Ein Spitzenspiel – trotz demoliertem Laptop

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Blue Volleys - Hammelburg

Gotha (red/wm, 17. Oktober). Beim bisherigen Tabellenführer TV/DJK Hammelburg verpassten die Blue Volleys nur knapp einen möglichen Sieg und mussten sich nach hartem Kampf mit 2:3 (19; -23; -22; 22; -11) geschlagen geben.

Wenn der Tabellenführer der 2. Bundesliga Süd auf den Tabellendritten trifft, erwartet man gemeinhin ein Spitzenspiel und das boten beide Teams über weite Strecken auch. Es war eng und intensiv und am Ende hätte sich keiner gewundert, wenn dieses Spiel anders ausgegangen wäre. So aber mussten die Gothaer, um im Bild des Vorberichts zu bleiben, nach Belagerung der Festung Hammelburg auch im vierten Jahr ohne Sieg abziehen und dieses Vorhaben auf die kommende Saison verschieben.

Für Gothas Trainer Jonas Kronseder lag der Knackpunkt der Partie bereits im 2. Satz.
„Wenn wir da den Beginn nicht etwas verschlafen, sondern den Schwung aus dem gewonnenen 1. Satz mitgenommen hätten, wäre eine 2:9-Satzführung durchaus möglich gewesen und die weitere Begegnung vielleicht anders verlaufen“, äußerte er kurz nach Spielschluss.

Auch im 1. Abschnitt hatten die Blue Volleys gewisse Anlaufschwierigkeiten und lagen schnell mit 2:7 zurück. Doch mehrere gelungene Blockaktionen, ein Aufschlag-Ass von Robert Werner und ein Hammerangriff von Yann Böhme brachten den Gästen den 12:12-Ausgleich. In der Folge lief der Motor der Blue Volleys rund. Immer wieder schafften es die Gothaer einen kompakten Dreierblock zu stellen, weil gute Aufschläge zuvor den Spielaufbau der Hammelburger erschwerten. Insbesondere Elias Götze sorgte mit einer Serie von gefährlichen Floataufschlägen für Verwirrung in der Annahme der Hausherren.
Mit 25:19 ging der 1. Satz damit völlig verdient an die Thüringer.

Leider vermochten sie es dann aber nicht, diesen extrem starken Lauf im 2. Satz fortzusetzen. Auch, weil die Hammelburger sich jetzt steigerten. Deren Kapitän Benner, selbst nach Rückkehr des etatmäßigen Mittelblockers Rehmeier weiter als zweiter Mittelangreifer im Einsatz, setzte mit einigen guten Aktionen das Zeichen zum Angriff. Hammelburg erspielte sich vier Punkte Vorsprung, doch etwas später waren die Blue Volleys wieder auf 13:13 heran. Das Spiel nahm immer mehr an Fahrt auf und bot auf beiden Spielfeldhälften richtig guten Volleyball. Die Schlussphase dieses Abschnitts aber gehörte dann Hammelburgs Rauber. Der sprunggewaltige 24-jährige Außenangreifer sorgte mit seinen Angriffen und Spinaufschlägen für die Satzentscheidung zum 25:23 für die Hausherren.

Im 3. Satz kehrte bei den Gothaern im Zuspiel Mikael Clegg zurück, nachdem zuvor Hannes Maisch eingewechselt wurde. Die Blue Volleys hatten den Satzverlust gut verdaut und führten schnell mit 4:1. Doch richtig abschütteln ließen sich die Saalestädter nicht. Beide Mannschaften kämpften um jeden Ball und zeigten teils spektakuläre Aktionen. Beim 8:8 hatte der TV/DJK den Anschluss wieder hergestellt um kurze Zeit später wieder mit 8:12 zurück zu liegen.  Aber schon wenige Minuten später waren wieder die Hausherren mit 14:13 in Front. Schon diese Spielstände belegen, wie intensiv dieses Spiel geführt wurde.

Kurios dann eine Szene wenige Augenblicke später: Ein harter Angriff von Jannis Hopt, kurz zuvor für Erik Niederlücke eingewechselt, traf Hammelburgs Damjanovic beim Blockversuch am Kopf, prallte an die Hallendecke und von dort auf den Laptop der Protokollanten. Die Folge war ein zerstörter Laptop und eine gut viertelstündige Unterbrechung, weil zunächst ein Ersatzgerät beschafft und dann die Software aufgespielt und eine Verbindung zum Hauptserver der VBL hergestellt werden musste.
Schmunzelnd bleibt zu konstatieren, dass es diese Auswirkungen beim guten alten, von Hand ausgefüllten Protokoll nicht gegeben hätte.

Diese Unterbrechung schienen die Gastgeber besser verkraftet zu haben. Sie setzten sich auf 20:17 ab. Bei den Gothaern war nun wieder Maisch für Clegg ins Zuspiel gekommen. Es blieb dramatisch. 20:19, 22:19, 23:22 lauteten die weiteren Spielstände, ehe erneut der überragende Rauber und Diagonalangreifer Damjanovic die Entscheidung zugunsten der Heim-Mannschaft herbeiführten.

Im folgenden Abschnitt blieben Maisch und Hopt bei den Blue Volleys auf dem Feld. Am hochinteressanten Spielverlauf änderte sich ebenfalls wenig. Hammelburg überzeugte mit viel Druck von den Außenpositionen, Gotha mit guter Annahme und variablen Spiel. Wechselnde Führungen bestimmten den Verlauf dieses Satzes. Beim Stand von 11:10 kam Ben Bierwisch für Böhme in die Partie, um diesem eine Verschnaufpause zu geben. Der 19-jährige Neuzugang stellte in der Folge sein großes Talent unter Beweis und punktete mehrfach. In der Crunchtime hatten die Gothaer dann das bessere Ende für sich und glichen mit 25:22 zum 2:2 aus.

Im Tiebreak mussten die Gäste dann wieder einem schnellen 0:3-Rückstand hinterherlaufen. Allerdings gelang es ihnen trotz aller Bemühungen diesmal nicht, noch einmal auszugleichen, zumal einige Aufschlagfehler den Hammelburgern dabei in die Karten spielten. Am Ende konnten die Hausherren nach dem 15:11 einen hart erkämpften aber nicht unverdienten Sieg feiern und die Gothaer mussten mit einem gewonnenen Punkt statt des erhofften ersten Siegs in Hammelburg die Heimreise antreten.

Als MVP wurden auf Gothaer Seite Maisch und bei den Hammelburgern Rauber ausgezeichnet.

Nach dieser Niederlage rutschten die Blue Volleys Gotha in der Tabelle auf den 5. Platz ab und haben in zwei Wochen zu Hause die Chance auf einen Punktspielsieg gegen den TSV Mühldorf.

Gegen genau diese Mühldorfer geht es aber schon am kommenden Wochenende auswärts im Pokal um den Einzug in das Achtelfinale des Deutschen Volleyball-Verbands.

Blue Volleys Gotha mit: Werner, Niederlücke, Böhme, Maisch, Clegg, Gorski, Götze, Hopt Bierwisch, Stückrad, Spankowski und Lesche

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