Auszeichnung geht an Joachim B. Schulze aus Gera

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Der mit 5.000 Euro dotierte und von der SV SparkassenVersicherung ausgelobte Kunstpreis der „artthuer – Kunstmesse Thüringen“ wurde gestern währen der artthuer 2012 in der Thüringenhalle in Erfurt an Joachim B. Schulze aus Gera vergeben.

Staatssekretär Prof. Dr. Thomas Deufel aus dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und Dr. Michael Völter, Mitglied des Vorstandes der SV SparkassenVersicherung übergaben feierlich die Urkunde.

Die fünfköpfige Fachjury mit Timm Kregel Grafiker/ Bildhauer und letztem Preisträger 2010, Dr. Rolf Luhn als Vertreter des Auslobers, Dr. Silke Opitz von der Kunsthalle Erfurt, Jutta Penndorf, Kunstwissenschaftlerin aus Altenburg und Frank Motz von der ACC Galerie Weimar hat sich in ihrer eintägigen Arbeit auf den 1969 geborenen und in Gera lebenden Künstler entschieden.

Jury zur Vergabe des Kunstpreises der „artthuer 2012“

Zitat: Auf seinem ortsspezifischen, für die „artthuer 2012“ entstandenen, frei assoziierten und zum Assoziieren freien, äußerst zugänglichen Installationseckstand „Jetzt geht‘s ans Eingemachte!“, greift Joachim B. Schulze als kommunikativer Teil der Arbeit und „im Kontext einer lang anhaltenden, schlechten allgemeinen wirtschaftlichen Lage“ auf verspielt-subversiv, kritisch-ästhetische Art gesellschaftlich hoch relevante Themen auf.

Der Künstler als aktiver Selbstvermittler, -versorger und -vermarkter muss sich heute zwischen Ausverkauf und Überlebenskunst, zwischen Schnäppchengesellschaft und ökonomischem Druck flexibel, spontan und mit Improvisationsvermögen auf dem Markt behaupten. Künstler Schulze transferiert das bei einem Freund vom Lande, der einen Bauernhof erwarb, aufgefundene Lagerregal, nebst dem ansonsten der Entsorgung anheimfallende Original-Thüringer-Qualitäts-Einweck-Gut (1964 bis heute), in die Messehalle, um 300 Gläser mit Früchten, Gemüsen und Fleisch für 5 Euro das Stück unter Einhaltung der Buchführung zu verkaufen.

Für drei Tage entsteht ein performatives, aufmunterndes, wenn nicht aufrüttelndes Werk, das sich sogleich wieder selbst aufhebt, in dem sich potenzielle Käufer eine Notration Kunst, „nur als solche und nicht zum Verzehr gedacht“, mit nach Hause nehmen, nur für den Fall der Fälle.

VITA
Joachim B. Schulze
1969 geboren in Gera
1976 − 1986 Schule in Gera, Abschluss 10. Klasse
1986 – 1988 Zimmererlehre in Gera und Schleiz, Gesellenprüfung
1989 Im Oktober Übersiedelung über CSSR, Ungarn und Österreich in die BRD
1989 – 1993 als Zimmerer und Tischler in Landau und Edenkoben tätig
1993 Rückkehr nach Gera
Gründungsmitglied des Klaushaus e. V. für Kunst und Kultur in Gera
1994 Studium Freie Kunst an der Fakultät Gestaltung der Bauhaus Universität Weimar
bei Prof. Liz Bachhuber, Prof. Norbert W. Hinterberger und Prof. Fritz Rahmann
2001 Diplom
2002 Beginn der freischaffenden Tätigkeit
2003 Eintritt in den Verband Bildender Künstler Thüringen e. V.

WETTBEWERBE UND STIPENDIEN:
2000 Preisträger Wettbewerb Kunst am Bau, Finanz und Katasteramt Pößneck
2004 Realisierung Kunst am Bau für Forschungsgebäude der Ernst-Abbe Stiftung, Ilmenau
2005 Arbeitsstipendium des Landes Thüringen

AUSSTELLUNGEN
Zahlreiche Ausstellungen und -beteiligungen sowie Projekte, wie bspw. die Gründung von „Dubiosa – financial cleaning services“.

Zum Künstler: Joachim B. Schulze arbeitet überwiegend konzeptionell. Im Vordergrund steht für ihn zunächst immer Inhalt und Aussage, das Medium betrachtet er als zweitrangig. Raum, Ort, gesellschaftliche Aspekte im Auge behalten, sich darauf beziehen, dort wo Kunst steht und entsteht.