Jenoptik trauert um Lothar Späth

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Wir sind tief betroffen, dass Lothar Späth, der langjährige Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzende der Jenoptik, im Alter von 78 Jahren in Stuttgart verstorben ist.

„Lothar Späth war einer der bedeutenden Politiker und Unternehmer zugleich. Mit ihm verliert nicht nur Jenoptik einen Menschen, der mit Weitblick, Mut und Können viel bewegt und geschaffen hat. Wir trauern um Lothar Späth, der die erfolgreiche Entwicklung unseres Unternehmens begründet hat“, sagte Michael Mertin, Vorstandsvorsitzender der JENOPTIK AG. Lothar Späth habe mit Mut und strategischem Weitblick in marktwirtschaftliche Prozesse investiert und damit auf das Können und die Einsatzbereitschaft der Menschen vertraut.

„Mit seiner unvergleichlichen Kombination aus strategischer Konsequenz, pragmatischem Einfallsreichtum und menschlichem Feingefühl hat Lothar Späth den Aufbau von Jenoptik gestaltet. Aus den historischen Gegebenheiten der Nachwendejahre heraus prägte er die gesamte Region. Wir werden ihm ein ehrendes und von großer Dankbarkeit geprägtes Andenken bewahren“, sagte der Jenoptik-Aufsichtsratsvorsitzende Matthias Wierlacher.

Lothar Späth hat die Geschicke von Jenoptik 16 Jahre lang gelenkt. Im Juni 1991 wurde er Geschäftsführer der JENOPTIK GmbH, der Rechtsnachfolgerin des VEB Carl Zeiss Jena. Am 16. Juni 1998 führte er Jenoptik als erstes ostdeutsches Hightech-Unternehmen an die Börse. Im Juni 2003 wechselte Lothar Späth vom Vorstandsvorsitz in den Aufsichtsrat des Unternehmens, dem er bis Juni 2007 vorsaß.

„Es ist seiner Initiative zu verdanken, dass Jenoptik überlebte und als Unternehmen die Chance hatte, sich zu einem heute erfolgreichen Global Player zu entwickeln“, so Michael Mertin. Er hat es geschafft, dass sich Teile des ehemaligen Industriekombinates nach der Wende neben Zeiss und Schott erfolgreich im vereinigten Deutschland behaupten konnten. Mit Akquisitionen, von denen viele heute fundamentaler Bestandteil der Jenoptik sind, erschloss er sich zunächst Absatzkanäle für das umfassende Wissen rund um optische Technologien, das die gesamte Stadt Jena prägte und sie zum Optical Valley machte. Mit Weitsicht und Prognosen der tiefgreifenden Veränderungen, welche auf ostdeutsche Kommunen in den 1990er Jahren zukommen sollten, beeinflusste er auch maßgeblich die Entwicklung der Stadt. Kernpunkte waren seine Entscheidungen für einen zügigen Umbau des einstigen Hauptwerkes im Herzen von Jena, der Aufbau eines „Investor-Zentrums“ als Anlaufpunkt für internationale Investoren, die Etablierung anerkannter Institute sowie die Bündelung von Start-up-Unternehmen in der DEWB AG als Beteiligungsgesellschaft, damals noch unter dem Dach der Jenoptik.

Nicht nur in der Wirtschaft, auch beim gesellschaftlichen Engagement galt Lothar Späth als Vorreiter. Er etablierte im Leitbild der Jenoptik ein kontinuierliches kulturelles und soziales Engagement. Er knüpfte die Beziehungen zum US-amerikanischen Künstler Frank Stella, startete die Jenoptik-Kunstsammlung und etablierte die firmeneigene Ausstellungsreihe „tangente“ am Standort Jena.

Lothar Späth hat mit seinem Namen und seinem stetigen Drang nach Neuem nicht nur der Jenoptik, sondern der ganzen Region Türen geöffnet. Seit 1997 ist er Ehrenbürger der Stadt Jena.

Unser Beileid gilt der Familie und allen Freunden und Wegbegleitern von Lothar Späth.