Weniger Wintervögel am Futterhaus

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Ein Haussperling. Foto: NABU

Jena/Gotha (red/NABU, 27. Januar). „Mehr als 3.100 Menschen haben sich auch bei uns im Freistaat nicht abschrecken lassen und trotz des teilweisen trüben Wetters und weniger Betrieb an den Futterstellen Vögel gezählt“, sagt Klaus Lieder, ein Vogelexperte beim NABU Thüringen. Wie der Ornithologe schon im Vorfeld vermutet hat, fielen die Sichtungen magerer aus, als im Jahr davor. Im Durchschnitt wurden 2023 34,9 Vögel pro Garten in Thüringen gemeldet – 2022 waren es 38,2 Vögel.

Auf der Thüringenliste flatterten auf die ersten Ränge, wie im letzten Jahr, Haussperling, Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperling und Amsel. Allerdings sind gravierende Einbrüche beim Feldsperling unverkennbar. Im Trendvergleich zum Vorjahr, haben die Vögel einen Rückgang von 28 Prozent zu verzeichnen. Klaus Lieder berichtet: „In meinem Garten haben regelmäßig bis zu 100 Feldsperling überwintert. Voriges Jahr waren es nur noch einzelne Vögel, die sich blicken ließen. Dieses Jahr habe ich keinen einzigen gesehen. Gleichzeitig brach der Brutbestand von sechs Feldsperlingspaaren in meinen Garten in 2021, auf null Paare im darauffolgenden Jahr, zusammen.“

Als Grund für den Rückgang bei den Durchschnittszahlen überwinternder Vögel, nennt der Naturschützer den bisher eher milden Winter, der dafür gesorgt hat, dass unter anderem die Winterzuzügler aus Nord- und Osteuropa wie Saatkrähe und Wacholderdrossel vermutlich in der Nähe ihrer Brutgebiete geblieben sind und sich den energiezehrenden Zug gespart haben.

„Auch Waldvogelarten wie Buchfink, Buntspecht und Kernbeißer wurden weniger häufig im Freistaat gezählt. „Hier dürfte das Mastjahr der Grund sein. Durch die große Fülle an Baumfrüchten bleiben die Vögel eher im Wald und kommen seltener in die Siedlungen“, erklärt Klaus Lieder. „Wir stellen fest, Mastjahre kommen in den vergangenen Jahren in immer kürzeren Abständen – vermutliche Ursache ist die Klimakrise. Das häufige Massenfruchten kann allerdings die Bäume auszehren und so auf lange Sicht auch zum Problem für unsere Vogelbestände werden.“ Auch der starke Rückgang der Brutbestände von Staren spiegelt sich in den Ergebnissen der Vogelzählung in diesem Winter wider. Der Trend im Vergleich zum Vorjahr liegt bei minus 37 Prozent. Eigentlich müssten in milden Winter mehr Stare bei uns überwintern.

An der bundesweiten Rangliste hat sich trotz deutlich weniger Vögel und Zählende nichts verändert. Auf den ersten drei Plätzen liegen wie im vergangenen Jahr Haussperling, Kohlmeise und Blaumeise. Es folgen Amsel, Feldsperling, Elster und Buchfink.

H&H Makler

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