IG-Kommentar: Offene Kampfansage der Stadtverwaltung gegen Innenstadthändler

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Mit Bestürzung und Unverständnis nimmt die Interessensgemeinschaft „Lebendige Innenstadt“, sowie der Gewerbeverein Gotha die Aussage des Gothaer Oberbürgermeisters Knut Kreuch zur Kenntnis: „Immer wieder wird in Gesprächsrunden und mit der Neugründung von Bewegungen viel versprochen und ganz wenig getan, um die Gothaer Innenstadt als lebendiges Ziel für Bürger und Touristen attraktiv zu halten.“ (zum Wortlaut der PM geht HIER).

Nach Ansicht der Innenstadthändler ist diese Aussage eine Entwertung jeglichen ehrenamtlichen Engagements in der Innenstadt. „Die Gewerbetreibenden engagieren sich wie viele aktive Gothaer in Initiativen und Vereinen. Sie beteiligen sich am Leben ihrer Stadt. Der Oberbürgermeister und die Stadtverwaltung sollte diesen Einsatz zu schätzen wissen“, so Matthias Kaiser von der IG „Lebendige Innenstadt. Und weist auf den eigenen Anspruch der Stadt Gotha zur Bürgerbeteiligung hin „Bürgerbeteiligung ist in der Stadt Gotha ein wichtiges Element der demokratischen Mitbestimmung jedes Einzelnen. Die Stadtverwaltung fördert bürgerschaftliches Engagement und fordert gleichzeitig eine aktive Bürgerbeteiligung ein.“ (Quelle: http://www.gotha.de/rathaus-politik/stadtpolitik/buergerbeteiligung.html)

Von einer aktiven Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing kann derzeit in Gotha keine Rede sein. Das Stadtmarketing gleicht eher einem Leerstandmanagement. Die von der Rathausspitze genannten Erfolge stellen die Interessensgemeinschaft und der Gewerbeverein in Frage.  So kann aufgrund von Brandschutzbestimmungen das Beherbergungsprojekt der Regina Immobilien AG leider nicht umgesetzt werden.

Des Weiteren sind die Ansiedlung des Elmi Cafes und des S´Limericks keine Verdienste der Wirtschaftsförderung, sondern beruhen auf eigenen Initiativen der Inhaber. Darüber hinaus stellt das in der Pressemitteilung als Erfolg aufgeführte Beispiel „ChiSu“ mit dem heutigen Tag sein Verkauf ein, zum Leidwesen der Innenstadtgemeinschaft. Auch langjährige Traditionshändler, wie Foto-Porst, die Jahrzehnte das Gesicht der Innenstadt prägten verschwinden nach und nach.

Für die Interessensgemeinschaft „Lebendige Innenstadt“ und den Gewerbeverein ein weiteres Alarmsignal. Zum Teil sind die genannten Schließungsgründe offenbar von der Stadtverwaltung hausgemacht. So konnte sich ein Strickmodengeschäft am unteren Hauptmarkt aufgrund der hohen Mietpreise nicht halten. Die Immobilie gehört jedoch der städtischen Baugesellschaft. Die Stadt hätte hier den Mietpreis unmittelbar beeinflussen können!

Die Interessensgemeinschaft und der Gewerbeverein sind weiterhin an einer für alle Beteiligten tragfähigen Lösung mit Oberbürgermeister Knut Kreuch interessiert. „Für uns ist es wichtig, dass wir die gleichen Chancen und die gleiche Aufmerksamkeit bekommen, wie das geplante Einkaufszentrum“, so Andreas Dötsch, stellvertretender Vorsitzender des Gothaer Gewerbevereins. Aus diesem Grund laden die beiden Vereinigungen in den kommenden Tagen das Gothaer Stadtoberhaupt zu einem gemeinsam Gesprächstermin ein, um eine lösungsorientierten Dialog zu starten.

„Wir schlagen den Oberbürgermeister die Einrichtung eines Runden Tisches vor.“, gibt Felix Elflein bekannt. Ziel dabei ist es, nicht nur die aktuellen Probleme zu thematisieren, sondern ein umfassendes Konzept für die gesamte Innenstadt zu erarbeiten. Die Einbindung von Stadtverwaltung, Händlern und Bürgerschaft auf gleicher Augenhöhe ist dabei eine unverzichtbare Voraussetzung.

Zu der aktuellen Gebührenerhöhung auf den städtischen Parkplätzen erklärt IG Mitglied Emanuel Cron: „Wir haben zur Information für alle Bewohner und Gäste der Innenstadt Informationsplakate gedruckt, um auf die verteuerte Parkgebührenordnung hinzuweisen.“. Bereits am vergangenen Freitag wurde mit der Verteilung der Plakate begonnen.

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