Jährlich über 800 Patienten am UKJ-Epilepsiezentrum in Behandlung

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Sie zeigen sich durch wiederholte Anfälle, zum Beispiel durch Muskelzuckungen, Aussetzer des Bewusstseins oder Missempfindungen: Epilepsien sind nach Migräne und Schlaganfall die dritthäufigste Erkrankung des zentralen Nervensystems. Allein in Deutschland gibt es rund 500.000 Erkrankte. Experten des Jenaer Epilepsiezentrums am Universitätsklinikum Jena (UKJ) machen daher im Rahmens des Tages der Epilepsie, am ersten Oktober 2014, auf die neurologische Erkrankung aufmerksam und laden Patienten und Angehörige zur Patientenakademie der Klinik für Neurologie ein. Von 17.00 bis 19.00 Uhr bieten die Neurologen, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Epilepsievereinigung e.V., Vorträge im Hörsaal 1 des UKJ, am Standort Lobeda.

„Wir behandeln jährlich über 800 Patienten und unterscheiden dabei verschiedene Epilepsieformen. Diese können in jedem Lebensalter auftreten. Dabei werden Betroffene mit Einschränkungen und auch mit Vorurteilen konfrontiert“, erklärt Dr. Albrecht Kunze, Leiter des Epilepsiezentrums am UKJ. Die Patientenakademie gibt Rat und widmet sich zum Beispiel der Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen Epilepsie und Gedächtnisstörungen gibt.

Das Jenaer Epilepsiezentrum ist eine wichtige Anlaufstelle für ambulante und stationäre Patienten in Thüringen, so der Oberarzt. „Zum einen beraten wir Patienten, die sich erstmalig mit der Diagnose und Behandlung einer Epilepsie auseinandersetzen müssen. Außerdem betreuen wir eine Vielzahl von Patienten, deren Erkrankung durch Medikamente schwer zu behandeln ist. Wir haben die Möglichkeiten, sehr differenzierte Untersuchungen zur Einordnung und Behandlung der verschiedenen Epilepsieformen durchzuführen“, sagt Kunze.

Aktuelle Therapiemöglichkeiten sind ein wesentliches Vortragsthema. Kunze: „Mit Medikamenten, sogenannten Antiepileptika, können wir die meisten Epilepsien gut behandeln. Bei rund einem Viertel der Patienten sind Medikamente jedoch nicht ausreichend wirksam. Dann können wir in einer speziellen Video-EEG-Einheit Anfälle aufzeichnen und nach ihrem Ursprung genau analysieren, um auch andere Therapieformen, zum Beispiel die Durchführung eines epilepsiechirurgischen Eingriffes, zu empfehlen. Wir bieten auch die Behandlung besonderer Epilepsieformen, zum Beispiel von immunvermittelten Anfällen.“

„Die Betreuung der Patienten geschieht in enger Kooperation mit den Kliniken für Neuroradiologie, Neurochirurgie und Neuropädiatrie in Jena sowie mit anderen Epilepsiezentren in Deutschland“, betont der Epilepsie-Experte.

Hintergrund Tag der Epilepsie 2014:

Unter dem Motto „Epilepsie kann jeden treffen, in jedem Alter“ rückt der Tag der Epilepsie, der seit 1996 begangen wird, die Erkrankung ins Bewusstsein.

H&H Makler