Physiker der Universität Jena erhält Zukunftspreis 2013

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Die gemeinsame Arbeit von Bosch, TRUMPF und der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat ultrakurze Laserpulse von einem Mittel der Forschung zum erfolgreichen Werkzeug der Serienproduktion gemacht. Mit der konzentrierten Energie des Lasers lassen sich inzwischen alle Werkstoffe schnell, präzise und in hoher Stückzahl wirtschaftlich bearbeiten. Grundlagenforschung und Entwicklung fanden in Deutschland statt.

Auch die Produktion und neue Arbeitsplätze sind hier angesiedelt. Der wirtschaftliche Nutzen kommt zu großen Teilen in Deutschland zum Tragen. Für die Entwicklung von Ultrakurzpulslasern zum robusten, zuverlässigen Werkzeug für den Einsatz in Werkhallen ist heute (4.12.) ein Dreier-Team von der Universität Jena, von Bosch und TRUMPF gleichwertig mit dem Zukunftspreis 2013 ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 250.000 Euro dotiert.

Preisträger Prof. Dr. Stefan Nolte, der an der Friedrich-Schiller-Universität sowie am Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik in Jena arbeitet, sagt: „Ich freue mich wahnsinnig. In Deutschland ist das die höchste Auszeichnung für Angewandte Forschung, der beste Preis, den ich mir vorstellen kann. Dass die gemeinsame Arbeit von Bosch, Trumpf und der Uni Jena so gewürdigt wird, ist einfach unbeschreiblich. Wir haben hier ein neues Werkzeug geschaffen und damit die Basis für noch viele weitere spannende Anwendungen gelegt.“

Mit ihm freut sich Prof. Dr. Klaus Dicke, Rektor der Friedrich-Schiller-Universität Jena: „Diese wunderbare Auszeichnung, zu der ich dem Jena-Württemberger Trio herzlich gratuliere, belegt, dass die in Jena traditionell gepflegte Kooperation zwischen universitärer Grundlagenforschung und industrieller Fertigung ein Zukunftskonzept ist.“

Gemeinsam mit Stefan Nolte sind Dr. Dirk Sutter von TRUMPF und Dr. Jens König von Bosch ausgezeichnet worden. Das beharrliche Dreierteam hat die Ultrakurzpulslaser in gemeinsamer Forschung zum robusten, zuverlässigen Werkzeug entwickelt. Grundlagen dafür wurden von Prof. Dr. Stefan Nolte gelegt. Er legte in den letzten beiden Jahrzehnten die wissenschaftliche Basis für die Bearbeitung fast aller Materialien mit den energiereichen, ultrakurzen Laserpulsen. „Ich habe v. a. die Wechselwirkung zwischen Laserstrahlung und Material untersucht“, erläutert der Jenaer Physiker und schwärmt: „Man kommt dabei in Regionen, die fern von allen Zuständen sind, die sonst auf der Erde erreicht werden“.

Doch bereits bei seiner Grundlagenforschung hatte er die Anwendung im Blick – und in Bosch und TRUMPF passende Partner gefunden. Als Innovationsführer für industrielle Laser entschied TRUMPF unter der fachlichen Leitung von Dr. Dirk Sutter, die Ultrakurzpulslaser-Technologie bis zur Industriereife voranzutreiben und bietet heute die industriell leistungsstärksten Ultrakurzpulslaser am Markt. Basierend auf den Arbeiten von Dr. Jens König zur produktiven Lasermikrobearbeitung setzt Bosch die Kraft des Lasers heute fein kontrolliert auf eigens entwickelter Fertigungs- und Systemtechnik in der industriellen Serienproduktion ein.

Das höchst präzise Verfahren eröffnet vielen Branchen Wege zu neuen Produkten, die bislang nur äußerst schwierig oder gar nicht herzustellen waren. Viele sind bereits im Markt, darunter kraftstoffsparende Motoren und Heiztechniksysteme sowie besser verträgliche medizinische Implantate. Die immer dünner und fester werdenden Gläser von Smartphones lassen sich inzwischen kaum noch anders schneiden.

Ultrakurzpulslaser beantworten zentrale Fragen der Fertigungstechnik, was besonders an Hochlohnstandorten die Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Auch die Werkzeugmaschinenindustrie profitiert auf Dauer. Branchen wie die Automobilindustrie, die Halbleiterfertigung, Industrietechnik, Photovoltaik und Elektroindustrie – alle entwickeln neue Anwendungen mit Ultrakurzpulslasern, die jetzt durch den Zukunftspreis „geadelt“ wurden.

 

Bild: Prof. Dr. Stefan Nolte (Foto von Jan-Peter Kasper/FSU Jena)