Der „Prinz“ Sebastian Krumbiegel gastierte im „Londoner“ in Gotha

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Wer am vergangenen Mittwochabend mal nicht zum Training ging, sondern sich mit der Musik von Sebastian Krumbiegel auseinander setzte, hatte nichts falsch gemacht. Ein Weichspielkonzert mit Prinzen-Liedern oder gar etwas unplugged mit den Jungs aus Leipzig durfte keiner erwarten, sondern nur echte Songs vom ehemaligen Thomaner. Und aus dieser Zeit hatte SK Einiges zu erzählen und das konnte er endlich, da er auf niemand Rücksicht nehmen musste. Einfach Anekdoten, Erlebtes und Betrachtungen zum Zeitgeschehen an die Gäste weitergeben, ganz ohne Zettel und Notizen, das wahr sein Element, das lebte er im kuschligen und sehr gut gefülltem „Londoner“ ganz aus. So kam auch zur Sprache, dass er in seiner Heimatstadt, in der ansonsten sehr liebenswerten sächsischen Stadt Leipzig, von bescheuerten Neonazis verprügelt wurde. Ein Trauma, an dem er lange zu leiden hatte, das ihm aber den Kampfeswillen nicht nahm. Wo kein Hirn ist, steht der Knüppel parat.

Viele eigene Lieder, die man bereits auf einigen Solo-Alben hören kann, trug Krumbiegel vor und begleitete sich auf einem Klavier selbst. So gab es etwas aus dem 1999er Werk „Krumbiegel – Kamma mache nix“ zu hören, und vor allem vom neuen Album „Ein Mann, sein Klavier und ihr“. Mal waren es angenehme Liebeslieder mit sinnigen und tiefsinnigen Texten, dann wieder Geschichten aus dem Leben und das hervorstechende und allen gefallende „Freundschaft“.

Krumbiegel, der auch schon „Klavierspieler des Jahres“ wurde und nun in einem Atemzug mit Helmut Zerlett und Helge Schneider genannt wird, ließ nach der Pause manch Cover erklingen. Aber nicht einfach so, sondern umgewandelt und mit interessanten Zwischentexten dazu. So lernten er und die ganze Prinzen-Mannschaft nur wenige Jahre nach der Wende Udo Lindenberg kennen, mit dem er bis heute freundschaftliche Bande knüpft. Rio Reiser stand ebenfalls einmal bei ihnen im Studio, gab Tipps und lobte.

Rio und Udo wurden von Sebastian interpretiert und ebenfalls die Leipziger Gothic-Kapelle Die Art, von denen er das wohl traurigste Liebeslied übernahm und mit ganzer Seele vortrug. Dann einen Hauch Bach, Heinz Rühmann und Brecht/Weill mit ihrem „Mackie Messer“.

So kamen schnell drei Stunden zusammen, die das Publikum genoss, indem es intensiv zuhörte, lachte und sogar mitsang, wenn der Künstler es wollte.

THOBE

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