Erfolgreiches internationales Nachwuchsprogramm: Über 9000 Bewerbungen für Studienprogramm Photonik

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Versuchsanordnung in einem Praktikumslabor der Abbe School of Photonics in Jena, aufgenommen am 20.02.2014. Im Hintergrund die Doktoranden Jan Sperrkake und Aurélie Jost. Foto: Jan-Peter Kasper/FSU

Hightech-Firmen auf dem Gebiet der Optik und Photonik in Deutschland und Europa benötigen zunehmend hochqualifizierten Nachwuchs. Oft fehlt es an Naturwissenschaftlern wie Physikern, Ingenieuren sowie an Facharbeitern mit Kompetenzen auf dem Gebiet der Optik und Photonik.
Mittlerweile wurde dieses Problem auf allen Ebenen der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft erkannt. Auch viele deutsche Hochschulen reagieren und haben ihre Attraktivität für ausländische Bewerber gesteigert. In Jena und Karlsruhe startete bereits im Jahr 2008 ein in öffentlich-privater Partnerschaft gefördertes Masterstudiengang-Projekt, dessen heutige Zwischenbilanz für viele deutsche Hochschulen und Unternehmen richtungsweisenden Charakter haben könnte.
Dieses Projekt wurde auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), mehr als 20 Industrieunternehmen der deutschen Optik und Photonik und der Abbe School of Photonics (ASP) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Karlsruhe School of Optics & Photonics (KSOP) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ins Leben gerufen.

Alles rund um die Photonik in Jena und Karlsruhe

Durch die Förderung wurden zwei internationale, komplett englischsprachige Masterstudiengänge eingerichtet: „Photonics“ an der ASP in Jena bzw. „Optics & Photonics“ an der KSOP in Karlsruhe. Wesentliche Inhalte der Studienprogramme sind modernes Optikdesign, Laserphysik, Quantenelektrodynamik sowie optische und photonische Technologien in den Anwendungsbereichen Materialwissenschaft, Spektroskopie, Biomedizin, optische Systeme und Solarenergie. Als Plus zum regulären Studium gilt die enge Zusammenarbeit mit der Industrie durch Praktika und Masterarbeiten.

Die Zielstellung beider Studiengänge war und ist es, junge Menschen aus dem Ausland zu hochqualifizierten Fachkräften für die Optik- und Photonikindustrie auszubilden, um dem drohenden Fachkräftemangel in Deutschland frühzeitig vorzubeugen.

Die Zahlen sprechen für eine hohe Attraktivität des Projekts: Über 9.000 junge Menschen aus über 50 Ländern bewarben sich für einen Platz in einem der Programme. Davon wurden und werden mehr als 800 in Jena und Karlsruhe ausgebildet. Bis heute haben 412 ihr Masterstudium erfolgreich abgeschlossen, der Großteil der übrigen Studierenden ist auf der Zielgeraden.

Anders als in anderen naturwissenschaftlichen Fächern liegt die Absolventenquote bei beiden Studiengängen bei über 90 Prozent. Das ist eine Folge des professionellen Auswahlprozesses und der sehr individuellen Betreuung und Förderung der Studierenden. Ein besonderer Fokus der Programme liegt auf der Vermittlung von zusätzlichen Kompetenzen für einen erfolgreichen Einstieg in die deutsche Photonikindustrie. Dazu gehören interkulturelle Seminare, Deutschkurse, Bewerbungsworkshops, Karrieremessen und intensive Industriekontakte.
Exzellente Karrierechancen

In Jena und Karlsruhe ziehen die beiden Koordinatoren der Studienprogramme Prof. Dr. Thomas Pertsch und Prof. Dr. Ulrich Lemmer, ein positives Fazit: „Unsere Absolventen blicken exzellenten Karrierechancen entgegen. Sie arbeiten in Applikations- und Entwicklungsprojekten, darunter auch in der Softwareentwicklung und Systemarchitektur. Sie leiten internationale Projekte und sind im Qualitäts- und Produktmanagement, aber auch im technischen Vertrieb einsetzbar.“

Dieses ungewöhnliche Betreuungsmodell war nur durch die Bundesförderung an beiden Standorten in Höhe von insgesamt 4,5 Millionen Euro möglich. Ein ebenso hoher Anteil wurde über die vergangenen acht Jahre durch die Industriepartner Agilent Technologies, Berliner Glas, CARL ZEISS, Finisar, Jenoptik, Karl Storz, Leica, LIMO, Nanoplus, Novaled, OSRAM, Philips, Polytec, Precitec, QIOPTIQ, Rofin, Saueressig, SICK, TRUMPF, u2tPhotonics und Wetzel beigetragen.
Die Bereitstellung von Masterstipendien kann als ein wesentlicher Erfolgsfaktor verbucht werden, um hochqualifizierte Studierende anzuwerben, die aufgrund ihres akademischen Lebenslaufs ein außergewöhnlich hohes Potenzial mitbrachten, jedoch nicht die notwendigen Mittel, um in Deutschland zu studieren.

Gemäß der Zielstellung der Internationalisierungsstrategie des Förderprogramms sind heute von den 412 Absolventen mindestens 200 in Deutschland als Arbeitnehmer tätig. Nur ein kleiner Anteil ist in seine Herkunftsländer zurückgekehrt und wirkt dort als „Botschafter“ für den Standort Deutschland. Knapp 55 Prozent der Absolventen streben nach dem Masterabschluss zunächst noch eine Promotion auf einem natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Gebiet der Optik und Photonik an.
Erfolgreicher Start ins Wintersemester 2016/17

Die erfolgreichen internationalen Studienprogramme sollen über das Projektende 2016 hinaus verstetigt werden. In Jena wird die Finanzierung der Ausbildungsaktivitäten der Abbe School of Photonics durch das Thüringer Landesprogramm „ProExzellenz“ und die Friedrich-Schiller-Universität Jena fortgeführt. Neben Landesstipendien werden weitere Stipendien durch einen chinesischen Partner, das „Changchun Institute of Optics, Fine Mechanics, and Physics“ (CIOMP), beigesteuert. Das Programm der Abbe School of Photonics in Jena erfreut sich ungebrochener Beliebtheit: im Wintersemester 2016/17 wurde mit 61 Neuimmatrikulationen im Masterstudiengang Photonics ein neuer Bestwert erreicht.

In Karlsruhe haben in diesem Jahr 80 Studierende neu begonnen. Neun Jahre nach Einführung des Masterprogramms hat die KSOP den Studiengang nachhaltig am KIT etabliert und das Land Baden-Württemberg fördert die Grundfinanzierung im Rahmen der Ausbauplanung „Master 2016“. Somit werden auch in Karlsruhe weiterhin hochqualifizierte Fachkräfte in enger Kooperation mit und für die deutsche Optik- und Photonikindustrie ausgebildet.

H&H Makler

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