Schwedenhühner in Thüringer Wäldern ausgewildert

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Forstministerin Susanna Karawanskij beim auswildern schwedischer Auerhuhn-Wildfänge im Thüringer Forstamt Gehren. Foto: Dr. Horst Sproßmann

Schwedenhühner stärken Thüringer Auerhuhn-Population: Forstministerin Karawanskij entlässt erneut nordschwedische Wildfänge für mehr Artenschutz und Biodiversität in den heimischen Wäldern

Erfurt/Gotha (red/hs, 17. Mai): Die Landesforstanstalt engagiert sich seit Jahren für den Erhalt des Auerhuhns. Das Erlöschen der Art konnte dadurch erfolgreich verhindert werden. Forstministerin Susanna Karawanskij setzt dieser Tage erneut Wildfänge aus der nordschwedischen Region Västerbotten aus. Sie sollen das kleine Thüringer Vorkommen stärken und der genetischen Auffrischung dienen. Die Maßnahmen scheinen sich zu bewähren: Letztjährige Monitoring-Ergebnisse stützen die Annahme, dass die Population von ehemals fünf auf aktuell bis zu 40 Tiere angewachsen ist. „Wenn aus Wiederholungen etwas Bleibendes wird, gibt es berechtigten Grund zur Hoffnung. Erste Sichtungen von Nachkommen der im letzten Jahr ausgewilderten Schwedenhühner stimmen hoffnungsvoll, dass es gelungen ist, eine fast ausgestorbene Art wieder hier in Thüringen anzusiedeln. Die Auswilderung von Auerhühnern macht uns zugleich bewusst, wie wesentlich forstwirtschaftliche Arbeit zum Artenschutz beiträgt. Mein Dank gilt daher allen, die sich Jahr für Jahr im Projekt mit Fachwissen und Tatkraft engagieren“, sagt Forstministerin Karawanskij.

Schwedische Wildfänge an Thüringens Mittelgebirgslagen angepasst
„Die Biodiversität unserer heimischen Wälder ist hoch, insbesondere wenn diese unter nachhaltiger Bewirtschaftung stehen. Mit dem Schutzkonzept für das Auerhuhn leisten wir einen weiteren wertvollen Beitrag zu dieser biologischen Vielfalt“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Schweden beherbergt mit ca. 300.000 Brutpaaren die größte Auerhuhnpopulation der EU. In Zusammenarbeit mit den Experten der Schwedischen Staatsforsten, des polnischen Auerhuhnschutzprojekts Ruszów, des Naturparks Niederlausitz, mit Genehmigung der schwedischen Naturschutzbehörden sowie Fördermitteln der Europäischen Union (ELER Programm) ist das diesjährige Umsiedlungsvorhaben erneut möglich geworden. Das Artenschutzprojekt wird im September dieses Jahres durch die Auswilderung des eigenen Auerhuhn-Nachwuchses aus Deutschlands einziger staatlicher Aufzuchtstation in Langenschade (Forstamt Saalfeld-Rudolstadt) ergänzt, die durch die Landesforstanstalt betrieben wird.

Rückgang des Auerwildes durch dramatischen Lebensraumverlust
Während 1950 noch über 300 Auerhühner in Thüringen lebten, sank der Bestand in den 1970er Jahren dramatisch. Ursächlich war der durch Schadstoffeinträge verursachte Verlust geeigneter Lebensräume. Im Fokus des forstlichen Rettungsprogramms steht die Verbesserung der Lebensraumqualität, ergänzt um die Bestandsstützung sowie um die lokale Bekämpfung der heimischen und invasiven Fressfeinde des äußerst scheuen Waldhuhns.

Nach- und Vorteile durch klimawandelbedingte Borkenkäferschadsituation
In den vergangenen Jahren wurden erfreulicherweise im Thüringer Schiefergebirge im Bereich der Forstämter Gehren, Neuhaus, Sonneberg, Saalfeld-Rudolstadt und Frauenwald immer wieder Nachweise für ein Balzgeschehen gefunden. Auch Hinweise auf in freier Natur erfolgter Reproduktionen lassen die Experten hoffen. Diese scheint auch von den im letzten Jahr ausgewilderten Wildhennen aus Schweden ausgegangen zu sein. Mit der erneuten Auswilderung erhält die heimische Population einen weiteren wichtigen Impuls. Für eine sich selbst erhaltende Auerhuhnpopulation sind allerdings noch weitere Anstrengungen notwendig. Die aktuelle klimawandelbedingte Borkenkäferschadsituation wirkt einerseits negativ auf die Habitate des Auerhuhns ein, andererseits wird die neue Waldgeneration baumarten- und strukturreicher sein. Auch die Heidelbeere als wichtige Nahrungspflanze des Auerhuhns kann von dem dann größeren Lichtangebot profitieren. Die Arterhaltung konnte in den letzten Jahren durch den ThüringenForst gesichert werden.

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