Stadtwerke Gotha passen Preise wegen neuer Umlagen an

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Symbolbild: Magnascan/Pixabay

Gotha (red/se, 20. August). Um die Gasversorgung in Deutschland abzusichern, hat die Bundesregierung weitere Vorsorgemaßnahmen ergriffen. Die Kosten dafür verteilt sie ab 1. Oktober 2022 deutschlandweit auf alle Gaskunden – in Form von Umlagen.

Energielieferanten wie die Stadtwerke Gotha müssen dann für jede abgerechnete Kilowattstunde die Gasbeschaffungsumlage und die Gasspeicherumlage abführen.

Zusätzliche Mehrkosten kommen aus der Bilanzierungsumlage für die sogenannte Regelenergie.

Diese Umlagen müssen die Stadtwerke Gotha ihren Gas- und Fernwärmekunden weitergeben. Das führt zu entsprechenden Preiserhöhungen.

Um Nachzahlungen zu vermeiden, passt der Energieversorger die Abschläge der Kunden automatisch an. Kunden erhalten in den nächsten Tagen dazu Informationen. Zählerstände müssen dafür nicht mitgeteilt werden.

„Die Umlagen sind eine große Zusatzbelastung für Haushalte und für Unternehmen“, bedauert Dirk Gabriel, Geschäftsführer der Stadtwerke Gotha GmbH. Er sieht den größten Einspareffekt beim Runterdrehen der Heizung, sofern das möglich ist. Jedes Grad weniger führe zu einem etwa 6 % geringeren Gasverbrauch und damit zu entsprechend geringeren Kosten.

Einige Cent pro Kilowattstunde
Wie steht es nun mit den Umlagen? Die Gasbeschaffungsumlage beträgt 2,419 Cent pro Kilowattstunde netto.
Die Höhe der Speicherumlage wurde auf 0,059 Cent pro Kilowattstunde netto festgelegt.
Hinzu kommt die Bilanzierungsumlage für Haushalts- und Gewerbekunden in Höhe von 0,57 Cent pro Kilowattstunde netto.
Insgesamt ergeben sich als Zusatzkosten also 3,048 Cent pro Kilowattstunde netto.
Das bedeutet für ein Einfamilienhaus (Durchschnittsverbrauch: 15.000 Kilowattstunden pro Jahr) Mehrkosten in Höhe von 38,10 Euro im Monat zuzüglich Mehrwertsteuer.
Wie hoch der Mehrwertsteuersatz ausfallen wird, ist im Moment noch unklar. Die Bundesregierung wird ihn bei Gas voraussichtlich auf 7 % absenken.

Energiemarkt stabilisieren
Was passiert mit der Gasumlage? Viele Gasimporteure haben langfristige Verträge mit Gazprom. Stadtwerke beziehen von diesen Importeuren Gas.
Gazprom liefert aber nun kaum noch Gas nach Deutschland – aus politischen Gründen. Importeure wie Uniper müssen das fehlende Gas teilweise zum zehnfachen Preis einkaufen. Diese Mehrkosten werden mit der Gasumlage auf alle Verbraucher verteilt. Ohne diese Umlage wären die Importeure pleite, und die Stadtwerke bekämen dann kein Gas mehr. Die Wohnungen würden kalt bleiben. Dies wird durch die Umlage verhindert.

Gasspeicher füllen
Was passiert mit der Speicherumlage? Die Gasspeicher dienen der Versorgungssicherheit.
Im Winter wird deutlich mehr Gas benötigt, als importiert werden kann. Der Ausgleich erfolgt über die eingespeicherten Mengen.
Wegen des kalten Winters 2021 waren die Speicher kaum noch gefüllt. Außerdem befand sich der größte europäische Speicher bis vor kurzem im Besitz der Gazprom. Diese hat ihre Speicher überhaupt nicht befüllt.
Ziel ist es nun, die gesetzlich vorgegebenen Füllstände zu erreichen. Die Kosten für den Einkauf der erforderlichen Gasmengen werden über die Speicherumlage auf alle Kunden verteilt.
Den Mindestwert der Speicherstände hat der Gesetzgeber genau festgelegt: zum 1. September 75 %, zum 1. Oktober 85 % und zum 1. November 95 %.
Das erste Speicherziel ist bereits erreicht.

Die eigentliche Herausforderung liegt darin, die Vorgaben der Speicherfüllstände für die kommenden Monate zu erreichen. „Im Moment wird allerdings sehr viel Strom aus Gaskraftwerken nach Frankreich geliefert. Dort laufen viele Kernkraftwerke wegen niedrigem Wasserstand der Flüsse und Reparaturarbeiten nicht im normalen Umfang. Das wirkt natürlich gegen das Ziel, weniger Gas in Deutschland zu verbrauchen“, gibt Dirk Gabriel zu bedenken. „Wir setzen im Gegenzug natürlich auch auf die Solidarität unserer Nachbarn, denn Europa wird nur gemeinsam die Energieprobleme lösen können. So kommen wir alle gut durch den bevorstehenden Winter“, ist der Geschäftsführer überzeugt.

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