„Engagement für Gotha ist immer gut – egal von wem.“ Landtagsabgeordnete Evelin Groß lässt daran keinen Zweifel aufkommen. Weniger förderlich finde sie allerdings, wenn Irritationen entstehen. Und die habe die Landtagsfraktion der SPD verursacht.
Groß reagierte damit auf die jüngste aktuelle Stunde am Mittwoch im Landtag zu Erfurt: In einem der 32 Tagesordnungspunkte ging es neuerlich um das Bildungszentrum Gotha, in dem Thüringer Finanz- und Steuerbeamte aus- und weitergebildet werden. Die SPD-Fraktion hatte den Punkt auf die Tagesordnung setzen lassen. Für sie sprach Matthias Hey. Der warf der Landesregierung weitgehende Untätigkeit vor, unterstellte Finanzminister Wolfgang Voß (CDU), er habe sich bisher nicht eindeutig für Gotha eingesetzt.
Groß erinnerte in dem Zusammengang an den Koalitionsvertrag von CDU und SPD: „Eine Aussage dort ist, dass man sich einig sei, Gotha wegen seiner hervorragenden Bedingungen zu einem Zentrum für Aus- und Fortbildung im Freistaates weiterzuentwickeln.“ Dazu stehe die CDU unverändert.
Außerdem würde am Bildungszentrum inzwischen eine positive Grundstimmung herrschen. Nicht nur, weil jüngst Finanzminister Wolfgang Voß dort gewesen sei. „Ich habe mit Willi Reinemann, dem Leiter des Bildungszentrums, gesprochen und er sieht optimistisch in die Zukunft.“
Hintergrund der Debatte ist, dass Anfang des Jahres die Expertenkommission, die die lang erwartete Thüringer Verwaltungs- und Gebietsreform vorbereiten soll, ein Gutachten veröffentlichte: Das sah die Schließung des Bildungszentrums in Gotha zugunsten der Thüringer Verwaltungsschule (TVS) Weimar vor. Außerdem sollte die Weiterbildung von Finanzbeamten künftig in Hessen stattfinden. Besonders pikant daran ist, dass einer der Experten der Direktor der TVS, Axel Schneider, ist.
Im Landkreis regte sich unmittelbar nach Veröffentlichung parteiübergreifender Widerstand. „Wir sollten daran festhalten, gemeinsam unsere Interessen zu verteidigen“, appellierte Groß an ihren SPD-Landtagskollegen Hey.
