Erfolg ersetzt alle Argumente. Alexander Kharchenkov hatte als Head Coach der Oettinger Rockets Gotha in der 2. Bundesliga ProB nicht den Erfolg, den der 57-Jährige selbst und der Verein Basketball in Gotha haben wollten. Am Ende der Saison gab’s folglich nicht viele plausible Argumente, die für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit sprachen. Konsequenz: Trainer und Verein gehen getrennte Wege – am 30. Juni 2011 endet der Vertrag. Damit bestätigte der Verein gestern einen entsprechenden Bericht von Oscar am Freitag vom vergangenen Freitag, den auch die Gothaer Internetzeitung bereits publiziert hat.
Weiter schreibt der Verein in einer offiziellen Pressemitteilung: Ausschlaggebend für diese Entscheidung, die der Vorstand in der vergangenen Woche auf einer Sondersitzung traf, ist der Abstieg – und vor allem die einzelnen Bausteinchen, aus denen sich dieser Misserfolg zusammensetzt. Denn als Aufsteiger hat BiG sein ehrgeiziges Ziel eindeutig verfehlt. Statt der avisierten Teilnahme an den Playoffs musste das Team mit den Playdowns Vorlieb nehmen. Das Ende vom Lied und der ProB-Zeit ist bekannt: Die Rockets verpassten selbst das Minimal-Ziel, den Klassenverbleib.
„Leider ist es Alexander Kharchenkov nicht gelungen, aus vielen guten Einzelspielern ein erfolgreiches Team zu formen“, sagt BiG-Geschäftsführer Peter Sturmhöfel. „Im Laufe der zweiten Saisonhälfte wurde immer deutlicher, dass die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft nicht stimmt – da spielten auch Verständigungsprobleme eine große Rolle.“
Zugleich betonte Peter Sturmhöfel aber, dass der Misserfolg nicht ausschließlich am Trainer festgemacht wird. Die wenigsten Spieler haben die hohen Erwartungen erfüllt – auch das wird zu Konsequenzen führen. Zudem hinterfragte sich der Vorstand auf der Sitzung selbst, ob er nicht schon eher hätte handeln müssen.
Letztlich aber trägt in erster Linie der Head Coach die Verantwortung für das Team und das sportliche Abschneiden – diese „Spielregel“ hat nicht BiG erfunden: Sie ist Bestandteil des professionellen Sports.
Freilich, wie nah Erfolg und Misserfolg im Sport mitunter beieinander liegen können, wird dieser Tage am Beispiel der Gießen Pointers deutlich. Die Hessen lagen in der ProB lange auf verlorenem Posten, zogen zweimal gegen die Rockets den Kürzeren, schnappten Gotha dann aber noch den achten Platz vor der Nase weg und erreichten mit viel Glück die Playoff-Runde. Hier laufen die Gießener nun zu Höchstform auf. Zuletzt machten sie den Licher BasketBären den Garaus. Jetzt stehen sie im Halbfinale der Aufstiegsrunde.
Am Ende der Serie wird in Gießen kein Mensch mehr von einer mäßigen Hauptrunde reden – die Playoff-Erfolge werden alles überstrahlen. So hätten sich die Dinge auch in Gotha verhalten können…
Indes laufen bei BiG die Vorbereitungen für die nächste Saison bereits auf Hochtouren. Mit allen Spielern werden Gespräche geführt. Wer bleibt, wer geht und wer die Rockets in der 1. Regionalliga coachen wird – all das ist noch offen.
Fest steht hingegen: Der Verein möchte ein Team zusammenstellen, das am Ende der Spielzeit alle Argumente mühelos ersetzen lassen kann – durch Erfolg.
Publiziert: 29. März 2011, 12.21 Uhr