DJV will Redakteursstellen bei OTZ, TA und TLZ sichern

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Gleich zwei wegweisende Beschlüsse fasste der Landesverbandstag des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Landesverband Thüringen, in Eisenach: Zum einen wird der DJV Thüringen die Tageszeitungsverlage in der Zeitungsgruppe Thüringen (ZGT) zu Tarifverhandlungen auffordern. In den drei Titeln der ZGT werden die Redakteure und Volontäre deutlich unter Tarif bezahlt.

Zur Sicherung bestehender Arbeitsplätze und Angleichung der Bezahlung an den Flächentarifvertrag soll ein Haustarifvertrag verhandelt werden, mit dem zugleich die Honorare der Freien an die Gemeinsamen Vergütungsregeln angeglichen werden sollen. „Diese Verhandlungen sind für uns und die betroffenen Kollegen ein wichtiger Schritt. Wir sind bereit, Druck zu machen, um die lange genug andauernde Ausbeutung der Kollegen zu unterbinden“, erklärte Landesvorsitzende Anita Grasse.

Außerdem verabschiedet wurde ein Antrag auf Gründung eines Fachausschusses für erfahrene Kollegen. In den vergangenen Monaten verzeichnet der Landesverband gehäuft Austritte von älteren, teils in den Ruhestand eintretenden Kollegen. „Jeder dieser Austritte tut uns weh, weil wir damit auch wichtige Erfahrung und großes Engagement verlieren“, bedauerte Anita Grasse. Sie begrüßte die Gründung des Fachausschusses, der Kollegen im Alter 55+ eine gemeinsame Plattform bieten und sie aktiv in die aktuelle inhaltliche Arbeit einbinden soll.

Neben der Verbandsarbeit beschäftigte sich der Landesverbandstag auch mit einem der drängendsten Probleme in den Thüringer Redaktionen: mit der ständig steigenden Arbeitsbelastung. Während die Redakteure bei Tageszeitungen und Sendeanstalten Inhalte auf immer mehr Kanälen gleichzeitig ausspielen müssen, wird die Personaldecke immer dünner.

Frei werdende Stellen werden nicht oder erst sehr spät nachbesetzt. Ausfälle durch Krankheit müssen durch Mehrarbeit anderer Kollegen ausgeglichen werden, weil es zusätzliche Vertretungen nicht gibt. Steigende Krankenstände und Langzeitkranke sind bereits jetzt teilweise die Folge. Deshalb hatte der DJV Thüringen Prof. Karl-Jürgen Bär, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum Jena, eingeladen.

Der Mediziner beschäftigt sich in seiner Forschung mit Burnout-Erkrankungen und diskutierte mit Anita Grasse und Moderator Franz Purucker über Symptome und Therapie des Erschöpfungssyndroms. Wichtigste Erkenntnis: „Das Problem am Burnout ist, dass immer äußere Einflüsse verantwortlich gemacht werden, dabei können sich Betroffene nur schützen, wenn sie Verantwortung für sich selbst und ihre Einstellung übernehmen“, erklärte Karl-Jürgen Bär. Nein sagen lernen, Anerkennung nicht ausschließlich aus der Arbeitswelt ziehen und für Ausgleich zum Job sorgen, seien wichtige Bausteine, um sich vorm Burnout zu schützen.

Eine detaillierte Dokumentation des Landesverbandstages finden Sie unter dem Hashtag #djvth14 auch auf Twitter und Facebook.