Chemikerin der Universität Jena erhält Posterpreis auf internationaler Konferenz

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Jena (sh). Poster haben vor allem für den natur- und sozialwissenschaftlichen Nachwuchs eine wichtige Bedeutung. Einerseits können junge Forscherinnen und Forscher während der Gestaltung auf kreative Art und Weise ihr Forschungsgebiet verständlich darstellen. Andererseits verschaffen sie sich und ihrem Thema während großer Konferenzen, die immer schneller ablaufen, Aufmerksamkeit. Mitunter können Nachwuchswissenschaftler damit sogar einen Preis gewinnen.

So wie Susanne Pahlow von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Das Poster der Doktorandin vom Institut für Physikalische Chemie wurde während der „6. International Conference on Advanced Vibrational Spectroscopy“ (ICAVS) im kalifornischen Rohnert Park ausgezeichnet. Damit gewann sie eine einjährige Mitgliedschaft in der „Society of Applied Spectroscopy“ und konnte auf der Tagung einen Vortrag über ihre Arbeit halten.

Auf dem Poster stellt sie einen Teil ihres Dissertationsprojektes vor. Darin entwickelt Susanne Pahlow eine Methode zum sequenzspezifischen DNA-Nachweis, um beispielsweise Grippeerreger schnell erkennen zu können. „In eine Probenflüssigkeit mit DNA-Einzelsträngen geben wir zuerst speziell modifizierte Magnetpartikel, an die die DNA bindet“, erklärt die Jenaer Chemikerin. „Danach kommen weitere DNA-Einzelstränge dazu, die komplementär zur DNA des Erregers sind, den wir suchen“, erklärt Pahlow. Diese seien mit einem Farbstoffmolekül ausgestattet. Ist die gesuchte Erreger-DNA in der Probenflüssigkeit, finden sich die komplementären Einzelstränge wie in einem Memory-Spiel zu Doppelsträngen zusammen. Anschließend hält man einen Magneten an das Probengefäß, so dass sich alle Magnetpartikel an der Gefäßwand anlagern. Nun entfernt man die Flüssigkeit. Falls die DNA des Erregers nicht in der Probe war, würde dabei auch sämtliche Farbstoff-markierte DNA aus der Probe entfernt werden. Nur wenn die gesuchte DNA vorhanden war, bleiben die Farbstoffmoleküle an den Magnetpartikeln. Um das Farbstoffmolekül wiederzufinden, kommt die Raman-Spektroskopie zum Einsatz. Die Probe wird mit einem Laser bestrahlt. Trifft der Laserstrahl auf das Farbstoffmolekül, erhält man ein charakteristisches Spektrum, durch das man den Farbstoff eindeutig erkennen kann – ganz ähnlich wie ein Mensch anhand seines Fingerabdrucks identifiziert werden kann. Auf diese Art und Weise ist es auch möglich, eine Probe gleichzeitig auf verschiedene Erreger zu testen.

„Mit dieser Methode können Ärzte bei der Identifizierung gefährlicher Erreger wertvolle Zeit sparen“, sagt die Preisträgerin. Derzeit befände sie sich noch in der Entwicklung, aber bereits in einigen Jahren könnte sie in die Praxis Einzug halten.


Publiziert am: 18.07.2011; 13:11

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