Hannoveraner Geobotaniker spricht am 29. Oktober im Ernst-Abbe-Kolloquium in Jena über Biodiversitätskrisen

0
1148

Als vor rd. 66 Millionen Jahren ein Meteorit auf der Erde eingeschlagen ist, starben in der Folge die Dinosaurier aus. Vergessen wird dabei oft, dass neben den mächtigen Reptilien und Vögeln zahlreiche Tier- und Pflanzenarten ausstarben. Und dieses Ereignis war nicht der einzige Massenexodus, der das Angesicht der Erde verändert hat. „Seit Beginn des Lebens vor 3,5 Milliarden Jahren dürften etwa 99 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten, die je unseren Planeten besiedelt haben, wieder verschwunden sein“, sagt Prof. Dr. Richard Pott von der Leibniz Universität Hannover.

Über die vergangenen und das gegenwärtige Verschwinden wird der Leiter des Instituts für Geobotanik am Mittwoch, dem 29. Oktober, in Jena reden. Sein öffentlicher und allgemeinverständlicher Vortrag „Biodiversitätskrise – Das Sechste Massensterben auf der Erde?“ beginnt um 17.00 Uhr im Zeiss-Planetarium (Am Planetarium 5) im Rahmen des Ernst-Abbe-Kolloquiums. Zum Kolloquium, das von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Ernst-Abbe-Stiftung ausgerichtet wird, ist der Eintritt frei.

Unter Biodiversität wird im Allgemeinen die Vielfalt aller Lebensformen, das heißt der Artenreichtum beziehungsweise die taxonomische und genetische Vielfalt der Natur auf der Erde verstanden, erläutert Prof. Pott. (Bild) Einbezogen sind die Lebensgemeinschaften, die Ökosysteme, die Landschaften unseres Globus, die sich in verschiedene aquatische, marine und terrestrische Lebensräume differenzieren lassen. Dass sich dort „Arten neu bilden und vergehen ist zumindest langfristig betrachtet nichts außergewöhnliches, sondern ein fester Bestandteil der natürlichen Evolution auf der Erde“. Dennoch muss und darf der Zerstörung der Natur nicht tatenlos zugesehen werden – gerade heute, wenn die größte Bedrohung für die natürliche Vielfalt vom Menschen ausgeht. „Die gegenwärtigen und zukünftigen weltweiten Verluste von Arten infolge von Landumwandlungen mit Habitatverlusten und der direkten Zerstörung gewachsener Lebensräume durch den Menschen sind mit denen der fünf bekannten Massensterben der Erdgeschichte vergleichbar, die in den vergangenen 500 Millionen Jahren stattgefunden haben“, beschreibt Prof. Pott. In der heutigen Zeit sollen globale Natur- und Artenschutzprogramme solche Artensterben verhindern, die plakativ als das „Sechste Massensterben“ bezeichnet werden.

Über die historischen und die aktuellen Biodiversitätskrisen wird der Geobotaniker reden und – wie beim Ernst-Abbe-Kolloquium üblich – mit dem Publikum diskutieren.