Arbeitsmarkt fehlt die Dynamik

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„Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Gotha zeigt die saisonal übliche Bewegung nach unten. Allerding fehlt ihm die Dynamik des Vorjahres. Zwar sank die Arbeitslosigkeit in Westthüringen insgesamt. Aber bei den Ar-beitslosen, die durch die Agentur für Arbeit betreut werden, sehen wir ei-nen Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Obwohl uns mehr Stellen im Mai gemeldet wurden, haben weniger Menschen eine neue Beschäftigung aufnehmen können als im vergangenen Jahr. Als Gründe sehe ich die noch nicht überwundene Euro-Krise.

Insbesondere die exportorientierten Unternehmen haben Absatzrückgänge in Südeuropa zu verzeichnen. Dies betrifft auch die Automobilindustrie und –zulieferer, die im Agenturbezirk Gotha zahlreich vertreten sind. Aus diesem Grund sind die Unternehmen zurückhaltender bei Neueinstellungen. Gesucht werden zudem fast ausschließlich gelernte Fachkräfte mit aktuellen Kenntnissen“, lautet die Einschätzung von Ina Benad, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha.

Arbeitslosigkeit sinkt
Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf aktuell 8,8 Prozent. Im Vorjahresmonat lag sie bei 9,0 Prozent. Im Mai waren 16.050 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren fast 500 weniger als im April und 500 weniger als vor einem Jahr.  Im Mai meldeten sich 3.650 Menschen im Agenturbezirk arbeitslos, 100 weniger als im April, aber fast 200 mehr als im Vorjahr. 1.450 meldete sich nach einer Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt arbeitslos. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl derer, die sich aus einer Beschäftigung arbeitslos meldeten um über 250 Personen an.

Im gleichen Zeitraum beendeten 4.150 Personen ihre Arbeitslosigkeit. 1.750 fanden eine neue Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt, 200 weniger als im Vormonat.  

Mehr offene Stellen gemeldet
Im Mai stieg die Zahl der neu gemeldeten Stellen. Private und öffentliche Arbeitgeber meldeten der Arbeitsagentur Gotha 1.125 Stellen. Das sind 175 mehr als im Vormonat. Die meisten gemeldeten Stellen gibt es aktuell in der Zeitarbeit, im verarbeitenden Gewerbe, im Baubereich, im Handel, im Gastgewerbe, im Gesundheits- und Sozialbereich, im Bereich Verkehr und Logistik sowie in der Landwirtschaft. Die Unternehmen suchen fast ausschließlich gelernte Fachkräfte.

Regionale Differenzierung
Die unterschiedlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Regionen im Agenturbezirk Gotha zeigen sich auch in der Arbeitslosen-quote. So liegen die Geschäftsstelle Eisenach mit 7,3 Prozent und die Hauptagentur Gotha mit 8,1 Prozent unter dem Thüringer Durchschnitt (8,5 Prozent). Die Geschäftsstellen Mühlhausen (11,2 Prozent) und Bad Langensalza (10,9 Prozent) haben eine Arbeitslosenquote, die über dem Thüringer Durchschnitt liegt.

„Die industrielle Stärke der Region Eisenach, des Wartburgkreises und des Landkreises Gotha zeigt sich deutlich in der niedrigeren Arbeitslosigkeit. Die Unternehmen suchen hier dringend Fachkräfte. Durch die wärme-ren Temperaturen konnte die Spargelernte im Unstrut-Hainich-Kreis beginnen. Auch im Baubereich laufen die Arbeiten auf Hochtouren, so dass hier ebenfalls entlastende Effekte für den Arbeitsmarkt zu verspüren sind“, sagte Ina Benad.

Geringere Unterbeschäftigung als vor einem Jahr
Ein Blick auf die Unterbeschäftigungsquote zeigt, dass diese im Agenturbezirk Gotha im Vergleich zum Vorjahr stärker zurückgegangen ist als die Arbeitslosenquote. Aktuell liegt die Unterbeschäftigungsquote bei 10,9 Prozent. Vor einem Jahr war sie mit 11,8 Prozent deutlich höher. Laut Unterbeschäftigungsstatistik suchten 20.300 Menschen eine neue Arbeit. Das waren 1.600 weniger als noch vor einem Jahr.
In der Unterbeschäftigung werden neben Arbeitslosen auch Teilnahmen an Trainingsmaßnahmen, Arbeitsgelegenheiten, beruflicher Weiterbildung, vorruhestandsähnliche Regelungen und Arbeitsunfähigkeit erfasst.

Arbeitsagentur und Jobcentern
Rund 31 Prozent der Arbeitslosen wurden im Mai von der Agentur für Arbeit betreut. 69 Prozent sind in der Zuständigkeit der Jobcenter.
Sowohl bei der Arbeitsagentur als auch bei den Jobcentern ging die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat zurück. Dabei fiel der Rückgang bei den Kunden der Arbeitsagentur stärker aus als bei den Jobcen-tern. So waren im Mai 350 Arbeitslose in der Arbeitsagentur weniger gemeldet als im April. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der Arbeitslosen um 500 an.
Bei den Jobcentern sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vor-monat um 125 Personen und gegenüber dem Vorjahr um 1015 Personen.
„Menschen, die erst kurze Zeit arbeitslos sind, fällt es leichter einen neuen Job zu finden, als Langzeitarbeitslosen. Die gute Situation auf dem Arbeitsmarkt bietet aber zunehmend den Kunden der Jobcenter neue Beschäftigungschancen. Unternehmen sind gut beraten, auch Menschen eine neue berufliche Perspektive zu bieten, die schon längere Zeit auf der Suche sind. Fehlende oder veraltete Kenntnisse können die Agentur für Arbeit und die Jobcenter durch gezielte Weiterbildung ergänzen oder auffrischen“, sagte Ina Benad.


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