Jenaer mit Glück im Unglück

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In dem mit 1500 Zuschauern vollbesetzten Sporthallenkomplex in Lobeda-West ereignete sich am Samstagabend ein wahres Basketballspektakel. Bis zur letzten Sekunde stand die Begegnung zwischen den Männern von Science City Jena und den Gloria GIANTS Düsseldorf auf des Messers Schneide. Denkbar knapp, mit 67:69, unterlagen die Hausherren in diesem für sie so wichtigen Spiel – und doch hatten sie nach dem Abpfiff allen Grund zur Freude: Obwohl die Jenaer es aus eigener Kraft nicht geschafft haben, sich durch einen Sieg die Playoff-Teilnahme zu sichern, steht ihr Einzug in die nächste Runde dennoch fest.

Zum Glück für die Hightowers verlor der USC Heidelberg gegen Ehingen, und somit belegen die Thüringer am finalen Spieltag der Hauptrunde den achten Platz der Tabelle – der für sie nun das Duell mit dem Ligaprimus, dem MBC aus Weißenfels, bedeutet. Jenas Coach Georg Eichler, welcher nach der Partie noch etwas enttäuscht über die Niederlage war, sagte: „Ich bin schon frustriert, denn wir wollten das Spiel heute unbedingt gewinnen. Aber ich bin gleichzeitig umso glücklicher darüber, dass wir dennoch weiter dabei sind. Anstatt nun lange Auswärtsfahrten im Bus auf uns nehmen zu müssen, die ein anderer Tabellenplatz mit sich gebracht hätte, können wir nun entspannt im Auto nach Weißenfels fahren. Wir sind dort sicher nicht die Favoriten – das ist ganz klar. Aber ich denke, dass uns der MBC gut liegen könnte. Wir werden uns auf jeden Fall sehr gut vorbereiten.“

Eichlers Schützlinge starteten sichtlich nervös in die Begegnung und kamen zunächst überhaupt nicht ins Spiel. Mehr als drei Minuten mussten die Science City-Fans in der Halle stehen und das Team anfeuern, ehe Tim Schwartz die erlösenden ersten Punkte für die Thüringer erzielte. Beim Zwischenstand von 2:10 sah sich Eichler zu seiner ersten Auszeit gezwungen, in deren Folge die Gastgeber bald – durch einen And1 von Kenny Barker – mit 12:10 in Führung gingen. Doch dem schloss sich sogleich ein erneuter Lauf der Westfalen an. Beim Dunking gefoult, machte Rait Keerles durch ein Drei-Punkt-Spiel den komfortablen Gäste-Vorsprung von 14:22 nach dem ersten Viertel klar.

Dieses Polster war es am Ende auch, das den Rhein-Städtern ihren Erfolg sicherte – denn die folgenden Abschnitte endeten zu Gunsten der Hausherren (2.V., 19:15/3.V., 17:15) oder zumindest ausgeglichen (4.V., 17:17). Wenngleich sich die Jenaer unter dem Korb nur bedingt gegen die starken Düsseldorfer Center behaupten konnten, trafen die Hightowers bemerkenswert sicher aus der Distanz. Neun von 16 Dreiern (56%) netzten sie erfolgreich ein und hielten so den Anschluss zu ihren Gegnern. Sicherster Schütze war ein weiteres Mal Tyler Kepkay, der im zweiten Viertel allein zwölf Zähler markierte und seine Mannschaft damit im Spiel hielt – insgesamt brachte er es auf 24 Punkte. Beim Halbzeitstand von 33:37 ging es in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel dominierten vorerst die Männer aus dem Ruhrgebiet und konnten sich zwischenzeitlich sogar auf elf Zähler (39:50) absetzen. Doch besonders drei erneut verwandelte Dreier, durch Tim Schwartz, Eric Vierneisel und Kenny Barker, hatten den schnellen 50:50-Ausgleich zur Folge. Per Dunking erzielte Keerles die hauchdünne 50:52-Führung für die Didin-Truppe.

Eng blieb es dann auch im Schlussabschnitt. So war es zwei Minuten vor Abpfiff Ermen Reyes-Napoles, dessen Distanztreffer das 65:65 zur Folge hatte. In den letzten Spielmomenten zeigten Eric Vierneisel und der sonst sichere Freiwurfschütze Tyler Kepkay allerdings Nerven, trafen jeweils nur einen von zwei Strafwürfen und konnten so am 67:69-Endstand nichts mehr ändern.

Eichler erklärte zusammenfassend: „Den Jungs haben heute ein bisschen die Hände gezittert. Wir wussten eigentlich, dass wir gewinnen müssen. Wir haben heute Vieles richtig gemacht und 40 Minuten bis zum Umfallen gekämpft. Am Ende hat es leider gegen eine sehr erfahrene Düsseldorfer Mannschaft nicht gereicht, die heute vor allem eine tolle Defense gezeigt hat. Ich bin trotzdem glücklich über den bisherigen Saisonverlauf. Wir haben viel erreicht – alles, was jetzt noch kommt, ist ein Bonus für uns.“

Am kommenden Donnerstag geht es für die Hightowers bereits weiter. Dann treffen sie in Weißenfels zum ersten Vergleich der Best-of-Five-Serie auf den MBC. Weitere Details zu den Play-Offs und Ticket-Modalitäten werden am Montag bekannt gegeben.

Jena: Tyler Kepkay (24 Pkt., 6 Ass.), Kenny Barker (12 Pkt.), Jeremy Black (11 Pkt., 5 Reb.), Tim Schwartz (8 Pkt.), Ermen Reyes-Napoles (6 Pkt.), Eric Vierneisel (4 Pkt.), Johannes Voigtmann (2 Pkt.), Christoph Roquette, Jakob Krumbeck

Franziska Staupendahl

Fliesenstudio Arnold