Grippewelle erreicht Jena

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Jena (ukj/boe). Ob in der Straßenbahn, im Supermarkt oder auf Arbeit: Ein hohes Risiko, sich mit der durch Tröpfcheninfektion übertragenen Grippe anzustecken, besteht überall dort, wo viele Menschen versammelt sind. Deshalb wundert es nicht, dass die Zahl der Grippeerkrankungen steigt: Allein in der ersten Februarwoche seien etwa 300 Thüringer an Influenza, so der medizinische Ausdruck für Grippe, erkrankt. Die Zahl der Betroffenen übertrifft damit bereits jetzt die Werte der gesamten Grippesaison 2013/2014, in der sich knapp 250 Personen in Thüringen nachweislich mit Grippe-Viren infizierten. Doch wie lässt sich die Wahrscheinlichkeit verringern, an Influenza zu erkranken? Ist es möglich, das mit einer Infektion verbundene hohe Fieber, die Kopf- und Gliederschmerzen und das extreme Schwächegefühl zu verhindern?

 

Jährliche Grippeschutzimpfung ist bester Schutz

„Der beste Schutz ist und bleibt eine Impfung gegen die Influenza-Viren“, betont Dr. Stefanie Bornmann, Leiterin des Arbeitsmedizinischen Dienstes am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Da die Viren genetisch enorm wandelbar sind, sei eine jährliche Auffrischung der Grippeschutzimpfung notwendig, um die Infektion mit einer veränderten Virusvariante vorzubeugen. Es gibt jedoch keinen Impfstoff mit hundertprozentiger Sicherheit. Deshalb sollten zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, um eine Ansteckung zu verhindern. Zum einen sei es wichtig, Abstand zu Personen mit akuten Zeichen einer Grippe wie Fieber, Reizhusten oder Schweißausbrüchen zu halten. Zum anderen kann auch das regelmäßige gründliche Händewaschen und -desinfizieren das Risiko einer Infektion verringern. Außerdem hilft es, die Schleimhäute immer feucht zu halten – vor allem warmer Tee sei in der kalten Jahreszeit zu empfehlen.

 

Risikogruppen besonders gefährdet

Da vor allem ältere Menschen, Schwangere oder Personen mit Grunderkrankungen wie Herz- oder Kreislauferkrankungen ein erhöhtes Risiko haben, sich mit der Krankheit zu infizieren, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch Instituts gerade ihnen, sich impfen zu lassen. In der Grippesaison 2011/2012 schützte sich nur knapp ein Drittel der Bevölkerung mit einer Impfung. „Somit sind wir deutlich von der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen jährlichen Grippe-Impfrate von 75 Prozent entfernt“, so Bornmann. Dabei sei zu bedenken, dass eine Impfung nicht nur denjenigen schützt, der sich impfen lässt. Vielmehr werden damit auch Kinder, Eltern, Freunde oder Verwandte indirekt geschützt. Die Arbeitsmedizinerin gibt deshalb zu bedenken: „Nur durch eine hohe Impfquote können die Menschen, die zu jung oder krank für eine Impfung sind, wirkungsvoll vor einer Infektion geschützt werden.“

 

Impfung noch möglich

Für eine Impfung ist es noch nicht zu spät: Generell empfiehlt das Robert Koch Institut, sich zu Beginn einer Grippewelle im Oktober oder November impfen zu lassen. Da der exakte Verlauf und die Dauer einer Grippewelle jedoch nicht bekannt sind, ist es auch jetzt noch sinnvoll, die versäumte Impfung nachzuholen. Grundsätzlich können Ärzte jeder allgemeinmedizinischen, kinder- und frauenärztlichen oder internistischen Praxis Patienten impfen. Zudem bieten auch einige Gesundheitsämter die Grippeimpfung an.