Mit einer personell bedingt eher weniger überraschenden 72:87-Niederlage kehrt Science City Jena am Samstagabend aus Ulm zurück. Das Harmsen-Team unterlag den Baden-Württembergern nach einer starken ersten Hälfte, wurde im dritten Viertel jedoch mit aller Wucht von den breit gefächerten Offensiv-Qualitäten der Donaustädter getroffen.

Ohne den verletzungsbedingt fehlenden Topscorer Julius Jenkins sowie den erneut aussetzenden Martynas Mazeika präsentierten sich die Ostthüringer zumindest bis zum Kabinengang von ihrer besten Seite, hatten den wurfgewaltigen Hausherren nach Start in die zweite Halbzeit allerdings kaum noch etwas entgegenzusetzen. Vor allem Ulms Aufbauspieler Ismet Akpinar war nach der Halbzeitpause kaum zu stoppen, erzielte innerhalb weniger Minuten drei Distanzwürfe und brachte sein Team in dieser Phase auf die Siegerstraße. Nachdem sich Jenas Erstliga-Riesen im Verlauf des ersten Spielabschnitts einen frühen 19:15-Vorsprung erkämpft hatte, diesen bis zur 39:38-Halbzeitführung konservieren konnte, sorgte ein verkorstes drittes Viertel (36:15 für Ulm) für die Vorentscheidung in dieser Partie.

Während sich in der mit 6200 Zuschauern ausverkauften ratiopharm arena zunächst ein ausgeglichenes Spiel entwickelte, Jenas Kapitän Derrick Allen die Thüringer offensiv schulterte, zeigte sich auch Kyle Weaver mit zunehmender Spielzeit in Punktelaune. Aufgrund einer konzentrierten Vorstellung nach dem Auftaktviertel mit 19:15 in Front liegend, gelang es den Saalestädtern auch zu Beginn des zweiten Spielabschnitts ihre Führung zu verteidigen. Nach einem erfolgreichen Korbleger des bärenstark agierenden Jenaer Flügelspielers Max Ugrai in der 14. Minute bis auf sieben Zähler enteilend (30:23), kamen die Gastgeber jedoch bis zur Halbzeit wieder zurück. Der Ulmer Isaac Fotu kippte 63 Sekunden vor der Halbzeitsirene das Duell in Richtung Hausherren (37:35), bevor Science City einen Wimpernschlag vor dem Buzzer durch Skyler Bowlin an der Freiwurflinie konterte, um sich mit einer hauchdünnen 39:38-Führung in die Kabine zu verabschieden.

Ohne den aufgrund einer Verletzung in der ersten Hälfte fehlenden Aufbauspieler Per Günther startete ratiopharm Ulm um Ergebniskorrektur in das dritte Viertel. Günthers Backup, Ismet Akpinar, übernahm nun die Regie der Donaustädter, leitete jedoch nicht nur das Spiel der Ulmer, sondern setzte ebenfalls offensiv wichtige Ausrufezeichen. Der schwerwiegendste Fakt waren jedoch zwei frühe Foul-Entscheidungen der Unparteiischen gegen Akpinars direkten Gegenspieler Skyler Bowlin, die Jenas Spielaufbau anschließend beeinträchtigen sollten. Die Ulmer Nummer 8 nutzte die ihm gewährten Freiheiten zu 12 seiner insgesamt 19 Punkte im dritten Spielabschnitt, dirigierte zudem einen 10:0-Lauf (52:49 – 62:49) der Baden-Württemberger, die sich bis zur 30. Minute vorentscheidend auf 74:54 absetzen konnten. Mit diesem komfortablen Polster in das Schlussviertel startend, ließen die Ulmer das Duell in einer zehnminütigen Verwaltungsphase auslaufen, während Science City die offensive Durchschlagskraft eines Julius Jenkins fehlte, der dieser Partie möglicherweise noch einmal eine Wendung hätte verleihen können.

„Im dritten Viertel haben wir in der Defensive nicht gut gearbeitet. Ulm hat sehr gut attackiert und die Ulmer Offensivrebounds haben uns sehr wehgetan“, bilanzierte Jenas Trainer Björn Harmsen nach der Niederlage. „Julius Jenkins hat uns heute Abend sehr gefehlt. Zudem muss ich sagen, dass die Art und Weise, wie die Schiedsrichter das Spiel heute gehandhabt haben, nicht fair war. Die Schiedsrichter haben es hinten raus noch korrigiert, aber die Linie hat heute gefehlt“, so Harmsen abschließend.

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