Eine gute Referenz für Gotha und den Landkreis

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Mit großen Schritten geht der Aufbau der neuen Logistik- und Schulungszentrale des Windenergieanlagenherstellers ENERCON in Gotha voran. Davon konnte sich jüngst Landrat Konrad Gießmann bei einem Betriebsbesuch überzeugen. Das Unternehmen hatte erst im vergangenen Jahr die 140.000 Quadratmeter große Fläche des ehemaligen Gummiwerks in Gotha-Ost erworben und im November das Servicelager in Betrieb genommen, von dem aus die Windenergieanlagen eigener Produktion mit Ersatz- oder Neubauteilen versorgt werden können.

Das große Hallenensemble in der Residenzstadt war für das niedersächsische Unternehmen ein Glücksfall: Neben der zentralen Lage in Deutschland und damit in Europa sowie mit guter Anbindung an die wichtigsten Verkehrswege ausgestattet, fand der Hersteller vor Ort zudem qualifiziertes Personal. Und nicht zuletzt sind die 20.000 Quadratmeter Hallenfläche beste Voraussetzung dafür, dass neben dem Hauptstandort im ostfriesischen Aurich dieses zweite Servicelager ausgerechnet in Gotha eröffnet wurde. ENERCON hat weltweit mehr als 20.000 Anlagen zu versorgen, was bislang die Zentrale in Aurich übernahm. Mit Blick auf das Wachstum des Marktes – vor allem in Kanada, aber auch in Ostasien – habe man noch viel vor, sagen Prokurist Jochen Hilfers und Standortleiter Björn Nowak unisono.

Monteursschulungen laufen seit Jahresbeginn

Seit Jahresbeginn läuft in Gotha zudem die Schulung der Monteure, die für den Bau, die Wartung und anfallende Reparaturen ausgebildet werden. Derzeit absolvieren die Monteure hier bereits den praktischen Teil; die Theorie soll ab Juni unterwiesen werden. Neben technischen Aspekten wie der Rotorblatt-Schulung geht es schwerpunktmäßig auch um Arbeitssicherheit. „Denn in 40 bis 135 Metern Höhe über dem Boden zu arbeiten, setzt voraus, elementare Grundregeln zu beachten“, sagt Nowak. Ebenfalls noch 2013 sollen die Hallen für die Retourenbearbeitung und die Containerbestückung sowie der Reparaturbereich ihre Arbeit aufnehmen. Ist das realisiert, werden statt den derzeit rund 60 Mitarbeitern etwa 85 Beschäftigte in der Materialwirtschaft, der Ausbildung und der Verwaltung arbeiten.

Zusätzlich zur eigentlichen Investition in den Standort, die sich auf rund 18 Mio. Euro beläuft, und der Einrichtung ebenso neuer wie qualifizierter Arbeitsplätze sorgt vor allem der Schulungsbetrieb für nachhaltige Effekte in der Region. Mehrere Tausend Übernachtungen jährlich ergeben sich aus dem Weiterbildungs¬programm. ENERCON hat bereits mit verschiedenen Hotels und Beherbergungsbetrieben Kooperationen geschlossen. Landrat Konrad Gießmann zeigte sich beeindruckt von der Dynamik, mit der das Gelände einer ehemaligen Gummifabrik in einen Servicestandort der aufstrebenden Windenergiebranche umfunktioniert wird. „Es ist eine sehr gute Referenz für die Stadt und den Landkreis Gotha, dass einer der führenden Anbieter sein zweites Zentrum hier bei uns angesiedelt hat.“ Um die Kontakte zur heimischen Wirtschaft zu intensivieren, hat Gießmann ENERCON zur Teilnahme am lokalen Wirtschaftsstammtisch eingeladen.

Foto: Welche Herausforderung die Wartung von Windenergieanlagen darstellt, diskutierten Standortleiter Björn Nowak und Prokurist Jochen Hilfers mit Landrat Konrad Gießmann (v. l.).