Nabu: Baumfällungen in der Gothaer Bürgeraue sind nicht hinnehmbar

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In den letzten Wochen wurde in Gotha auf dem Grundstück der Bürgeraue 6 Baufreiheit für den Bau von Eigentumswohnungen geschaffen. Damit verbunden war erneut die Fällung von mehreren stadtbildprägenden, äußerst imposanten Bäumen in dem für die Gothaer Innenstadt so markanten Grüngürtel der Bürgeraue, die einen unwiederbringlichen Verlust darstellen.

 

Albrecht Loth, Pressesprecher der Gothaer Kreisverbände von Naturschutzbund und Bündnis 90/Die Grünen erklärt dazu: „Es ist uns völlig unverständlich, wie in einem derart sensiblen Bereich eine Baumaßnahme dieses Umfangs genehmigt werden konnte, die man in dieser Form äußerst befremdlich nennen muss. Offensichtlich scheint es hier wichtiger, Baufreiheit für potentiell attraktive Baugrundstücke in der Innenstadt zu schaffen, als den Interessen von Baum- und Naturschutz Geltung zu verschaffen. Immerhin kommt dem Grüngürtel in der Bürgeraue eine sehr große Bedeutung innerhalb der Grünachse Seeberg-Schlossberg-Krahnberg zu, der u. a. einen wichtigen Lebensraum für Singvögel, Spechte und Eichhörnchen darstellt. Die in den letzten Jahren vor allem von der Stadt Gotha zu verantwortende sukzessive Zerstörung des Grüngürtels der Bürgeraue ist daher ein städteplanerisches Armutszeugnis erster Klasse. Immerhin stammt deren Baumbestand zu einem Teil noch aus der Zeit der Entstehung des Straßenzugs, der nach dem unter Mithilfe der Gothaer Bevölkerung erfolgten Abtragen der Stadtbefestigung unter Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg zu Beginn des 19. Jahrhunderts von diesem, auch zum Dank, als prächtig bepflanzter Promenadenweg angelegt wurde. Dessen völlig sinnlose Zerstörung tritt dieses lokalgeschichtliche bedeutsame grüne Erbe in schäbiger Weise mit Füßen und kann auch nicht durch Ausgleichs- und Ersatzpflanzungen kompensiert werden.“

Loth ergänzt: „In krassem Gegensatz zu den Baumfällungen stehen schließlich auch die Aussagen, die in dem im vergangenen Jahr verabschiedeten Integrierten Stadtentwicklungskonzept Gotha 2030 + (ISEK) zu den innerörtlichen Wäldern und kleineren, zentral im Stadtgebiet gelegenen Grünflächen getroffen werden. Dort heißt es: „Diesem wertvollen Besitz ist sich die Stadt Gotha bewusst…im räumlichen Leitbild „Residenzstadt Gotha – Leben zwischen Grün und Kultur“ werden die Naturräume, Frei- und Grünflächen hervorgehoben. Weiterhin wird das Ziel „Verknüpfung der Grünachsen“ im gesamten Gebiet der Stadt beschrieben…“. Wir müssen leider feststellen, dass es sich hier ganz offensichtlich um nicht mehr als einen Haufen inhaltsleerer Floskeln handelt.“

H&H Makler