Friemarer Sporthalle wird provisorische Unterkunft

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Es ist so weit: Der Landkreis Gotha muss eine seiner Schulsporthallen zur
provisorischen Unterkunft für Asylbewerber umfunktionieren. Ab dem gestrigem
Montag (7. September) werden in der Halle der Immertal-Grundschule in
Friemar rund 50 Personen überwiegend syrischer, aber auch irakischer,
albanischer und eritreeischer Herkunft untergebracht.

Das Landesverwaltungsamt hatte am Montagvormittag die Überweisung der Personen
ohne Vorankündigung mitgeteilt.

Um die ankommenden Menschen überhaupt unterbringen zu können, muss damit
nun die erste Sporthalle in der Region aus der regulären Nutzung genommen
werden. „Diese Entscheidung ist uns alles andere als leicht gefallen“, sagt
Vize-Landrat Helmut Marx, „aber es gab zur Nutzung einer Sporthalle einfach
keine Alternative.“ Deutliche Kritik richtet er an das chaotische
Management seitens des Landes: „Mit dem Freistaat war vereinbart worden,
die September-Tranche von 100 Personen Mitte des Monats in der neuen
Gemeinschaftsunterkunft Ohrdruf unterzubringen. Nun stellt man uns zu
Monatsbeginn, quasi auf Zuruf, vor vollendete Tatsachen.“ Die Kreisspitze
weiß, dass das Landesverwaltungsamt infolge der ideologisch verbrämten
Asylpolitik der Landesregierung selbst einen Unterbringungsnotstand hat.
Aber: „Das Problem löst man allerdings nicht, indem einfach nach unten
durchreicht!“

Im Gegensatz zum Freistaat agierten die Verantwortlichen vor Ort flexibler:
„Ich danke der Verwaltungsgemeinschaft Nesseaue und der Gemeinde Friemar,
die ebenso wie wir vor vollendete Tatsachen gestellt werden, für deren
Entgegenkommen und Verständnis“, so Marx. Für die Sozialbetreuung, den
Wachdienst und die Betreibung der Unterkunft laufen bereits viel
versprechende Gespräche mit Anbietern. Helmut Marx unterstreicht: „Diese
Form der Krisenbewältigung kann kein Dauerzustand werden.“ Wie lange die
Sporthalle als Asylbewerberunterkunft dienen soll, ist noch unklar. Für die
Grundschüler fällt damit der Sportunterricht bis auf weiteres aus.