Konzert: „Die niederländische Eingangspforte nach China“ im Ekhof-Theater Gotha

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Von 1624 bis 1662 gab es auf der Insel Formosa eine Kolonie der niederländischen Ostindien-Kompanie. Es war eigentlich vorgesehen, auf dem Festland zu siedeln, das wurde jedoch von den damaligen Autoritäten verboten. Gemälde und Holzblockdrucke zeigen, dass die Kolonie aus einer Festung, einem Zollhaus und einer prächtigen Kleinstadt bestand. Eine gut besuchte Handelsstadt ohne Musik ist aber schwer vorstellbar; wahrscheinlich haben die Siedler, Kaufleute, Matrosen und Soldaten gelegentlich Lieder und Instrumentalmusik aus ihren Heimatländern gesungen und gespielt.

Eine der wichtigsten niederländischen Musiksammlungen jener Zeit war der „Nederlandtsche Gedenck-Clanck“. Adrianus Valerius (Adriaen Valéry), ein Dichter und Komponist, trug in diesem Buch viele patriotische Lieder und Gedichte zusammen. Darunter gibt es manche, die noch heute gesungen werden: „Wilhelmus van Nassouwe“ ist im Lauf der Jahrhunderte die Nationalhymne der Niederlande geworden und „Wilt Heden Nu Treden“ wurde bis in das 20. Jahrhundert in Deutschland unter den Titeln „Wir treten zum Beten“ oder „Altniederländisches Dankgebet“ bei Hochzeitsfeiern gesungen. In jener Epoche waren die verwendeten Instrumente nicht fest vorgegeben; man spielte auf denen, die vorhanden waren.

Beim Konzert des Rosentaler Barock Ensembles am kommenden Sonntag, 13. Juli 2014, 15 Uhr, folgen auf die Tanzsätze für Laute des Hugenotten Nicolas Vallet, elegische Fantasien des weitgereisten englischen Soldaten, Gambenspielers und Komponisten Tobias Hume für Viola da Gamba. Danach erklingen im Wechsel Variationen des Amsterdamer Organisten Jan Pieterszoon Sweelinck und calvinistische Psalmenmelodien. Instrumentalbegleitung der Psalmen war im calvinistischen Gottesdienst zwar verboten, beim Musizieren im privaten Kreis jedoch weit verbreitet.
Die Gesänge der Paiwan, einer Volksgruppe, die auch heute noch in Taiwan lebt, enthalten besonders melodische Wendungen, wie in dem polyphonischen Arrangement „Roosje“ deutlich zu spüren ist. Dieses Arrangement eines unbekannten Komponisten, ein dreistimmiges Tenorlied, stellt eine interkulturelle Begegnung dar: Man sagt, die Hauptmelodie sei ein paiwanisches Liebeslied. Zum Schluss erklingen zwei Lieder aus „Camphuysens Stichtelycke Rymen“. Diese Sammlung besteht aus ähnlichem Material wie der „Nederlandtsche Gedenck Clanck“. Obwohl die Zusammenstellung später als dieser veröffentlicht wurde, ist der Stil der „Rymen“ konservativer und erinnert an die Musik der vorigen Jahrhunderte.

Für dieses Konzert gibt es noch Restkarten bei den Vorverkaufsstellen des Ticketshop Thüringen oder an der Museumskasse auf Schloss Friedenstein.