Ein Oscar-Kommentar von Daniel Faustmann: Über den „Dank“ an die Eltern!

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Knut Kreuch. Foto: Stadtverwaltung Gotha

Ist das Realsatire, Hohn oder einfach nur ein Zeichen dafür, wie fremd unseren Politiker das Leben der „Normalos“ geworden ist? Da dankt der Gothaer Oberbürgermeister Knut Kreuch (Foto) in einer Ansprache an die Bürger allen Eltern, daß es ihnen gelungen sei trotz der Schließung der Kitas und Schulen ihre Kinder weiter gut zu betreuen, weil dadurch die Notbetreuung der Stadt erleichtert werde.

Mit keinem Wort geht er darauf ein, dass die Hürden, um diese Betreuung in Anspruch nehmen zu können, einfach so hoch angesetzt sind, dass es kaum Eltern gibt, die diese erfüllen können. Denn nur wenn beide Eltern oder der allein erziehungsberechtigte Elternteil in „systemrelevanten“ Berufen tätig sind, dann werden die Kinder in diese Notbetreuung aufgenommen.

Die Großeltern fallen im jetzigen Fall als Hilfe aus, weil sie zur Risikogruppe gehören. Daher nehmen die Eltern entweder ihre Kinder mit auf Arbeit oder müssen unbezahlten Urlaub nehmen, um ihre Kinder daheim zu betreuen. Wenn beide Gehalt beziehen, dann kommt man vielleicht noch eine Weile mit nur einem Gehalt aus. Aber wie ist es bei Alleinerziehenden? Wie lange kann jemand, der sowieso schon finanziell schlechter gestellt ist ohne Einkommen überleben?

Überall erheben sich Stimmen, besonders aus den Reihen der CDU, die Sofortzahlungen und Liquiditätshilfen für Unternehmen fordern, damit diese in der jetzigen Situation nicht pleite gehen. Aber wer spricht für die Bürger, von denen sicherlich die wenigsten mal eben Rücklagen für die nächsten drei Monate haben? Wer springt für ihre Miet-, Strom- oder Kreditzahlungen ein, wenn aufgrund einer Situation wie Corona ein oder zwei Monat kein oder weniger Geld gezahlt wird?

Daniel Faustmann, Mitarbeiter von Oscar am Freitag

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