Die lutherische Reformation in ihren Kernlanden

0
2675

Vom 12. bis 14. Juni 2017 veranstaltet das „Netzwerk Reformationsforschung in Thüringen“ in den Rosensälen der Universität Jena (Fürstengraben 27) eine interdisziplinäre Tagung über die spezifischen Ausprägungen der lutherischen Reformation in ihren Kernlanden, zu der die interessierte Öffentlichkeit herzlich eingeladen ist. Ausgewiesene Experten und Nachwuchswissenschaftler werden das Augenmerk auf die Eigentümlichkeiten der lutherischen Reformation legen, Entwicklungen präzisieren und miteinander vergleichen.

Die Reformation als sich entfaltende religiöse Bewegung entwickelte sich je nach Region mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und Ausprägung. Sie resultiert letztlich aus einer Vielzahl kirchlicher und gesellschaftlicher Veränderungsprozesse, die auf städtischer, territorialer und nationaler Ebene vor sich gingen. Als Zeugnis dieser Prozesse hat sich gerade auch in Mitteldeutschland eine Fülle von Quellen erhalten, die die Ausdifferenzierung der religiösen Erneuerung von einem ersten Wandel über die Bekenntnisbildung bis hin zur Konsolidierung aufzeigen. Hierbei wird ersichtlich, dass die „lutherische“ Reformation lokal geprägt war, so dass man fast geneigt ist, von „Reformationen“ zu sprechen. Die interdisziplinär angelegte Tagung „Reformatio & Memoria. Teil 1: Die lutherische Reformation in ihren Kernlanden“ legt ihren Fokus auf die lokalen Prozesse einer Reformationsentwicklung unter lutherischen Vorzeichen. Sie nimmt einzelne Städte und Personen ins Visier, fragt nach den Instrumenten und Medien, die zur Festigung und Stabilisierung der Reformation bis in die 1580er Jahre hinein genutzt wurden, und blickt auf die Auswirkungen der Reformation(en) auf Gottesdienst, Musik und (Alltags-)Kunst, Bildung und Kommunikationsmedien.

Am Abend des 12. Juni 2017 wird um 18.15 Uhr der Kirchenhistoriker Prof. Dr. Albrecht Beutel (Westfälische Wilhelms-Universität Münster) einen öffentlichen Abendvortrag zum Thema „Unser Luther? Bild und Bedeutung des Reformators in heutiger Zeit“ halten und damit eine Brücke in die heutige Zeit schlagen. Das Grußwort wird von Propst Diethard Kamm, Regionalbischof des Propstsprengels Gera-Weimar und stellvertretender Vorsitzender des Landeskirchenrates der EKM, gesprochen. Die Veranstaltung findet mit Unterstützung des Freistaats Thüringens und der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland statt.

Hinter der Tagung steckt das seit 2012 agierende „Netzwerk Reformationsforschung in Thüringen“, in dem die unterschiedlichen Thüringer Akteure der Reformationsforschung zusammenarbeiten. Unter der Leitung der Thüringer Staatskanzlei, des Lutherbeirates des Freistaates Thüringen und der „Projektgruppe Reformationsgeschichte“ der Universitäten Jena, Erfurt und der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha werden in regelmäßigen Abständen erfahrene Kräfte mit Nachwuchsforscherinnen und -forschern zusammengebracht, um neue Forschungsansätze sowie über zentrale Themen, Methoden und Quellen zu diskutieren. Als wegweisenden Beitrag zum Reformationsjubiläum veranstaltet das Netzwerk die zweiteilige Tagungsreihe „Reformatio & Memoria“, deren zweiter Teil sich in Gotha vom 21. bis 23. Juni 2017 der „Memoria“ mit dem Untertitel „Neuere Forschungen zum Protestantismus in der Frühen Neuzeit – Erinnerungsräume der Reformation“ widmet.

Interessierte sind zur Tagung herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Um Anmeldung bis zum 9. Juni 2017 wird gebeten bei Ulrike Eydinger, E-Mail: eydinger@stiftung-friedenstein.de.
Weitere Informationen unter: http://www.theologie.uni-jena.de/ReformatioMemoria.html.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT