Diensthundestaffel West probt bei den Fernwärmestadtwerken den Ernstfall

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Lautes Dröhnen schlug den beiden Spürhunden „Kassy“ und  Zenter am vergangenen Mittwoch entgegen. Doch keine Spur von Angst oder Unsicherheit – die beiden routinierten Hunde der Diensthundestaffel West machten sich an die Arbeit und fanden die ausgelegten Köder binnen kürzester Zeit. „Lärm, schwierige Bodenverhältnisse oder Gittertreppen dürfen einen Spürhund nicht aus dem Gleichgewicht bringen“, erklärt Polizist Lutz Widder den Übungseinsatz. „Deswegen proben wir mit ihnen regelmäßig unter unterschiedlichen Bedingungen den Ernstfall.“

Innerhalb von weniger als zehn Minuten brauchte die fünfjährige deutsche Schäferhündin „Zenter von der Salztalhöhe“, um die Tatwaffe zu finden. Das Team Widder und Grupe legen dabei gegenseitig Köder aus, damit der andere nicht weiß, wo etwas versteckt ist und den Hund intensiv beobachten kann. Dass sie das blutverschmierte Messer erkannt hat, zeigte Zenter mit lautem Kläffen an. „So macht sie es richtig“, berichtet Hundeführerin Anja Grupe. „Zenter ist auf die Leichensuche spezialisiert und muss einen Fund mit Bellen oder Kratzen anzeigen.“ Die aufmerksame Hundedame erkennt Blut in allen Verwesungsstadien.

Bellen oder Kratzen darf Klette oder „Kassy“, wie Lutz Widder seine tierische Kollegin liebevoll nennt, hingegen nicht. Die belgische Schäferhündin soll TNT im Kraftwerk suchen und zeigt schon nach kurzer Zeit an einer Maschine sowie an den Spinten der Mitarbeiter ihren Erfolg durch leises Verharren an. „Es ist ganz wichtig, dass die Hunde uneingeschränktes Vertrauen zum Hundeführer haben und mit Erfolg belohnt werden, damit bei einer Bombendrohung, bei der Rauschgift- oder Leichensuche alles wie am Schnürchen läuft“, so Lutz Widder.

Nicht jeder Hund ist als Polizeihund geeignet: bei einer mehrtägigen Suche nach einem Vermissten muss der Hund auch damit zurechtkommen, dass seine Suche nicht von Erfolg gekrönt ist. Daher müssen angehende Polizeihunde von Natur aus mehr Spieltrieb und Ehrgeiz mitbringen. Ihre Ausbildung dauert drei Monate, danach bilden sie mit ihren Hundeführern ein eingeschworenes Team. „Zuhause ist Zenter ein richtiger Familienhund und spielt am liebsten mit meiner Tochter“, berichtet Anja Grupe lachend. „Wir gehen nicht nur zusammen zur Arbeit, sondern leben zusammen.“ Auch in den nächsten Wochen sind noch weitere Einsätze mit verschiedenen Schnüffelspezialisten der Polizeihundestaffel in der Umformstation in der Breiten Gasse sowie im Heizkraftwerk Gotha-West geplant.

Mitarbeiter Bernd Bodlin: „ An so einem Arbeitsplatz im Kraftwerk ist es schon ein gutes Gefühl zu wissen, dass im Ernstfall alle eng zusammenarbeiten und echte Profis am Werk sind!“