Drama in vier Akten

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Mit einer Niederlage startete am Samstagabend für Science City Jena das Basketball-Jahr 2013. In einem hochdramatischen Finale unterlagen Jenas Korbjäger vor 1107 emotional mitgehenden Zuschauern – darunter zirka 180 Fans aus Niedersachsen – dem Spitzenreiter der BG Göttingen knapp mit 85:88.

„Göttingen hat heute gezeigt, dass sie zurecht an der Tabellenspitze stehen. Sie haben die Bretter dominiert und in in den knappen Phasen ihre schwierigen Würfe verwandeln können. Mit unserer Leistung in der ersten Hälfte kann ich nicht zufrieden sein, muss meinem Team aber für die Moral der zweiten Hälfte dennoch ein Kompliment machen“, sagte Trainer Georg Eichler nach dem Drama in vier Akten.

Zurückgekämpft – damit meinte Eichler Jenas beste Phase ab der 25.Minute bis hinein in die Crunch Time. Zuvor blieb Science City sowohl unter der Körben als auch in den Zweikämpfen meist nur zweiter Sieger, präsentierten sich die Gäste trotz des Ausfalls der beiden etatmäßigen Aufbauspieler Marco Grimaldi und Anthony Hitchens gedanklich schneller und zielstrebiger.

Zwar hatte auch Science City mit dem verletzungsbedingten Ausfall von Lee Jeka eine unangenehme Pille zu schlucken, als viel schwerwiegender erwies sich bis dahin jedoch der nicht sonderlich hilfreicher Mix aus Göttinger Lufthoheit, einer frühen Foulbelastung Jenaer Leistungsträger, sowie bombensicher sitzender Distanzwürfe durch Vargas, Guede und Co..

Angeführt von Kapitän Christoph Roquette legte Science City gegen die athletischen Gäste schnell auf 6:2 (2.) vor. Während sich im Verlauf des Startabschnitts zunächst eine Partie auf Augenhöhe entwickelt hatte verschärften der Tabellenführer mit zunehmender Spieldauer das Tempo, legte sich quasi die Thüringer langsam zurecht, um sich im zweiten Viertel kontinuierlich abzusetzen.

Zwischen Jenas Auszeit in der 12.Minute nach einem Korbleger von Michael Wenzl zum 23:34 und einem erfolgreichen Jumper von Akeem Vargas zum 34:51 (19.) zeichnete sich die vermeintliche Vorentscheidung ab. Während ein von Tim Schwartz parallel zur Pausensirene verwandelte Sprungwurf für den 38:53-Halbzeitstand sorgte, schien Georg Eichler in seiner Kabinen-Ansprache dann allerdings die richtigen Worte gefunden zu haben.

Wie verwandelt kamen die Jenaer aus der Halbzeit, legten ab Mitte des dritten Viertels vor allem im Defensiv-Verhalten deutlich einen Zahn zu. Langsam aber beständig schmolz Science City den ehemals hohen 17-Punkte-Vorsprung der Göttinger ein (43:60, 22.), befand sich unter dem Jubel des eigenen Anhangs allerspätestens nach einem erfolgreichen Dreier durch Ermen Reyes-Napoles zum 74:80 (35.) wieder in Schlagdistanz.

Während die BG in dieser Phase Nerven zeigte, sich den Bärenanteil der insgesamt 20 Ballverluste leistete kämpften Jenas Korbjäger leidenschaftlich um ihre Chance auf den Sieg. Mit noch drei Minuten und sieben Sekunden verbliebener Spielzeit landete der Ball in den Händen von Kevin Wysocki. Jenas Flügel überlegte kurz, nahm Maß und versenkte seinen Distanzwurf der wie in Zeitlupe durch die Gäste-Reuse rauschte unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Jenaer Fans zum 81:80… der ersten Jenaer Führung seit der 7.Minute.

Während sich der Lautstärkepegel in der altehrwürdigen Halle in Lobeda-West nun in besorgniserregende Dezibel-Höhen schraubte blieb Göttingens Paul Guede eiskalt. Praktisch im direkten Gegenzug verwandelte der Flügelspieler der Gäste einen Dreier, lies das Sieger-Pendel erneut in Richtung Niedersachsen schwingen. In einer hektischen und von hochkochenden Emotionen auf den Rängen begleiteten Schlussphase behielt die BG Göttingen letztendlich die Nerven und brachte den am Ende nicht unverdienten Sieg über die Runden.

SCJ: Wysocki 16, Barker 13, Sim 11, Roquette 11, Adomaitis 10, Watts 10, Schwartz 9, Reyes-Napoles 5, Krumbeck, Strauß, Peric, Mayr

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