Buchvorstellung in der Thalia Universitätsbuchhandlung

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Am  Mittwoch, dem 7. November 2012, um 20.15 Uhr wird ein interessantes Buch in der Thalia Universitätsbuchhandlung in der Neuen Mitte vorgestellt.

Jenaer Tischgeschichten, eine kulinarische Reise durch fünf Jahrhunderte, das ist ein Muss für jeden, der mehr über Jenas Geschichte und Jenas kulinarische Seite erfahren möchte. Auf 128 reich illustrierten Seiten schlagen Christian Hill und Barbara Kösling kenntnisreich den Bogen über gut fünf Jahrhunderte kulinarischer Geschichte der Saalestadt Jena. Anhand alter Chroniken, Tagebücher und Briefe haben sie die Jenaer Gaumenfreuden und Tischsitten vergangener Zeiten akribisch rekonstruiert. Die mit zahlreichen Anekdoten gespickten Erzählungen werden von biografisch-kulinarischen Skizzen bekannter Persönlichkeiten der Jenaer Stadtgeschichte – von Martin Luther über Friedrich Schiller bis zu Otto Schott – abgerundet. Humorvoll illustrierte die Künstlerin Julia Tripke die biografischen Skizzen mit unverwechselbarem Strich. Nicht zuletzt regen authentische Rezepte zum Nachkochen heute fast vergessener Köstlichkeiten und Menüs an. Dieses liebevoll gestaltete Geschichts-, Bilder- und Kochbuch ist ein Muss für jeden, der Jena aus kulinarischer Sicht kennenlernen möchte. Kurzweilig berichten die Autoren vom Weinanbau in der mittelalterlichen Ackerbürgerstadt, von den opulenten Mahlzeiten der Dominikanermönche oder den Tischsitten bei höfischen Banketten. Der Leser erfährt vom Besuch Luthers im „Schwarzen Bären“ und seiner Schmähung des einst weithin bekannten Jenaer Weins als „Essig“ oder vom Alkoholkonsum der Studenten der neu gegründeten Universität, von denen man sagte „Sie studieren lieber in den Bierkannen als in den Büchern“. Von der kargen Kost zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges erzählen die Autoren ebenso wie von den ausgewählten Speisen der Hofküche Herzog Bernhards, der barocker Lebenslust frönte und sich französischen Schlemmereien hingab. Originale Rezepte wie Grüne Suppe oder Entenbrust im Teigmantel laden Genießer zum Probieren ein. Im 18. Jahrhundert eilte den Mahlzeiten an den studentischen „Freitischen“ und in den Gasthäusern ein schlechter Ruf voraus, wie die Autoren zu berichten wissen. Kein Wunder also, dass das Essen in der Saalestadt Goethe „beinahe zur Verzweiflung“ brachte. Der Leser taucht ein in die Kaffeehauskultur des 19. Jahrhunderts oder verfolgt die „Bierbummel“ der Burschenschafter. Er wirft einen Blick in das „Jenaer Kriegskochbuch“ von 1915, verfolgt die Revolution der Tischkultur durch avantgardistisches Glasgeschirr aus dem Hause Schott in den 1920er Jahren oder die prekäre Versorgungssituation im Zweiten Weltkrieg. In der DDR sorgten Broiler- und Milcheisbar für Gaumenfreuden. Heute können sich Einheimische und Gäste der Saalestadt in den zahlreichen Restaurants die ganze Welt kulinarisch erschließen. Christian Hill ist Mitglied im Gästeführerverein Jena e.V.. 2010 erschien der erfolgreiche Band „Jena. Rundgänge durch die Geschichte“, den er gemeinsam mit Vereinsmitgliedern im Sutton Verlag herausbrachte. Barbara Kösling, 1947 in Kahla geboren, lebte lange in Jena und arbeitete als Materialwirtschafterin sowie zuletzt im Unternehmensarchiv der Firma Schott.