Fünf zum Dritten

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Nach einer überaus spannenden Begegnung  musste sich der 1.Bundesligist VC Gotha vor knapp 2000 Zuschauern in der Tübinger Paul-Horn-Arena nach 126 Spielminuten dem EnBW TV Rottenburg mit 2:3 (23; -24; -22; 17; -11) geschlagen geben (Die Gothaer Internetzeitung berichtete gestern bereits).

Unter fünf Sätzen machen es beide Mannschaften in dieser Saison in den Spielen gegeneinander nicht. Wie schon im Hinspiel und im Pokalachtelfinale musste der Tie-Break in der Partie zwischen Rottenburg und Gotha entscheiden.

Die Thüringer Gäste, die in der Stammformation der letzten Spiele mit Santino Rost im Zuspiel, Ariel Hilman, Sebastian Hähner, Michael Andrei, „Jak“ Ratajczak, Marcel Herrmann und Libero Isaac Kneubuhl begannen, erwischten den besseren Start und führten nach wenigen Spielminuten mit 11:5. Eine kurze Schwächephase der Gothaer nutzten die Gastgeber dann zur eigenen 13:12 Führung. Doch die VC-Spieler behielten die Nerven und holten sich den Auftaktsatz.

Auch der 2.Abschnitt sah zunächst den VC Gotha vorn. Rottenburgs Trainer Müller-Angstenberger brachte nun nach Pielmeier und Sliti mit Rückkehrer Steinke seinen dritten Diagonalangreifer zum Einsatz. Dessen brachiale Angriffe und ein erhöhter Aufschlagdruck Rottenburgs führten dazu, dass der Gothaer Annahme ungewohnt viele Fehler unterliefen. Zwar konnten die Gäste einen daraus resultierenden 4-Punkte-Rückstand noch zum 24:24 ausgleichen, mussten wenig später aber den Satzausgleich hinnehmen.

Auch der 3.Satz verlief lange ausgeglichen. Beim VC war es meist Sebastian Hähner der für die Punkte sorgte. Er erzielte am Ende 25 Punkte, genau so viel, wie auf der Gegenseite Außenangreifer Mehlberg, der, wie schon im Hinspiel, zu Topform auflief.  Beide wurden nach Spielende als beste Spieler ausgezeichnet. In diesem Satz wurde das  Problem der Gothaer an diesem Tag deutlicher. Die unsichere Annahme erschwerte den Spielaufbau und so wurde zu selten über die schnelle Mitte und mit Pipes agiert, der eigentlichen Spielweise der Gothaer. Auf die Bälle über Außen- und Diagonalposition konnte sich Rottenbugs Block dagegen gut einstellen. Am Ende gewann der TVR mit 25:22 auch den 3.Satz.

Doch die Gäste zeigten sich vom Satzverlust völlig unbeeindruckt. Im Zuspiel war jetzt „Vince“ Devany für Rost gekommen. Bis auf sieben Punkte setzten sich die Gothaer zwischenzeitlich ab. Als der Rottenburger Trainer auch noch eine Gelbe Karte wegen Meckerns erhielt, war der Satz nicht zuletzt durch den dadurch fälligen Strafpunkt entschieden. Der 25:17 Satzgewinn für den VC Gotha bedeutete, dass die Spielentscheidung zwischen beiden Teams wieder im Tie-Break fallen musste.

Dort erwischten die Hausherren den psychologisch so wichtigen besseren Start und gingen mit 3:0 in Front. Von diesem Vorsprung zehrten die Schwaben bis zum Schluss. Und erneut war es Mehlberg, der mit seinen Punkten den Gothaern den sprichwörtlichen „Todesstoß“ gab. Angefeuert vom Publikum holte sich Rottenburg den letzten Satz und damit das Spiel.

Gothas Trainer Jörg Schulz war nach der Niederlage enttäuscht. „Wir wollten heute hier gewinnen. Doch am Ende hat die Mannschaft mit der etwas emotionaleren Spielweise gewonnen. Rottenburg hat den Heimvorteil genutzt und ist im Spiel zweier gleichwertiger Kontrahenten heute der nicht unverdiente Sieger geblieben“, resümierte er nach dem Abpfiff.

Trotz der Niederlage verbleibt der VC Gotha auf dem 7.Tabellenplatz und damit vor den nunmehr punktgleichen Rottenburgern, weil das bessere Satzverhältnis für die Thüringer spricht.

Am 30.Dezember haben die Gothaer im Heimspiel gegen Schlusslicht Bottrop die Chance, diesen Platz weiter zu festigen.

Wolfgang Mengs