Kein Reibach, dafür verwirrender Reggae

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Es waren einmal hinter den hessischen Bergen einige Menschen, die den Hippietraum verwirklichen wollten, indem sie ihre Ideen und hauptsächlich die Liebe zu besonderer Musik mit Gleichgesinnten zelebrierten.

Das geschieht nun schon seit 40 Jahren irgendwo in der Nähe Fuldas, in Breitenbach am Herzberg. Hier kann die Jugend fein abhängen und ihren Lieblingen lauschen, mittelältliche (oder auch: mittelalterliche) Musikliebhaber stressfrei in die Tage hineinleben und ebenfalls ihren Lieblingsbands lauschen und „Normalos“ aus sich heraus gehen und die bunte Weste anziehen.

Die erste Veranstaltung, im Jahre des Herrn 1968, stellte die ortsansässige Beatcombo The Pretards auf die wackligen Beine. Mittlerweile wird dieses Fest von einer Festival G.m.b.H. gut und günstig organisiert. Das bedeutet: keine Werbung und erst recht kein Bier von großen Pissbierbrauereien, keine böse agierenden Wachmannschaften und nur Musik, die zur Lebensfreude passt. Es darf auch immer Unbekanntes sein. Gefrickelte Songs, verdammt lang und mit der Hand gemachte, kräftige Bluesinterpretationen und die mit dem Bass Tontürme aufbauenden Hard Rocker sind gern gesehen und werden immer auch eingeladen.

Gunther Lorz, rühriger Mitveranstalter und Pressemenschenberuhiger macht im Vorfeld klar, dass dieses Festival nur wenig mit dem als Vergleich herangezogene Woodstock von 1969 zu tun hat: „Atmosphärisch sind wir ja nicht weit von unserem kleinen Bruder entfernt. Beim Herzberg-Festival war der Reibach noch nie die Antriebsquelle. Da sind wir originaler als das Original“.

Die Teilnehmerliste präsentiert ein großes Programm mit bekannten Musikern, wie Ian Anderson von Jethro Tull, die Ska-Legende The Tubes, die immer noch kräftig rockenden und gerade mit einem wunderschönen Album die Fans überraschenden Wishbone Ash, jede Menge Kraut- und Electrorocker (Anathema, Orange, Hidra Spacefolk), Liedermacher, Folkies und Punks (Strom & Wasser). Auf der Freaks tage-Bühne gibt es von früh bis spät (und von spät bis früh) lustigen Jazz Sachen (Panzerballett), verwirrenden Reggae und einfach knalligen Heavy Metall. Seit dem vergangenen Jahr hat die Festivalleitung gar eine Lesezelt integriert, in dem gestandene Schriftsteller und neue Dichter & Denker ihre Werke zum Vortrage bringen. Diesmal lesen u.a. Bernd Witthüser, Klaus der Geiger, Michael Fuchs-Gamböck und Joachim Seidel.  Das Festival, das vom 19. bis 23. Juli stattfindet, steht 2012 unter dem mystischen Motto: „Make Love Work“.

Aber Achtung: Die Karten sind limitiert, aber das zelten integriert. Weiterer Informationen unter: www.burgherzberg-festival.de und 0661 25055525.

(THOBE)