Borkenkäfergefahr gemildert – aber noch lange nicht gebannt!

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Foto: ThüringenForst

Erfurt/Gotha (red/hs, 27. Oktober). Allein für den September 2020 erfassten die Waldschutzexperten der Landesforstanstalt rund 552.000 Festmeter neues Borkenkäferschadholz in den heimischen Wäldern.

Damit ist die Gesamtschadholzmenge, die der Buchdrucker & Konsorten seit Jahresbeginn verursachten, im Freistaat auf nunmehr 2,9 Mio. Festmeter angewachsen (Gesamtaufkommen 2019: 2,3 Mio. Festmeter).

Eine historischer Höchstwert – gleichwohl bleibt diese extreme Schadenshöhe glücklicherweise hinter den Prognosen des Frühjahrs zurück. „Aktuell geht ThüringenForst bis Jahresende von einer durch Borkenkäfer verursachten landesweiten Gesamtschadholzmenge von unter vier Millionen Festmeter Nadelholz aus“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Ein wechselhafter Sommer und die unermüdliche Schadholzsanierung durch Waldbesitzer und Förster sind die Gründe dafür, dass die schlimmsten Befürchtungen nicht eingetreten sind.

Zehntausende Waldbesitzer haben ihre Wälder unermüdlich saniert
Das trocken-warme Frühjahr 2020 hatte größte Befürchtungen bei Waldbesitzern und Förstern für das laufende Borkenkäferjahr genährt.

Erst im Sommer sorgte etwas feuchtere und kühlere Witterung für eine etwas gebremste Borkenkäferentwicklung. In Thüringen wurde die dritte Borkenkäfergeneration, eine von mehreren Voraussetzungen für eine extreme Vermehrung in den Vorjahren, witterungsbedingt regional nicht vollendet.

Aktuell ziehen sich die Borkenkäfer zur Überwinterung in Rinde oder Bodenstreu zurück. Der große Vorteil: Von dort droht keine weitere Ausbreitung mehr. Mit den aktuellen Niederschlägen nimmt die Vitalität aller Bäume wieder zu, insbesondere aber die Widerstandskraft der trockenheitsgestressten Fichte gegenüber den Borkenkäferangriffen.

Die Fichte ist mit 38 % Baumartenanteil Thüringens wichtigste Baumart überhaupt. Aber auch Laubhölzer, allen voran die Buche, litten in den vergangenen drei Dürrejahren. Auch sie wurden durch Borkenkäfer befallen und zum Absterben gebracht.

Je weniger Borkenkäfer schadlos überwintern können, umso besser
„Jetzt ist es entscheidend, dass Waldbesitzer und Förster über die Wintermonate in ihren Bemühungen fortfahren“, so Gebhardt. Je mehr Holz mit unter der Rinde überwinternden Borkenkäfern abgeschöpft wird, umso weniger Käfer werden im Frühjahr 2021 ausfliegen und Neubefall verursachen. Gebhardt empfiehlt, erkannten, frischen Stehendbefall auch im Herbst und Winter konsequent aufzuarbeiten.

Fliesenstudio Arnold

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