Gothaer Gastgeschenke für Fürst Albert II. von Monaco

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Ein Städtename, der als „il gotha“ in der italienischen und als „le gotha“ in die französische Sprache eingegangen ist, muss aus einer ganz besonderer Stadt stammen. Diese Stadt ist die alte thüringische Residenz- und Hauptstadt Gotha, wo im Jahre 1740 schon der „Neuverbesserte Gothaische Genealogische Schreibkalender“ erschien und wo ab 1763 beim Verleger Johann Christian Dietrich (1722-1800) der „Almanac de Gotha“ bzw. in deutscher Ausgabe als der „Gothaischer Hofkalender zum Nutzen und Vergnügen“ herausgegeben worden ist.

Etwa 15 Jahre nach der ersten Ausgabe erwarb der berühmte Verleger C. W. Ettinger (1741-1804) die Herausgabe des Kalenders, die er 1785 zuerst an die neugegründete Verlagsbuchhandlung von Justus Perthes verpachtete, die von 1816 bis 1944 in Alleinregie alle Buchtitel dieses Kalenders herausbrachte.

Schell erwarb sich dieses Buch, in welchem alle Regierenden und alle adeligen Familien Europas verzeichnet waren, den Namen „Der GOTHA“. Es waren Bürgerliche, die dem Adel im „GOTHA“ zu Weltruhm verhalfen, denn Begründer des Adelskalenders war Emanuel Christoph Klüpfel (1712-1799) ein Theologe und Bediensteter des Gothaer Hofes.

Das Fürstenhaus Monaco wird zum ersten Male in den Gothaer Kalendern im Jahre 1836 vorgestellt. Auf Seite 176 des „Almanach de Gotha Pour La`nnee“ wird in französischer Sprache das Haus Monaco erläutert. Die Geschichte beginnt 1450 und endet mit dem regierenden Fürsten Florestan und seinen Kindern. Im „Gothaischen Genealogischen Taschenbuch der Fürstlichen Häuser“, 179. Jahrgang des Jahres 1942, ist auf Seite 73 letztmalig in einem in Gotha gedruckten Kalender das Fürstenhaus Monaco verzeichnet. Die Geschichte beginnt mit dem Stammvater Etienne de Goyon im Jahre 1200 und der letzte Eintrag gilt dem Vater des heute regierenden Fürsten, dem am 31. Mai 1923 geborenen Prinzen Rainier Louis Henri Maxence Bertrand.

Beide Bücher übergibt Oberbürgermeister Knut Kreuch als Gastgeschenk der Stadt Gotha an Fürst Albert II. von Monaco anlässlich seines offiziellen Besuches in der Residenzstadt Gotha am 9. Juli 2016.

Postkarte erinnert – Internationaler Sternflug verband 1914 Gotha mit Monaco

Es war der begeisterte Gothaer Philatelist Eckehard Fromm, der Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch auf eine Besonderheit aufmerksam machte, die den kleinen Staat am Mittelmeer mit der ehrwürdigen thüringische Stadt Gotha verbindet. Vor einhundert Jahren war Gotha eine berühmte Stadt des Flugsportes und der Fliederausbildung sowie des Flugzeugbaus. Aus dieser Zeit stammt eine Postkarte, die in einer Auflage von 1.000 Exemplaren existiert.

1914 machte die Stadt Gotha international auf sich aufmerksam, denn vom 1. bis 15. April fand ein Internationaler Sternflug von den sieben Städten Paris, London, Brüssel, Madrid, Mailand, Wien und Gotha nach Monaco statt. Alle Startenden hatten bis Marseille oder Genua zu fliegen und dort in ein Wasserflugzeug nach Monaco umzusteigen. Der Gothaer Flugpionier Hellmuth Hirth (1886-1938) schaffte in einer sensationellen Bestzeit von 8 Stunden und 58 Minuten die Strecke Gotha – Marseille, doch er stürzte auf weiterer Strecke mit seinem Wasserflugzeug ab. Er überlebte und galt fortan als Held des Flugsports.

Eckehard Fromm bewahrte bis heute eine damals transportierte Postkarte auf, die in Gotha und Monaco im April 1914 gestempelt worden ist. Als zweites Gastgeschenk bekommt das monegassische Staatsoberhaupt diese Postkarte mit einer von Natali Schmidt gezeichneten Erläuterung als Geschenk der Stadt Gotha anlässlich seines Besuches am 9. Juli 2016 überreicht.