Schwarze Schafe beim Herdenschutz – Der NABU Thüringen äußert sich zur aktuellen Wolfsrissstatistik

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In Bezug auf die aktuelle Wolfsrissstatistik im Freistaat bemängelt der NABU Thüringen, nach eigenen Angaben, die immer noch in vielen Fällen unzureichende Umsetzung des Herdenschutzes. Bei 39 Rissereignissen, für die im letzten halben Jahr die Ohrdrufer Wölfin verantwortlich gemacht wird, fanden die Rissgutachter in 32 Fällen keinen optimalen Herdenschutz vor. Aus Sicht der Naturschützer sind dies sehr bedenkliche Zustände, auch wenn man berücksichtigt, dass es sich in 18 Fällen  um ein und den selben Schäfer handelt, der beim Herdenschutz regelmäßig nachlässig war.

Die Wölfin wurde auf die leicht zu erbeutenden Schafe regelrecht trainiert. Die Daten hierfür hat der NABU auf eine Anfrage beim Thüringer Umweltministerium erhalten. „Ein großer Teil der Weidetierhalter Thüringens hat sich auf den Wolf eingestellt und betreibt einen ordentlichen und vor allem effektiven Herdenschutz, insbesondere auch mit Herdenschutzhunden“, sagt Silvester Tamas vom NABU Thüringen. „Es sind nur wenige Schäfer, die den Herdenschutz nicht ernst zu nehmen scheinen und dadurch ihre Schafe und Ziegen regelrecht an den Wolf ausliefern.“ Aus der Antwort des Umweltministeriums geht hervor, dass in vielen Fällen der Zaun vor Eintreffen des Rissgutachters schon abgebaut wurde. Laut Tamas erschwert der vorzeitige Abbau der Zäune die Einschätzung zur Wahrheitsfindung des Rissgutachters erheblich. Zudem können Wölfe durch fehlenden oder mangelhaften Schutz geradezu ermuntert werden, auch höhere Zäune mit Flatterband zu überspringen.

Der NABU Thüringen fordert deshalb vom Freistaat alle Anstrengungen zu unternehmen, um den Herdenschutz noch weiter zu verbessern. Vor allem der verstärkte Einsatz von Herdenschutzhunden wäre für die spezielle Situation im und am FFH-Gebiet bei Ohrdruf eine gute und wirksame Lösung. „Die meisten Schäfer in der Region um Ohrdruf haben bereits Herdenschutzhunde im Einsatz und keine Schäden mehr durch den Wolf zu beklagen. Die Weidetierhalter müssen aber auch beim Einsatz und Unterhalt der Herdenschutzhunde unterstützt werden und dürfen nicht auf den Kosten sitzen bleiben. Ähnlich wie in Baden-Württemberg könnte Thüringen eine Förderpauschale  für die Ausbildung, Futterkosten, Unterbringung usw. einführen.“

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