Menschenrechtspolitik und Völkerrecht seit 1945

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Menschenrechtspolitik und Völkerrecht seit 1945 – darüber diskutieren vom 28. bis 30. Juni 2012 Historiker, Soziologen und Politologen, Juristen, Diplomaten und Journalisten bei einem international besetzten Symposion  des  Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts und des Imre Kertész Kollegs der Friedrich-Schiller-Universität Jena, veranstaltet im Alten Schloss Dornburg.
Lange Zeit beschränkte sich das Interesse der Historiker am Thema Menschenrechte auf ideengeschichtliche Aspekte. Seit kurzem aber mehren sich empirische Studien über die Rolle internationaler Organisationen, die Herausbildung globaler Menschenrechtdiskurse und die Interventionen zivilgesellschaftlicher Akteure. Und inzwischen ist die Frage nach einem historisch tragfähigen Begriff von den Menschenrechten ebenso umstritten wie die nach ihrer Genese und Periodisierung: War mit dem Aufkommen des Begriffs der Human Rights am Ende des Zweiten Weltkriegs tatsächlich so etwas wie eine globale „Menschenrechtsrevolution“ verbunden? Oder handelte es sich um moralpolitisches Window Dressing der Großmächte, das von der Fortgeltung traditioneller Machtpolitik im Zeitalter des Kalten Krieges ablenken sollte? Lässt sich, wenn man den Umgang mit staatlicher Massengewalt und illegitimen Angriffskriegen betrachtet, ein Bogen schlagen vom internationalen Legalismus der Nachkriegszeit zum Ende der bipolaren Weltordnung? Was erzählen die vergangenen Konjunkturen der Menschenrechte über den Wandel im Verhältnis von Staat, Nation und Gesellschaft? Soll man zum Beispiel den „neuen Humanitarismus“ der siebziger Jahre als Symptom eines sich verstärkenden Krisenbewusstseins, gar als Indiz für die Erosion von Staatlichkeit verstehen?
Die Tagung will zu einer Historisierungsdebatte beitragen, die der Entwicklung der Menschenrechte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in unterschiedlichen Kontexten auf die Spur zu kommen sucht.

Teilnahme nur nach bestätigter Anmeldung per E-Mail an:
jena.center@uni-jena.de