Grüne Hügel statt Müllbergen

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Von der Abfallhalde hin zu einem natürlich anmutenden Hügel wandelt sich der Deponieabschnitt 3.11 der Kreismülldeponie in Wipperoda in diesem Jahr. Im Rahmen der so genannten Rekultivierung laufen derzeit die Arbeiten auf Hochtouren, um die eingelagerten Müllmengen so zu verschließen, dass von ihnen künftig keine Beeinträchtigungen für die Umwelt ausgehen können. Aktuell arbeiten die beauftragten Unternehmen am Aufbau der Schicht, die über 27.000 Quadratmeter Fläche in Kürze Regen und Witterungseinflüsse von den Abfällen fernhält.

Knapp 3,1 Millionen Euro aus der Rekultivierungsrücklage hat der Kreistag für diese Investition bereitgestellt. Angesichts des eingesetzten Betrages stellt die Rekultivierung eines der finanzintensivsten Bauprojekte des laufenden Jahres dar, das ohne großes Aufsehen planmäßig abgearbeitet wird. „Diese Form von Rekultivierung ist gut angelegtes Geld, von dem noch künftige Generationen sowie die Natur langfristig profitieren werden“, sagt Landrat Konrad Gießmann.

Dank eines Oberflächenabdichtungssystems werden die eingelagerten Abfälle so verwahrt, dass durch Abbauprozesse entstehendes Sickerwasser und Deponiegas minimiert und ein unkontrolliertes Austreten verhindert wird. Auch der Regen erreicht die Einlagerungen künftig nicht mehr; dafür sorgt ein knapp zwei Meter starker Dichtungsaufbau aus mehreren Schichten. Direkt über dem Müll leitet zunächst eine gasgängige Schicht entstehendes Gas zu sechs Gasbrunnen ab, von wo aus sie kontrolliert abgesaugt und schließlich außerhalb in einer Hochtemperaturfackel abgebrannt werden. Über der Gasmigrationsschicht folgen eine 50 Zentimeter starke Lage aus Ton und eine wasser- und gasundurchlässige Kunststoffbahn, die beide das Kernelement der Dichtungsschicht bilden. Oberhalb davon regulieren Dränagematten und eine ein Meter starke Lage Erde den Wasserhaushalt.
Den Abschluss bildet eine Humusschicht, auf der im kommenden Frühjahr noch verschiedene Anpflanzungen folgen werden. Aufgrund ihres Aufbaus weist die gesamte Dichtungsschicht eine hohe Flexibilität auf, die auch mögliche Setzungen innerhalb der Abfallschichten ausgleichen kann.

Die Deponieabschnitte 1 und 2 wurden bereits rekultiviert. Sie sind heute als grüne Hügel schon vom Boxberg aus sichtbar. Nach zweijähriger Bauzeit und einer Investition von rund sechs Millionen Euro konnte das Hoch- und Tiefbauamt des Landkreises 2009 diesen ersten Schritt der Rekultivierung abschließen. Noch offen bleiben künftig der noch genutzte Deponieabschnitt 3.1.2 sowie der Abschnitt 3.2.

Stichwort Rekultivierung

Die Nachsorge für Deponieflächen ist gesetzlich vorgeschrieben und resultiert aus den Bestimmungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, des Thüringer Abfallwirtschaftsgesetzes sowie der Deponie¬verordnung (DepV). Danach müssen die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger ihre zur Abfalleinlagerung verwendeten Flächen wieder in einen naturnahen Zustand versetzen. Um diese Leistung auf dem Stand der Technik und aktuellem Rechtsstand durchführen zu können, wird ein in den einzelnen Kalkulationszeiträumen der Abfallgebühren jeweils unterschiedlicher Anteil des Gesamtgebührenaufkommens angespart. Aus dieser Rücklage finanziert der Landkreis die Nachsorge, zu der auch die Rekultivierung zählt.