Ein Symposion des „Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena vom 17.-19. Januar 2013

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„Das 20. Jahrhundert erzählen: Zeiterfahrung und Zeiterforschung im geteilten Deutschland“ – so lautet das Thema eines international besetzten Symposions, welches das „Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts“ vom 17. bis 19. Januar 2013 in den Rosensälen der Friedrich-Schiller-Universität Jena veranstaltet.

Es gab, schrieb der Historiker Karl-Dietrich Erdmann, Zeiten im Kalten Krieg, da wurde „die Geschichte mit solcher Erbitterung in den ideologischen Kampf hineingezogen, dass ein gemeinsamer Boden für wissenschaftliche Kooperation oder gar Verständigung“ nicht vorhanden war. Gleichwohl blieben die Historiker hüben und drüben, selbst die gegenwartsnahen Zeithistoriker und deren historiografische Arbeiten, stets aufeinander bezogen − nicht zuletzt, weil sich die meisten von ihnen auf je eigene Weise der gemeinsamen Geschichte und Nation verpflichtet fühlten. Was sie zudem einte − und dabei ganz unfreiwillig miteinander verband − war die eigene Zeitgebundenheit, die geteilte Erfahrung im totalitären Zeitalter, dem Zeitalter der Weltkriege, der politischen Polarisierung, des Massenmordens und Massensterbens, der totalen Niederlage sowie schließlich der Spaltung Deutschlands in eine liberale Demokratie und eine erneute Diktatur.

Wie Zeithistoriker im geteilten Deutschland die deutsche Geschichte seit dem Ersten Weltkrieg erforschten und damit das deutsche 20. Jahrhundert insgesamt erzählten, ist das Thema dieses Symposions. Dabei liegt der Fokus einerseits auf den Resonanzen und Beziehungen innerhalb der gespaltenen Ökumene. Dies schließt nicht nur die bisher wenig erforschten ost-westdeutschen (Streit-)Gespräche und Werkrezeptionen, sondern auch die oft monologartigen Abgrenzungsdiskurse, das Marginalisieren, Beschweigen und Blockieren von Themen, Werken und Debatten ein. Anderseits ergründen die Beiträge zum Symposion, welche teils verschiedenen, teils vergleichbaren biografischen, wissenschaftlichen und politischen Kontexte die Beschäftigung mit Geschichte im Zeitalter des Kalten Krieges prägten. Auf diese Weise soll die Geschichte der Zeitgeschichtsforschung jenseits des eingefahrenen Bilanzierungsdiskurses erstmals als ein Kapitel der integrierten deutschen Nachkriegsgeschichte erzählt werden.

Alle historiographiegeschichtlichen Beiträge des Symposions, die eine von Dr. Christina Morina und Dr. Franka Maubach geleitete Forschergruppe mit Unterstützung der DFG erarbeitet hat, werden voraussichtlich im Frühjahr 2014 in einem Sammelband erscheinen; ein Band in der Reihe „Kolloquien und Vorträge“ des „Jena Center“ wird außerdem den Auftaktvortrag sowie die Podiumsdiskussionen der Konferenz dokumentieren.

Teilnahme nur nach bestätigter Anmeldung per E-Mail an: Historiographiegeschichte@gmx.de.

Das vollständige Programm ist zu finden unter: http://www.jenacenter.uni-jena.de/Veranstaltungen.html.