Harmsen-Team legt im ersten Finale mit großartigem 80:54-Sieg vor

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Mit einem souveränen und auch in dieser Höhe verdienten 80:54-Sieg gegen RASTA Vechta ist Science City Jena in die beiden Finalspiele der 2.Basketball-Bundesliga gestartet. Die Thüringer schlugen an Christi Himmelfahrt den Tabellenführer der regulären Saison vor 2890 begeistern mitgehenden Zuschauern, lieferten im Verlauf eines Start-Ziel-Sieges ihre wohl beste Saisonleistung ab. Das Harmsen-Team überzeugte in den meist einseitigen 40 Minuten mit enorm viel Biss, einer gewohnt knackigen Defensiv-Abteilung sowie einer starken Quote jenseits der Dreierlinie. So ungleich der Spielverlauf, so unterschiedlich fielen dann auch die Statements beider Trainer nach dem ersten Endspiel aus.

„Glückwunsch an Björn und seine Mannschaft. Ich möchte zum Sieg heute und bereits vorab zum Meistertitel in der ProA gratulieren. Wir sind natürlich mehr als enttäuscht eine solche Niederlage einstecken zu müssen. Ich muss mich vor allem bei unseren Fans entschuldigen, die diesen weiten Weg angetreten haben und dann so etwas miterleben mussten. Ich denke Jena wollte den Sieg wesentliche mehr als wir. Anscheinend geben wir uns damit zufrieden in die BBL aufzusteigen. Unsere Leistung heute war unterirdisch. Björns Team hat hingegen eine sehr starkes Spiel abgeliefert und gerade in der ersten Halbzeit sehr gut von der Dreierlinie getroffen. Irgendwann kam eins zum anderen. Mein Mannschaft hat mit zunehmender Spielzeit den Faden verloren, sich irgendwann ergeben und leider eine Niederlage in dieser Höhe kassiert. Deswegen besitzen wir auch nur wenig Chancen im Rückspiel. Für uns gilt es, am Sonntag noch einmal eine gute Leistung zu zeigen. Ich denke wir haben eine großartige Saison gespielt, auch wenn das Ergebnis dieses Spiels den Eindruck etwas trübt“, sagte RASTA-Coach Andreas Wagner nach dem ersten Final-Hinspiel.

Entsprechend gegensätzlich zeigte sich ein hochzufriedener Jenaer Coach. „Welch großartiger Tag. Nicht nur, dass Vatertag ist, schließlich gab es einige – wie uns zum Beispiel – die nicht unterwegs sein durften und sich deshalb in der Arena belohnen mussten. Mit einem schönen Familienfest, einer tollen Stimmung im ersten Finalspiel und letztendlich mit diesem starken Sieg. Vielen Dank an alle Zuschauer, die uns über die gesamte Saison unterstützt und auch ihren Beitrag dazu geleistet haben, dass wir mit einer weißen Weste und 20 Siegen die Heimsaison beenden konnten. Für uns ist das Finale allerdings noch nicht durch. Wir wollen am Sonntag auch in Vechta gewinnen. Das ist unser Ziel. Ich glaube, dass sich meine Jungs sehr fokussiert auf dieses erste Endspiel vorbereitet haben und unbedingt zeigen wollten, dass sie die bessere Mannschaft sind. Jetzt gilt es den Fokus beizubehalten. Vechta ist ein starkes Team, war zu recht während der regulären Saison auf Platz 1. Im RASTA-Dome ist immer sensationelle Stimmung insofern ist da die Messe noch nicht gelesen. Ich bin mehr als stolz, was meine Jungs heute dem Publikum und der Sportstadt Jena gezeigt haben“, bilanzierte Jenas Trainer Björn Harmsen.

Bereits zu Beginn wurden die Arena-Besucher Zeugen eines Jenaer Fabel-Starts. Wie an der Schnur gezogen rauschten die Dreier durch die Reuse der Gäste, die sich in der 4.Minute mit einer Jenaer 10:0-Führung – darunter ein erfolgreiches 4-Punktespiel von Wayne Bernard – konfrontiert sahen. Nachdem Christian Standhardinger mit seinen beiden einzigen Punkten des Abends die ersten Zähler für Vechta auf die Anzeigetafel gebracht hatte, nahmen erneut die Thüringer kräftig Fahrt auf. Einem Grünheid-Dreier zum 13:2 folgte ein weiterer Distanzwurf durch Lars Wendt, der so hoch angesetzt war, dass beim Fallen Schnee auf dem Leder zu glitzern schien. Bis zur 9.Minute erzielten die Rastafari zwar sechs weitere Zähler, das letzte Wort hatte allerdings ein Korbleger von Guido Grünheid zum18:8.

Auch im zweiten Abschnitt knüpften die Saalestädter fast nahtlos an ihr starkes Startviertel an. Nachdem Immanuel McElroy aus der Distanz auf 21:8 gestellt hatte verkürzte Vechta zwischenzeitlich auf 21:13 bevor Marcos Knight einen Dreierversuch von Travis Warech in die fünfte Reihe der A-Tribüne blockte. Auch das nächste Jenaer Highlight lies nicht lag auf sich warten. So bediente Wayne Bernard – einen Fastbreak laufend – mit einem Tunnel-Assist durch die Beine des Gegenspielers seinen mitgelaufenen Mannschaftskollegen Guido Grünheid, der per Layup den Zehn-Punkte-Vorsprung (23:13) wiederherstellte. Jenas Nummer 31 war es auch, der aus dem Dreier-Land zum 26:13 knipste. Nach einem Offensiv Foul von Carlos Medlock, seiner bereits dritten Verwarnung des Abends, hatte Vechta-Coach Andreas Wagner genug gesehen, Auszeit. Anschließend fingen sich die Niedersachsen leicht, bemühten sich in dieser Phase ihren Rhythmus zu finden. Doch Jena blieb bissig, setzte mit einem weiteren Dreier von Terry Tzakopoulos zum 29:19 den nächsten Nadelstich, bevor der wohl schönste Spielzug die Zuschauer von ihren Sitzen riss. Von Terry Tzakopoulos eingeleitet, wanderte der Molten ansatzlos durch die Hände von Julius Wolf, bevor Georg Voigtmann mit einem traumhaften Touchpass den mutterseelenallein stehenden Marcos Knight bediente. Der Guard mit der 3 drückte ab und verwandelte humorlos zum 32:19 (17.). Mit einem Jenaer 34:24-Vorsprung ging es danach für beide Seiten aus unterschiedlichen Gründen zum Durchatmen in die Halbzeitpause.

Auch nach dem Kabinengang blieb Science City das spielbestimmende Team. Die ersten fünf Punkte zum Ausbau einer 39:24-Führung landeten ausnahmslos auf dem Jenaer Konto, bevor Vechta zum Konter ansetzte. In dieser Partie blieb es jedoch nur beim Versuch, während die Hausherren sich nach zwei verwandelten Grünheid-Freiwürfen bis auf 47:27 (24.) absetzen konnten. Ein weiter Dreier von Julius Wolf zum 51:28 bildete den Auftakt eines Jenaer 8:0-Laufes, der Vechta vorentscheidend entnervte. Bis zur letzten Viertelpause hatte Science City auf sage und schreibe 63:34 vorgelegt. So blieb es den Ostthüringern auch im Schlussabschnitt vorbehalten für die Glanzpunkte zu sorgen. Einen dieser Momente erwischte Wayne Bernard mit seinem – gefühlt einhundertsten – Dreier zum 69:36 (33.), dem höchsten Vorsprung der Partie. In dieser Phase von einem Klassenunterschied zu sprechen wäre mit Sicherheit zu hoch gegriffen, Dennoch ließ RASTA Vechta über die gesamten 40 Minuten viele Facetten der im bisherigen Saisonverlauf unter Beweis gestellten Qualitäten vermissen. Für das Sahnehäubchen eines aus Jenaer Sicht echten Himmefahrts-Finales sorgte Guido Grünheid mit seinem parallel zur Schlusssirene erzielten Korb zum 80:564-Endstand.