Jenaer Medizinphysiker in der „Hall of Fame“ des MRT

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Die suszeptibilitätsgewichtete Bildgebung zählt zu den prägenden Entwicklungen der Magnetresonanztomographie (MRT) in den vergangenen drei Jahrzehnten. Zu dieser Einschätzung kommt die internationale Fachzeitschrift „Magnetic Resonance in Medicine“, anlässlich deren Jubiläums jetzt die 30 einflussreichsten Beiträge ausgewählt wurden. Darunter ist die 2004 veröffentlichte Arbeit des Jenaer Medizinphysikers Prof. Dr. Jürgen R. Reichenbach, die eine Methodik zur Bildgebung anhand der spezifischen Magnetisierbarkeit, der Suszeptibilität, insbesondere von Hirngewebe beschreibt.

„Inzwischen ist die suszeptibilitätsgewichtete Bildgebung als MRT-Standardverfahren insbesondere in der Neuroradiologie etabliert und wird bereits von allen großen MRT-Geräteherstellern auch als Produkt angeboten. Aktuelle Forschungsarbeiten erproben den Einsatz dieser Technik aber auch bereits an weiteren Organen außerhalb des Kopfes“, so Professor Reichenbach, dessen Arbeitsgruppe Medizinische Physik am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Jenaer Universitätsklinikums Pionierarbeit auf dem Gebiet leistete. Das Verfahren ermöglicht beispielsweise den Nachweis von Mikroblutungen oder Gefäßfehlbildungen und hilft bei der Beurteilung von Schädel-Hirn-Traumata oder Tumoren. Prof. Reichenbach und seine Gruppe arbeiten stetig an der Weiterentwicklung der Technik und entwickelten kürzlich ein Verfahren zur räumlich aufgelösten Messung der magnetischen Suszeptibilität. Prof. Reichenbach berichtet: „Die quantitative Suszeptibilitätskartierung macht beispielsweise Eisenablagerungen im Hirngewebe sichtbar, die bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson, aber auch bei der Multiplen Sklerose eine wichtige Rolle spielen.“