„Ob Brotwurscht im Osten, Anläufchen im Westen – in Diringe schmeckt sie am besten“

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Ab Sonntag (12.05.) zeigt das 1. Deutsche Bratwurstmuseum (Bratwurstweg 1, 99310 Wachsenburggemeinde) in Holzhausen für zwei Monate eine Ausstellung über den Thüringer Dialekt.

Damit gehen Texttafeln und Karten, die 2011 von Studierenden und Mitarbeitern des Lehrstuhls für Indogermanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena in Zusammenarbeit mit dem Verein „Sprachwissenschaft im Dialog e. V.“ konzipiert und umgesetzt wurden, auf Wanderschaft.

Die Bratwurst ist in Thüringen ein Kulturgut. Warum also nicht das Wort einmal genauer beleuchten? Da ist zum ersten die Herkunft: Denn die Bratwurst ist mitnichten eine „Wurst zum Braten“. Das Wort erscheint zum ersten Mal im 12. Jahrhundert in der deutschen Sprache und enthält im ersten Wortbestandteil althochdeutsches brât „Fleisch“. Dass die Bratwurst also eine hochwertige „Fleischwurst“ ist, belegt auch das Reinheitsgebot aus dem Jahr 1432, das im Weimarer Stadtarchiv aufbewahrt wird.

Zum Zweiten, erläutern die Jenaer Indogermanisten, heißt die Bratwurst gar nicht überall in Thüringen so und mancherorts bezeichnet sie sogar die Knackwurst. In der Ausstellung zeigen Karten, wo die Bratwurst wie heißt. Eine weitere Karte klärt auf: Thüringisch ist nicht gleich thüringisch. Und was macht es zum dialektalen Herzen Deutschlands? Schließlich zeigt sich am Brötchen, dem treuen Begleiter der Bratwurst, dass die Dialekte zurückgehen. Warum? Auch darauf finden sich in der Ausstellung Antworten.

Während die Ausstellung noch im Aufbau ist, planen die Indogermanisten und die „Freunde der Thüringer Bratwurst e. V.“ bereits weitere Projekte: Veranstaltungen über und in Mundart, Genießen wie die Römer oder die Kelten nach alten Rezepten, Kultur- und Wortgeschichten zum traditionellen Leben auf dem Lande in Thüringen.

Foto. Scheere