Retter nehmen sich Gräfenhainer Schenke an

0
1547
Sie engagieren sich für das Gasthaus mit wechselvoller Geschichte: Gert Weber, Gerlind Menz, Dagmar Möller, Stefan Schambach (vorn, v. l.), Joachim Menz und Heike Hofmann (Mitte, v. l.) sowie Uwe Kallenbach, Matthias Hofmann, Jan Straßenmeyer und Jana Scholz (h., v. l.). Foto: Adrian Weber

Gräfenhain. Das leerstehende Gasthaus wieder mit Leben zu füllen und langfristig mit der Stadt Ohrdruf zu einem Zentrum der Begegnungen im Ortsteil zu entwickeln – dieses Ziel hat sich der Verein Gräfenhainer Schenke e. V. gesetzt, der gestern Abend vor Ort aus der Taufe gehoben wurde.

Den Vorsitz haben Gert Weber und Dagmar Möller inne; Jana Scholz, Gerlind Menz, Heike Hofmann und Matthias Hofmann übernehmen Funktionen im erweiterten Vorstand. Zu den Gründungsmitgliedern zählen ferner Bürgermeister Stefan Schambach und Ortsteilbürgermeister Jan Straßenmeyer.

Mit der Vereinsgründung finden die ehrenamtlichen Initiativen zur Bewahrung und Entwicklung des Gebäudes nach gut einem Jahr ihre organisatorische Form. „Im Juni 2020 wurde die Schenke im Internet angeboten“, erinnert sich Dagmar Möller zurück. Da stand fest: Die Gräfenhainer wollten etwas tun, um ihren Dorfmittelpunkt zurückzubekommen.

Schnell fanden sich Unterstützer, die nun den Kern des Vereins bilden und sammelten stolze 675 Unterstützer-Unterschriften, um im Ohrdrufer Stadrat für den Kauf des Gebäudes zu werben. Parallel legten die Stadtratsmitglieder auf Antrag von Uwe Kallenbach und Adrian Weber im Nachtragshaushaltsplan den finanziellen Grundstein dafür, dass ein Kauf möglich wurde.

Die seltene Chance, ein ortsbildprägendes Gebäude mit Saal zum zentralen Begegnungszentrum zu entwickeln, überzeugte schließlich die Stadträte. Denn: Baulich geeignete Räumlichkeiten für Seniorentreffen, Vereins- und Familienfeiern, Tagungen oder Veranstaltungen fehlen bisher in Gräfenhain.

„Bei allen Vorhaben, die wir im Ortsteil derzeit auf dem Plan haben, braucht es für die Schenke noch einen längerem Atem“, verweist Bürgermeister Stefan Schambach auf den bevorstehenden Kindergartenneubau, den Ersatzneubau des Feuerwehrgerätehauses und die laufende Entwicklung des Baugebiets in Gräfenhain.

Notsicherungsarbeiten am Dach hat die Stadtverwaltung trotzdem jüngst beauftragt, und die Vereinsmitglieder selbst bringen neben Arbeitseinsätzen auch fachliche Expertise mit ein. Jana Scholz hat ihre Bachelor-Arbeit dem Objekt gewidmet, und Heike Hofmann will als Dozentin der Gothaer Fachschule für Bau und Verkehr mit ihren Studenten im kommenden Jahr eine Bestandsaufnahme und Dokumentation vornehmen. Sie könnte der Grundstein sein für weitere Planungen, die langfristig in Sanierungsmaßnahmen münden.

Die Dimension des Marathon-Projekts nehmen die Vereinsmitglieder indes als Ansporn: „Auch bei der Restaurierung der Dreifaltigkeitskirche gab es Stimmen, das würde nie etwas werden. Deshalb ist uns nicht bange, hier auf dem richtigen Weg zu sein“, blickt der Vorsitzende Gert Weber nach vorn.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT