Händler und Gastronomen schließen sich erstmals zu Kooperationsverbund zusammen

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(Jena, 24.06.2016) Gemeinsam das Jenaer Zentrum beleben, Angebote miteinander abstimmen und eine Vision für die Innenstadt entwickeln – das ist das Ziel der „Initiative Innenstadt“, die sich im letzten Jahr auf Betreiben der Jenaer Wirtschaftsförderung, von JenaKultur und dem Dezernat für Stadtentwicklung zusammengefunden und gegründet hat.

 

Rund 10 Händler, Gastronomen und kommunale Akteure bilden den aktiven Kern dieser losen Arbeitsgruppe, die zukünftig das Jenaer Zentrum „als Erlebniswelt mit attraktiven Einzelhandels- und Gastronomieangeboten sowie öffentlichen Orten und Veranstaltungen für Bürger, Gäste und Touristen gestalten und kommunizieren“ will, wie es in einem gemeinsamen Statement der Gruppe heißt. „Viele weitere Partner haben bereits eine projektbezogene Mitarbeit zugesagt“, freut sich Wilfried Röpke, Geschäftsführer der Jenaer Wirtschaftsförderung. Weitere interessierte Unternehmen sind jederzeit herzlich willkommen, so Röpke.

 

„Wir wollen als Akteure der Innenstadt mit einer Stimme sprechen und unsere Interessen gegenüber Politik und Verwaltung als Einheit vertreten“, erläutert Michael Holz, Chef der GoetheGalerie Jena, die Intention der Arbeitsgruppe. Es sei wichtig, gemeinsam mit Politik und Verwaltung Lösungen für bestehende Probleme zu entwickeln. Dazu zählten laut Holz unter anderem Mängel beim Baustellenmanagement und die daraus resultierenden Verkehrsprobleme. Wichtig sei außerdem ein City-Management für das Jenaer Zentrum, das mittel- bis langfristig die Interessen des Zentrums bündelt, koordiniert und kommuniziert. „Dazu müssen sich die Entscheider der Stadt Jena in politischer und auch finanzieller Hinsicht bekennen“, fordert Holz.

 

So unterschiedlich die Mitglieder der Gruppe sind – vom Imbissinhaber über den Ortsteilbürgermeister bis hin zum Centermanager – gemeinsam ist allen, dass in ihrer Wahrnehmung die Attraktivität der Jenaer Innenstadt bei Einzelhandel und Dienstleistungen in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen hat. Diese Wahrnehmung bestätigt Dr. Reinhard Bartsch, Ortsteilrat Jena-Zentrum: „Die Einzelhandelszentralität, eine wichtige ökonomische Kennziffer dafür wie attraktiv eine Stadt ist, ist in Jena zwischen 2001 und 2014 von 131,6 Prozent auf 112,0 Prozent stetig gesunken.“ Diese Abwärtsspirale will die „Initiative Innenstadt“ gemeinsam stoppen.

 

Ideen gibt es genug. So wolle man regelmäßige Treffen mit der Stadtspitze vereinbaren, um Themen und Probleme zu besprechen. Veranstaltungen sollen besser mit der Verwaltung abgestimmt werden. „Im Herbst planen wir auch ein gemeinsames Baustellenfest auf dem Johannisplatz“, gab Stefan Herrmann, Inhaber von Fritz Mitte, einen konkreten Ausblick auf die Projekte der kommenden Monate. „Gut ist, dass in der Initiative von Anfang an auch Vertreter von Politik und Stadtverwaltung dabei sind, um sowohl die konkreten Vorhaben, als auch allgemeine Probleme gemeinsam zu besprechen.“ Nicht zuletzt wolle die „Initiative Innenstadt“ natürlich auch für die eigenen Läden umfassend werben. Besonders die Händler der Innenstadt wollen ein Zeichen für sich und gegen das Bestellen im Internet setzen. „Wir starten in Kürze mit der Kampagne ‚Local Heroes‘, die zum Shoppen im Jenaer Zentrum statt auf diversen Online-Portalen anregen soll“, erläutert Yvonne Leichsenring, Inhaberin von The Concept Store.

Wichtig ist dies auch für den Standort Jena. „Eine attraktive Innenstadt ist einerseits ein wichtiger Standortfaktor für die ansässigen Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen“, sagte der JenaWirtschaft-Geschäftsführer Wilfried Röpke. „Deren Mitarbeiter und Familien fragen ein entsprechendes Angebot an vielseitigen Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Veranstaltungen dringend nach.“ Zum anderen seien Handel, Gastronomie, Gastgewerbe und verschiedene Dienstleistungen laut Röpke natürlich auch ein wichtiger Beschäftigungssektor: „Wir haben in Jena rund 7.000 Beschäftigte im gesamten Stadtgebiet in diesem Bereich.“ Wenn eine lebendige und vielfältige Innenstadt bewahrt werden soll, müsse man die Innenstadt auch als soziales Netzwerk erkennen und fördern, so Röpke.

 

Akteure der „Initiative Innenstadt“ (Kerngruppe):

–   Yvonne Leichsenring, The Concept Store (Kolibri & Agent Cooper)

–   Johannes Haschke, Daheme

–   Swen Gottschalk, Del Corazon

–   Manuela Reimann, brandmarken

–   Michael Holz, Centermanagement Goethegalerie

–   Stefan Herrmann, Fritz Mitte

 

–   Kristian Philler, Ortsteilbürgermeister Jena-Zentrum

–   Carsten Müller, amt. Werkleiter JenaKultur

–   Michael Selle, Teamleiter Kommunikation, Stadtverwaltung Jena

–   Dr. Reinhard Bartsch, Ortsteilrat Jena-Zentrum

–   Wilfried Röpke, JenaWirtschaft

 

Hintergrund:

Definition Einzelhandelszentralität:

„Als Einzelhandelszentralität einer Stadt (…) wird das Verhältnis aus ihrem Einzelhandels-Umsatz zur vor Ort vorhandenen Einzelhandels-relevanten Kaufkraft bezeichnet. Werte über 100 % weisen auf eine Anziehungskraft der Stadt hin, die sie z.B. als Mittel- oder Oberzentrum auf ihr Umland ausübt und dessen Bewohner stärker zum Einkauf in ihrem Einzelhandel bewegt als umgekehrt die eigene Bevölkerung ihre Kaufkraft nach außen trägt. (Quelle: Wikipedia, 20.05.2016)

 

Initiative Innenstadt – Gemeinsame Themen:

  1. Informationsaustausch zwischen Stadtverwaltung und Händlern/Gastronomen
  2. Baustellenmanagement und Kommunikation (Abstimmung Baustellenpläne)
  3. Verkehrsproblematik (Parken, Parkgenehmigungen, Verkehrsregelung und –fluss, Anlieferverkehr, Ordnungsamteinsätze)
  4. Veranstaltungsplanung und Lärmemissionsregeln
  5. City Management, gemeinsame Vision der Innenstadt

 

(Beitragsbild: Teile der Akteure der „Initiative Innenstadt Jena“: (v.l.n.r.) Michael Selle (Teamleiter Kommunikation, Stadtverwaltung Jena), Carsten Müller (amt. Werkleiter JenaKultur), Wilfried Röpke (Geschäftsführer JenaWirtschaft), Michael Holz (Centermanagement Goethe-Galerie), Dr. Reinhard Bartsch (Ortsteilrat Jena-Zentrum), Yvonne Leichsenring (The Concept Store – Colibri & Agent Cooper), Swen Gottschalk (del corazon), Johannes Haschke (Daheme), Foto: JenaWirtschaft)