Umweltministerium sichert Finanzierung der Forschung im Geopark Thüringen ab

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Sommergrabung am Bromacker (Foto: Friedenstein Stiftung Gotha/Alice End)

Rund eine halbe Million Euro sichert das Umweltministerium 2025 der Friedenstein Stiftung Gotha und der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Inselsberg Drei Gleichen für die weitere Arbeit am Bromacker-Projekt zu. Dies ist einer Pressemitteilung der Friedenstein Stiftung zu entnehmen.

Dabei geht es vor allem um die Aufbereitung von Forschungsergebnissen von fossilen Funden für die breite Öffentlichkeit, die seit etwa 290 Millionen Jahren unter der Erde lagen, im Herzen des Thüringer Waldes. Thüringen setzt damit, nach Auslaufen des bisherigen Bundesprojektes, ab Sommer mit Landesmitteln die Förderung fort – aus der bundesweit einzigartigen Geoparkförderung. Neben der wissenschaftlichen Arbeit gehe es auch um die Absicherung des Welterbestatus des UNESCO-Geoparks Thüringen Inselsberg- Drei Gleichen. Die Forschung am Bromacker sei dafür maßgeblich.

Dazu erklärte Umweltminister Tilo Kummer nach einem Rundgang durch das Depot der Bromacker-Funde im Perthes-Forum in Gotha: „Die Schätze, die hier schon lagern und die noch im Bromacker schlummern, sind enorm beeindruckend – das gesamte Team leistet hier hervorragende Arbeit. Der Bromacker ist die wichtigste paläontologische Grabungsstelle für Ursaurier, die es europaweit gibt. Wir tragen hier in Thüringen Verantwortung für eine einzigartige Fundstelle. Es ist wichtig, dass die herausragende Arbeit hier weitergehen kann. Wir werden weitere Gespräche mit dem Bund führen, damit von dort jenseits des jetzigen Landeszuschusses weitere Unterstützung vor allem für die Fortsetzung der Forschung möglich wird.“

Zur touristischen Bedeutung erklärte Ralf Holland-Nell, Bürgermeister der Gemeinde Floh-Seligenthal und Vorsitzender des UNESCO Global Geoparks Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen: „Der Bromacker hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Besuchermagnet entwickelt, welcher so weder in Thüringen noch in ganz Deutschland ein zweites Mal zu finden ist. Für die Kommunale Arbeitsgemeinschaft ist dies ein weiterer Meilenstein für eine nachhaltige Stärkung des Tourismus und der regionalen Entwicklung.“

Ein internationales Forschungsteam, darunter Experten der Paläontologie, Geologie und der geowissenschaftlichen Präparation, gräbt am Bromacker jedes Jahr vier Wochen lang, um neue Funde aus der Urzeit zu bergen. Die außergewöhnlich gut erhaltenen Fossilien ermöglichen es, Rückschlüsse auf die Entwicklung früher Landwirbeltiere, Insekten und Pflanzen in einem urzeitlichen Ökosystem zu ziehen. Seit 2020 wurden jährlich meist mehr als 350 Funde dokumentiert. Gleichzeitig haben Besucherinnen und Besucher der Stiftung die Möglichkeit im BromackerLAB im Schloss Friedenstein und direkt an der Grabungsstätte in die Geschichte der Fossilien einzutauchen…

Interessierte können den Forscherinnen und Forschern auch in diesem Jahr wieder über die Schultern schauen: Die diesjährige Sommergrabung findet vom 3. bis 20. Juni statt.

Stiftungsdirektor Tobias Pfeifer-Helke von der Friedenstein Stiftung Gotha äußerte sich folgendermaßen: „Das Bromacker-Team leistet seit Jahren eine wunderbare Arbeit: Das Thema ist sowohl bei der Bevölkerung also auch in der Spitzenforschung angekommen. Ich danke Herrn Minister Kummer sehr herzlich, dass auch er sich mit der Fortführung der Finanzierung zu diesem einzigartigen Forschungsvorhaben bekennt, welches das Fenster zu einem Ökosystem vor 290 Millionen Jahren weit aufstößt. So rücken Ursaurier wie der Eudibamus cursoris in den Blick, den man am Bromacker entdeckt hat und der wahrscheinlich zeitweilig auf zwei Beinen laufen konnte: In Thüringen ging man schon vor 290 Millionen Jahren aufrecht.“

Die jährlichen Ausgrabungen haben bereits mehr als 1.500 Funde zutage gefördert. Es konnten mehrere neue biologische Gattungen und Arten beschrieben werden. Die nicht nur außergewöhnlich gut erhaltenen, sondern teilweise weltweit einzigartigen Fossilien ermöglichen es, Rückschlüsse auf die Entwicklung früher Landwirbeltiere, Insekten und Pflanzen in einem urzeitlichen Ökosystem zu ziehen.

Die zentrale Sonderausstellung der Friedenstein Stiftung Gotha wird sich 2027 dem Bromacker widmen.​​ Der Bund hatte die Forschungen zur frühen Evolution der Landwirbeltiere seit 2020 mit insgesamt rund sechs Millionen Euro gefördert. Bei dem nun fünfjährigen Projekt arbeiteten das Museum für Naturkunde Berlin, die Friedenstein Stiftung Gotha, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und der UNESCO Global Geopark Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen zusammen.

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