliothek einlädt. Zur Ausleihe im Haus stehen Laptops zur Verfügung.

Thue-Bib-Net – Thüringer Online Bibliothek nennt sich das Angebot an 57.310 virtuellen Medien, die rund um die Uhr ausgeliehen werden können. Es stehen Romane, Jugendliteratur, Sachmedien, Ratgeber sowie Tageszeitungen wie die Thüringer Allgemeine, die Thüringische Landeszeitung, die FAZ und die Süddeutsche Zeitung zur Verfügung. Thüringenweit haben fast 44.000 Bibliotheksmitglieder dieses Forum im Jahr 2016 genutzt.

Außer der Ausleihe an Medien waren auch die vielfältigen Veranstaltungen, die die Stadtbibliothek im Laufe des Jahres angeboten hat, gut besucht. Mit insgesamt 346 Veranstaltungen und Bibliothekseinführungen (Im Jahr 2015 waren es 328 Veranstaltungen) bot sie einen ganzen Reigen an unterschiedlichen Angeboten.

Insgesamt hat sich das Haus zu einem Kultur- und Begegnungszentrum der Stadt Gotha entwickelt. Viele Menschen besuchen die Bibliothek, um im Internet zu recherchieren. Die Wii-Station ist sehr stark von Kindern frequentiert. Beide Gruppen leihen aber nicht unbedingt Medien aus. Deshalb können Bibliotheken nicht mehr nur an den Ausleihzahlen gemessen werden.

Die Dienstleistung der Einrichtung besteht darin, dass sie für alle Bürger – unabhängig von Einkommen, Status, Alter, Geschlecht oder Herkunft – freien Zugang zu Information, Bildung und Kultur gewährleisten und Angebote der kulturellen Bildung vermitteln. Die Stadtbibliothek ist ein öffentlicher, nicht-kommerzieller, geschützter und inspirierender Ort der Begegnung für die Besucher. Die Bedeutung des Hauses als „Dritter Ort“ wird weiter zunehmen. Gerade junge Menschen möchten ihren kommunikativen Austausch in virtuellen Welten mit realen Begegnungen ergänzen und wählen die Bibliothek dafür häufig als Begegnungsort.

Die Zusammensetzung des Medienbestandes verschiebt sich zunehmend von den physischen zu diversen digitalen Angeboten. Damit trägt die Stadtbibliothek der zunehmenden Digitalisierung vieler Bereiche unseres Alltags und der gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung.

Mit den nichtkommerziellen, digitalen Angeboten stellen die Bibliotheken eine Alternative zu den im Internet agierenden Wirtschaftsunternehmen dar. Die Ausübung des im Grundgesetz verbrieften Grundrechts „sich allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten“, wäre ohne die Stadtbibliothek in der digitalen Welt nicht gewährleistet. Ihr Medienbestand ist nach professionellen Kriterien unabhängig und objektiv ausgewählt und bildet das Spektrum der Meinungsvielfalt in der Gesellschaft ab.
Weiterhin bietet die Stadtbibliothek ein breites niederschwelliges Buch- und Medienangebot. Damit trägt sie zur Leseförderung bei Kindern und Jugendlichen bei. Durch die regelmäßige Nutzung der Bibliothek von Kitas und Schulen ist sie zum externen Lernort der Einrichtungen geworden.

 
Vorlesereihe für Kinder an ungewöhnliche Orten

Auf Grund der starken Nachfrage startet die Stadtbibliothek Gotha 2017 bereits zum dritten Mal ihre Lesereihe „Lesen an ungewöhnlichen Orten für Kinder“. Es wird nicht wie gewohnt in der Bibliothek gelesen, sondern an Orten, die man nicht unbedingt mit Büchern in Verbindung bringt. Zum Beispiel bei der Feuerwehr, im Tierpark oder bei der Polizei.

Passend zum Ort wird eine Geschichte vorgelesen und anschließend folgt eine kleine Überraschungsaktion. Die Kinder dürfen das jeweilige Gelände erkunden, bei der Feuerwehr zum Beispiel in Einsatzfahrzeuge klettern und mit der Jugendfeuerwehr einen Brand löschen.

Geplant sind zwei Veranstaltungspakete im Frühjahr und im Herbst mit jeweils 6 Veranstaltungsorten. Eintrittskarten für 2 € sind ab sofort in der Stadtbibliothek erhältlich.

Termine:

Bei der Feuerwehr – Oststraße 33
Freitag, 28. April 2017 um 15 Uhr

Bei der Polizei – Schubertstraße 6
Freitag, 5. Mai 2017 um 15 Uhr

Beim Thüringenforst – am Marstall/Jägerstr. 1
Freitag, 12. Mai 2017 um 15 Uhr

Mit „Art der Stadt“ im KunstForum – Querstraße 13-15
Freitag, 19. Mai 2017 um 15 Uhr

Im Tierpark – Töpfleber Weg 2
Freitag, 26. Mai 2017 um 15 Uhr

Im Sozialgericht – Bahnhofsstraße 3a
Freitag, 2. Juni 2017 um 15 Uhr

Kathrin Schmidt mit ihrem neuen Roman
„Kapoks Schwestern“ in der Stadtbibliothek

Die vielfach ausgezeichnete Autorin Kathrin Schmidt ist am 28. März 2017 in der Stadtbibliothek zu Gast, wo die gebürtige Gothaerin von Oberbürgermeister Knut Kreuch zu ihrer Lesung aus „Kapoks Schwestern“ begrüßt wird.

Kleine Verhältnisse, große Geschichte: Zwei Nachbarsfamilien in Weitwinkelaufnahme Kathrin Schmidt greift weit aus: Entlang der spannungsreichen Beziehungen der Familien Kapok und Schaechter erzählt sie von Krieg, Flucht, Teilung, Bespitzelung und neuer Freiheit – und von Liebe, Freundschaft, Schuld und Glück. Die Siedlung Eintracht, einst direkt an der Berliner Mauer gelegen, hat ihre Abgeschiedenheit bewahrt. Jahrzehntelang hat Werner Kapok sein Elternhaus, in das seine Schwester Renate gezogen ist, gemieden. Stattdessen gründete er eine eigene Familie und verließ sie schnell wieder. Später gab er seine Professur auf und verschwand. Nun kehrt er zurück, und die Familiengeschichte holt ihn ein. Denn im Haus gegenüber wohnen immer noch die Schaechter-Schwestern Barbara und Claudia, mit denen er groß geworden ist und seine Sehnsüchte teilte. Dass sie ihn, jede für sich, in die Liebe einführten, haben sie einander bis heute verschwiegen. Als dann auch noch Werners verlorener Sohn auftaucht, kann nichts bleiben, wie es war. Alte Geheimnisse, vergessene Leidenschaften, noch immer schwelende Konflikte müssen ans Licht. Kathrin Schmidt erzählt eine große Geschichte aus kleinen Verhältnissen, führt ihre Leser in abgelegene Gegenden, vergangene Zeiten und in die deutsche und europäische Gegenwart. Kunstvoll, mit Gespür fürs Detail, große Gefühle und niedere Instinkte.

Kathrin Schmidt, geboren 1958 in Gotha, arbeitete als Diplompsychologin, Redakteurin und Sozialwissenschaftlerin. Sie erhielt für ihre literarischen Arbeiten zahlreiche Preise, darunter den Leonce-und-Lena-Preis 1993. Ihr 1998 erschienener Roman »Die Gunnar-Lennefsen-Expedition« wurde mit dem Förderpreis des Heimito-von-Doderer-Preises und dem Preis des Landes Kärnten beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 1998 ausgezeichnet. Für ihren Roman »Du stirbst nicht« erhielt sie 2009 den Deutschen Buchpreis. 2010 erschien »Blinde Bienen. Gedichte«, 2011 der Erzählungsband »Finito. Schwamm drüber«. Sie lebt in Berlin.

Termin: Dienstag, 28. März um 20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr) im Hanns Cibulka-Saal der Stadtbibliothek (Eingang Friede Springer Haus). Eintritt frei.

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