Bei längeren Flugreisen Zeitverschiebung einplanen / Insulin richtig lagern

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Sommerzeit ist Urlaubszeit: Insbesondere Patienten mit Diabetes Typ 2 müssen einiges beachten, wenn sie verreisen, weiß Prof. Dr. Ulrich Alfons Müller, Leiter des Funktionsbereiches Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen der Klinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum Jena (UKJ).

„Im Urlaub kann es, bedingt durch vermehrte Bewegung, häufiger zu Unterzuckerungen kommen. Deshalb sollten Diabetes Typ 2- Patienten Traubenzucker oder Getränke dabei haben, die den Blutzucker rasch erhöhen. 20 Gramm Traubenzucker, eine Tube Jubin oder ein Tetra Pack gezuckertes Fruchtsaftgetränk sollten bei einer Unterzuckerung eingenommen werden“, erklärt der Endokrinologe. Patienten mit Typ 1 Diabetes sollten unbedingt ein Glukagen-Hypokit mit sich führen und Freunde oder Angehörige in die Handhabung eingewiesen haben.

Bei längeren Flugreisen Zeitverschiebung einplanen

Der Diabetesexperte betont: „Neben Traubenzucker sind Medikamente, Insulin, Teststreifen, Spritzen, Pens, ein Blutzuckertagebuch und zwei Blutzuckermessgeräte ein Muss im Reisegepäck.“ Insbesondere bei einer Flugreise sollten diese auf mehrere Handgepäckstücke verteilt werden. Bei langen Flugreisen nach Osten oder Westen müssen Patienten auch die Zeitverschiebung beachten, die sich auf die Dosis von Insulin oder Tabletten auswirkt. „Den Umgang mit der Erkrankung im Urlaub, insbesondere im Fall von Zeitverschiebung, lernen Patienten in der Diabetesschulung. Mit dem Diabetesberater wird die Anpassung der Insulindosis für die Reise ins entsprechende Urlaubsland besprochen.“ Außerdem gehört ein ärztliches Zertifikat in Englisch zum Gepäck. „Damit es wegen Insulinpens, Lanzetten, Kanülen und Insulinpatronen nicht zu Problemen mit dem Zoll kommt. Hier ist auch gelistet, was der Patient mit sich führt“, betont Guido Kramer, Diabetesberater an der Klinik für Innere Medizin III.

Blutzucker häufiger messen

Das geänderte Essen im Urlaub ist ein weiterer Faktor, der laut Müller zu Problemen führen könne. „Patienten sollten ihren Blutzucker im Urlaub öfter messen, vor allem, wenn sie beim Essen unsicher sind und nicht wissen, wie stark es auf den Blutzucker wirkt.“ Bei Aktivurlauben müssen Patienten mit Diabetes beachten, dass sich die Insulingabe verändert. „Bei mittelschwerer bis schwerer körperlicher Belastung, die deutlich länger als eine Stunde dauert, wird weniger Insulin benötigt, das heißt die Dosis wird halbiert“, erklärt Müller.

Der Endokrinologe hat weitere Hinweise für Insulin spritzende Patienten. „Sie sollten auf keinen Fall auf dem Hotelzimmer spritzen und dann zum Frühstück gehen, sondern am Tisch spritzen. Sonst geht der Blutzuckerspiegel runter und es kann zu einer schweren Unterzuckerung kommen. Ein Spritz-Ess-Abstand ist für die meisten Patienten nicht nötig.“

Insulin richtig lagern

Müller: „Wenn Insulin in der Sonne liegt, kann es seine Wirkung verlieren. Im Auto wird Insulin am besten im Kofferraum oder klimatisiertem Handschuhfach untergebracht. Am Strand lagert man es am besten in der Kühltasche oder in einer Thermosflasche. Bei längerem Aufenthalt in der Sonne sollte das Insulin am Körper unter der Kleidung getragen werden.“

Erkrankung im Urlaub

Müller verweist auf das Diabeteshandbuch als Ratgeber. „Wie sich Patienten im Urlaub bei Fieber, Durchfall oder Erbrechen verhalten, steht in ihrem Diabetesbuch, welches sie am Ende des Schulungsprogrammes erhalten haben.“

H&H Makler