Einzelhandelskonzept wird besprochen

0
1418

In der wöchentlichen Pressekonferenz im Gothaer Landratsamt drehte sich heute alles rund um das Thema des Einzelhandelskonzeptes. Dieses beschäftigt sich mit der Versorgung von Grundgütern im Landkreis und wurde von der Planungsgemeinschaft Mittelthüringen nach langjähriger Bearbeitung besprochen. Oscar-Praktikantin Sophie Nawratil berichtet aus dem Landratsamt.

„Das Regionale Einzelhandelskonzept bietet einen freiwilligen Leitfaden für Landkreise und Kommunen, der bei der Umsetzung planerischer Verfahren im Rahmen der geltenden Gesetze helfen soll“, beschreibt der erste Kreisbeigeordnete Helmut Marx den Ansatz.

Bereits im November 2011 sei dieses Thema zum ersten Mal zur Sprache gekommen, doch erst Mitte 2012 mit der Arbeit begonnen worden. Über Jahre hinweg wurden bis Ende 2014 Datensätze von 1.025 Einzelhändlern gesammelt sowie strukturiert, Analysen und Trends einbezogen.

Das eigentliche Problem sei die Lebensmittelversorgung in ländlichen, ganz besonders in den nordöstlichen Regionen des Landkreises.

„Dort gestaltet sich die Versorgung seit Jahren zunehmend schwieriger und ist ein wichtiges Thema, gerade als Gesichtspunkt des demographischen Wandels“, meint Pia Froitzheim, Amtsleiterin der Bauverwaltung und Kreisentwicklung Gotha.

Für Unternehmer sind die oftmals nur dünn besiedelten Dörfer einfach nicht mehr profitabel genug, was zu Schließungen von Verkaufsstellen führt. So halbierte sich die Anzahl von Tante-Emma-Läden und anderen kleineren Lebensmittelgeschäften in den letzten neun Jahren. Gerade für die ältere Bevölkerungsschicht ist dies ein großes Problem. Froitzheim überlege bereits die Versorgung durch Lieferservice und Fahrdienste auszugleichen.

Im Süden des Landkreises, in Gotha selbst sowie in dessen Umand ist dies jedoch kein Problem. Dort ist die Anzahl neuer Supermärkte und Discounter sogar gestiegen. Einige Gemeinden hätten sich zu sogenannten Magneten gemausert, welche die Kaufkraft ihres Umlandes abschöpfen.

Froitzheim und ihr Mitarbeiter Raik Pache geben ebenfalls an, dass der Landkreis über eine sehr gute Versorgungsstruktur verfügt. In rund zwei Dritteln aller Orte können Konsumenten ein solches Geschäft in fünf Minuten Fahrzeit erreichen. Grundzentren wie Gotha, Ohrduf, Waltershausen und Tambach seien sogar überversorgt. So verfüge Ohrdruf beispielsweise über einen Rewe, Lidl, Aldi und Penny.

Ziel des Einzelhandelskonzeptes ist es, langfristig eine ortsnahe Mindestversorgung zu sichern und Geschäfte sinnvoll zu verteilen. Das Konzept sei keine Vorschrift, sondern diene als Informations- und Beratungsgrundlage sowie als Positionierungshilfe für Unternehmen. Diese sind jedoch marktwirtschaftlich orientiert, wodurch es oft zu Konflikten zwischen ihnen und den Wünschen des Landratsamtes kommt.