Alte Mauer in neuem Glanz

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Dass mit Eigeninitiative nicht nur Berge, sondern auch Steine versetzt werden können, bewies der Bodelschwingh-Hof Mechterstädt e. V. mit der Sanierung der historischen Mauer am Torhaus Tenneberg in Waltershausen. Seit September des vergangenen Jahres erstrahlt diese in altem neuem Glanz.

„Die Sandstein-Mauer am Torhaus Tenneberg war in einem schlimmen Zustand. Letztendlich drohte sie sogar auf den davorliegenden Gehweg abzurutschen“, erinnert sich Gabriele Vohs, Verwaltungsleiterin des Bodelschwingh-Hof Mechterstädt e. V.

Seit 2010 versuchte der Bodelschwingh-Hof, der das in der Tennebergstraße befindliche Wohnheim betreibt, jährlich für die Sanierung Mittel aus der Städtebauförderung zu erhalten. Allerdings ohne Erfolg. „Deshalb beschlossen wir, die Sache selber in die Hand zu nehmen und die Mauer auf eigene Rechnung zu erneuern“, erklärt Vohs.

Einen vorwurfsvollen Ton schlägt sie gegenüber der Stadt Waltershausen aber nicht an. „Die Stadt wollte gerne helfen, hat aber einfach auch nicht genügend Mittel zur Verfügung gehabt.“ Ansonsten sei die Zusammenarbeit mit dem Bauamt sehr gut gewesen, so dass von einer Enttäuschung über die ausgebliebenen Fördermittel keine Rede sein könne.

Den Zuschlag für den 2012 ausgeschriebenen Bauauftrag erhielt die Firma Friedrich Kleine GmbH aus Waltershausen. Da zu diesem Zeitpunkt aber schon der Winter vor der Tür stand, konnten die Bauarbeiten erst im April 2013 beginnen.

Doch nicht nur der Mauer hat sich der Bodelschwingh-Hof angenommen. Auch der davorliegende Bürgersteig wurde gleich mit saniert und verbreitert. „Der Bürgersteig war nur etwa 75 cm breit, so dass Fußgänger immer die andere Straßenseite in Anspruch nahmen. Mit der Verbreiterung ist er jetzt auch für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen nutzbar“, sagt Vohs. Die Pflastersteine für den Gehweg hat der Bodelschwingh-Hof e. V. ebenfalls aus der eigenen Tasche gezahlt.

Insgesamt 40.000 Euro sind in die 53 Meter lange Mauer und die 15 Meter Gehweg geflossen. „Wir sind froh, dass bei alledem der vorher veranschlagte Kostenrahmen eingehalten werden konnte“, freut sich der Bauleiter Bernd Saft von der Firma Friedrich Kleine GmbH – und mit ihm natürlich auch Vohs.

Ein bisschen Glück sei dabei aber auch mit im Spiel gewesen, erklärt Saft: „Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts der Mauer hatten wir Angst, dass die Sandsteine nicht ausreichen könnten.“ Bei Grabungsarbeiten für das Fundament seien glücklicherweise noch alte Steine zum Vorschein gekommen, die gereinigt und verbaut werden konnten. „Ersatzmaterial aufzutreiben, wäre sicherlich schwierig geworden. Mal abgesehen von den zusätzlichen Kosten, hätten die Steine auch farblich anders ausfallen können“, weiß der 53-Jährige.

Zum Ensemble des Torbogens gehörten ursprünglich auch zwei historische Sandsteinsäulen. Beim Umbau der alten Kemenate zum Außenwohnheim wurden diese allerdings entfernt. „Seitdem moderten die im Hof des Wohnheims Tenneberg vor sich hin“, erzählt Vohs. Im Winter 2012/2013 haben sich Mitarbeiter des Heims daran erinnert. „Wie bei der Mauer war uns auch bei den Säulen wichtig, den historischen Zustand wieder herzustellen.“ Fachgerecht durchgeführt wurde dies durch den Steinmetz Hagen Schmidt aus Tambach-Dietharz. Auch hierfür wurden zusätzlich noch einmal zweieinhalb Tausend Euro ausgegeben, erläutert die Verwaltungs-Chefin.

Gabriele Vohs ist mehr als zufrieden mit dem Ergebnis: „Ich habe selten mit zwei Firmen so gut zusammengearbeitet.“ Und nicht zuletzt sei mit alledem auch ein Beitrag für die Allgemeinheit in Waltershausen geleistet worden. Darin sind sich Vohs und Saft einig.